Jaulend schlängelt die angezerrte Doppelhals-Gitarre am Thema des Klassikers entlang.
Derweil wühlt die Band in krachenden, punkrockigen Rhythmen herum, durch die immer mal ein sanfter Reggae-Touch schimmert.
Miles Davis wäre wohl begeistert, könnte er sein "Blue in Green" noch so hören, wie David Fiuczynski dieses Stück den vielen Zuhörern im "domicil" serviert: Hammerhart, ziemlich laut und ordentlich durch den Wolf gedreht. Der New Yorker Gitarrist, Sohn eines Deutschen und einer Amerikanerin und zur Schule gegangen am Niederrhein, hat sich für den ersten Teil des Abends mit der Band "JazzPunk" bekannte Stücke aus Jazz oder Rock vorgeknöpft und kräftig bearbeitet.
Jimi Hendrix wird leicht mittelöstlich vertrasht, Duke Ellington/Billy Strayhorn aggressiv auf den Leib einer schonen Melodie gerückt. Pat Methenys "Bright Size Life" bekommt ein paar ordentliche Breakbeats verpasst und Chick Coreas "La Fiesta" einen mediterranen Rockgroove und fette Bässe untergerührt, die sich gewaschen haben.
,JazzPunk‘ hieß das im vergangenen Jahr erschienene Album des amerikanischen Gitarristen David Fiuczynski, mit dem der eigenwillige Gratwanderer zwischen Jazz, Rock, zeitgenössischem Freestyle und kreativem Traditionsbezug verschiedensten Impulsgebern seiner Karriere Tribut zollt: Pat Methenys Klassiker ,Bright Size Life‘ gehört ebenso zum Repertoire wie Frederic Chopins ,Prelude Opus 28 No. 4‘, Jimi Hendrix’ ,Third Stone From The Sun‘ und weitere Kompositionen von George Russell, Billy Strayhorn/Duke Ellington, John Phillip Sousa (,Stars & Stripes‘!) – und Chick Coreas ,La Fiesta‘ ... aber keine Angst, was David Fiuczynski anpackt, macht er richtig, das rockt & ist unterhaltsam. Und so ist auch sein aktuelles Album ,Amandala‘, eingespielt mit dem Projekt „David Fiuczynski’s Headless Torsos" und überwiegend aus instrumentalen Eigenkompositionen des Leaders bestehend, ein faszinierendes Spektrum an Möglichkeiten, im zeitgenössischen Jazz Gitarrenklänge mit Energie zu verbinden. Und überhaupt: Jazz, Rock, Punk ... who cares?