Verschrottungsprämie für Literatur
Man darf es nicht laut sagen, aber es gibt einfach dumme Produkte und dumme Arbeitsplätze auf dieser Welt. Etwas vom Doofsten ist sicher das Auto. Schon das Zusammenbasteln eines Automobils am Fließband macht die armen Menschentiere in der Fabrik alles andere als glücklich. Und wenn dann jemand ein Auto kauft und damit herum fährt, hat er noch gar nichts gewonnen. Mit einem Auto kann man nämlich gar nichts zum eigenen Lebensglück beitragen, denn es fährt im besten Fall ohne blutigen Unfall von A nach B, und in B musst du erst recht aussteigen und mit dir etwas Sinnvolles unternehmen.Jetzt hat die Menschheit endlich das Glück, dass weniger Autos gekauft werden, weniger Trottel am Fließband stehen müssen und die Leute endlich mit sich selbst etwas anfangen wollen, statt ihren Körper in voller Selbstausbeutung von einem Ort zum anderen zu chauffieren.
Aber nein, die Politik reagiert in Automonotonie auf die sogenannte Autokrise. Eine Verschrottungsprämie muss her, man zahlt dir also etwas, wenn du dein altes Auto wegschmeißt und ein neues kaufst.
Wie blöd dieses Unterfangen ist, sieht man sofort, wenn man diese Prämie auf andere Dinge umlegt. Zahnbürste, Schuhe, Radiergummi oder gar Löffel, wenn man den alten Löffel abgibt, kriegt man einen neuen.
Auch wir Schriftsteller sind naturgemäß ununterbrochen in der Wirtschaftskrise, obwohl oder weil wir etwas Intelligentes herstellen. Warum gibt es keine Verschrottungsprämie für Literatur? Du gibst den alten gelesenen Roman ab und kriegst dafür einen frisch geschriebenen neuen.
Leider beschließt das niemand. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass die Politiker gerne doof mit ihren Dienstautos herum fahren aber nie etwas lesen.