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Ha, das waren noch Zeiten, als man mitten in der Maria-Theresien-Straße in einer halbreligiösen Buchhandlung einen ganz religiösen Scanner aufgestellt hatte, der die Bücher in schweinisch, gottlos und humoristisch einteilte. Niemand wußte, wie dieser Scanner aussah, aber manche Bücher von Tiroler Autoren wurden einfach ausgeschieden, nur die sogenannten humoristischen Bücher durften in den Laden. Ehrensache, daß sich die Käufer zerkugelt haben bei so viel Humorismus.
Mittlerweile ist die Buchhandlung ein offenes flottes Haus und pflegt die Gegenwartsliteratur. Allerdings dürften nicht alle mit dem neuen Kurs einverstanden sein, denn in der Devotionalienecke gibt es zwischendurch Äußerungen, die mit dem After vor das Schaufenster gepostet werden.
Im linken Eck des Vorraums werden nämlich immer die Gurus und der Altbischof ausgestellt. Humor mit dem Krummstab und andere Hahaha-Sachen sind hier zur Anbetung freigegeben. Das Publikum speichelt ein und kauft wie besessen. Das wünscht man sich als Autor, daß man so eingespeichelt gekauft und gelesen wird. Aber es kann eben nicht jeder so witzig und hausbacken schreiben wie der Altbischof.
Der Guru der Woche ist eine Frau, die sogenannte ZIB-Zwo-Lady. Nicht genug, daß sie täglich den Österreichern einen Scheiß vom Bildschirm heruntererzählt, jetzt hat sie auch noch ein Buch geschrieben, So quasseln Sie sich zum Erfolg. Immerhin muß ihre Rhetorik bei der Geschäftsführung gewirkt haben, sonst hätte diese nicht ein Schaufenster für sie dekoriert.
Die Nächte auf Sonntag sind in Innsbruck immer besonders gottlos. Das erklärt vermutlich, warum diese Äußerung mit dem After in einer solchen Nacht geschehen ist. Jedenfalls lag der Haufen am Sonntag schön im Vorraum. Eine exakte Vermessung hat ergeben, näher bei der Lady als beim Bischof, was auf eine gewisse Restehrfurcht des Aftertäters schließen läßt. Wir gehen einmal davon aus, daß es ein Mann gemacht hat, wie wohl die Lage in Innsbruck auch Frauen manchmal dazu zwingt, sich auf diese angehäufte Art zu äußern.
Eine Bö ist in der Literatur immer etwas Nettes. Meist entkommt die Bö einer Figur aus dem Hintern und fährt dann mehr oder weniger geräuschvoll in die Szenerie. Bei Gedichten ist die Bö immer gefährlich schön, da schlägt es dem lyrischen Ich oft die Stimmung aus der Hand oder das Segel des…
Jeder echte Tiroler ist, was das Kunstverständnis betrifft, ein geklonter Bauer. Das heißt Vorsicht, Ausrichtung nach hinten und gestyltes Gottvertrauen.Und diese raffinierte Kunsthaltung gibt dem gestandenen Tiroler recht. Denn alles, was ein bisschen von der Architektur einer Bauernstube…
Wenn man auf einem Landtagssessel sitzt, sollte man angegurtet sein, denn es herrschen dort gewaltige Fliehkräfte. Deshalb hat ja auch der neue Landesrat für Bauern die größten Chancen, alle anderen zu überleben, weil er von Bauernkindheit an am Traktor gelernt hat, wie man angeschnallt und…
Kennst du das Land, wo Milch und Eiter fließen? Wo die Bauern den Ton angeben und die große Pfeife rauchen? – Ei freilich, das ist Tirol.In den letzten Wochen hat die so genannte Bauernschläue geputscht und ihre politischen Proponenten in den Landtag gepusht und das Management der Tiroler…
Minister sind immer für etwas anderes berühmt, als wofür sie installiert sind. Der aktuelle Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein etwa ist vor allem für seine Rabataktionen beim Kauf seiner Privatschuhe in die Galerie der politischen Zeitgeschichte eingegangen.Für das neue Jahr hat er…
In der Vorweihnachtszeit gehen kluge Menschen mit dem eigenen MP3-Stick durch die Gegend, um sich die generelle Weihnachtsmusik zu ersparen. Wenn alle diese Schas-Lieder zu einem einzigen Song verbunden sind, nennt man es übrigens Medley.Aber auch im Print-Bereich gibt es diese Medleys, dort…
Damit eine Zeitung zum Frühstück schmeckt, sollte mindestens eine kleine Nachricht drin sein, die hemmungslos Schadenfreude auslöst. Eine verdammt gute Nachricht in einer der verdammt guten Tiroler Frühstückszeitungen war in dieser Hinsicht der Bericht von einem zerkratzten und zerdetschten…
Der Mensch lebt nur echt, so lange er sein Leben am Handy managt. Mannigfaltig ist daher die Werbung für Handys, worin wir für alle Stellungen einen eigenen Tarif angeboten bekommen. Der gute Handy-Mensch hat nicht nur für jede Stimmung einen passenden Klingelton sondern auch mindestens fünf…
Die Buchhändler kümmern sich leider immer öfter um Nebensachen und weniger um gute Bücher. Mister Forcher, der gute und ausgeisternde Geist des Haymon Verlages denkt ein bisschen wehmütig an die gute alte Zeit, als es in den Buchhandlungen in der Hauptsache gute Bücher gegeben hat.Denn jetzt…
So um den Nikolo herum werden in Tirol allenthalben die Tuifl-Gewänder ausgepackt. Früher einmal war das bald erledigt, entweder man hatte ein Stinkegewand, das wie Pest und Mittelalter stank und das Jahr über in der Jauchengrube aufbewahrt worden war, oder man zog sich das Fell eines frisch…