VER - HÖRT. A KAPELLA KOMEDY mit Chris Kisielewsky, Stephan Gleixner, Franz Alexander (Ver)Langer & Alexander Wartha
DIE ECHTEN verhören sich gut und manchmal verhältnismäßig oft, und das zu jeglicher Unzeit. Die Silbe Ver bedeutet jedoch an sich nichts Negatives, man denke etwa an Ver trauen (keine), Ver sprechen (keine Aufforderung etwas Falsches zu sagen) Ver dienen (kein Fehler eines Servicebediensteten). Aber: Hat ein Dieb ein chronisches Ver langen? Glaubt ein Ver zweifelter nicht automatisch? Ist jemand, der mit den falschen Leuten ver kehrt daher im falschen Putzclub? Und was bitte bedeutet pönt ohne ver? Diese und andere spannende Fragen verantworten DIE ECHTEN in ihrer neuen verdichteten und vertonten Veranstaltung.
Die Echten besinnen sich in Ihrem bereits 11. Programm auf genau das, was Ihren bisherigen Erfolg, ihre Beliebtheit und ihre Einzigartigkeit bis jetzt ausmachte: Das Verhören von nationalen und internationalen Pop-und Rock Standards und Hits. Titel wie „Wann da da Boat woxt“ (Under the Boardwalk), Amoi no 17 sein (Summer of 69), Bedroom Ants (Bad Romance), Sellerie(Valerie), Billig Jean( Billy Jean), um nur einige zu nennen, trieben ihrem Publikum Lachtränen in die Augen.
Auch in ihrem neuen Programm „Verhört“ setzen sie auf ihr bewährtes Erfolgsrezept: Man nehme gut abgehangene Pop- und Rockklassiker und würze sie mit neuen, deutschen Texten - wobei mittlerweile auch schon zahlreiche Eigenkompositionen ins Programm Eingang gefunden haben, die über derartige Ohrwurm-Qualität verfügen, dass sie kaum von den Cover-Versionen zu unterscheiden sind.
Die seit geraumer Zeit neue Besetzung von Die Echten kann als stimmgewaltigste seit Bestehen der Acappella Formation bezeichnet werden. Christine Kisielewsky, Stephan Gleixner, Franz Alexander Langer und Alexander Wartha definieren das Genre Acappella neu: 4 Soul, Rock und Jazz Stimmgranaten vereint zu einem derartige dichtem Soundgefüge, dass man seinen Ohren nur schwer trauen und kaum glauben kann, dass hier gänzlich auf Instrumente verzichtet wird.
Echt, Echter, Die Echten
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DIE ECHTEN erfinden Geschichten, die sonst wohl kaum jemandem einfallen würden. Mit ihrem ausgeprägten Hang zum kultivierten Nonsens und ihrer gehobenen Instrumentenlosigkeit verdrehen sie Worte, verhören und melodisieren sie.
Auf den Verhörer Inseln sind sie, ebenso wie auf sämtlichen Bühnen im Nah- und Fernbereich ein gern gehörter Gast. Im Gegenzug nachhause müssen sie sich keine englischen Texte merken, die man entweder nicht versteht oder echt nicht aussingen kann. Das ist ausgesprochen klug und äußerst unterhaltsam.
Auf der Bühne sind sie wirklich echt. Oder eben manchmal auch nicht. Dann tun sie nur so als ob. Aber das ist Absicht. Oder eben auch nicht.
Sie besingen alte Jugendlieben, brüchige Beißwerkzeuge, spirituelle Spiritousen, glattmachende Haushaltsgeräte, südwestitalienisches Fastfood und ironisches Gemüse - und ganz manchmal können dabei zur visuellen Demonstration auch Gurkenscheiben ungewollt den Besitzer wechseln...Dann müssen sie lachen statt singen. So wie das Publikum. Das johlt und klatscht, kudert und kichert, schmunzelt und tobt und will vom Verhörerischen Ozean Mee(h)r hören ...
Dann singen sie weiter - und zwar weiter als man denken würde. Und ganz nebenbei bereichern DIE ECHTEN die Welt mit großartigen Kompositionen, ziehen den Rock noch ein Stückerl über den Pop und sind nicht zuletzt durch ihre Einzigartigkeit und Stimmpower ein Fixstern am österreichischen Musik- und Kabaretthimmel.
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Nordic Walking mit Memphis
14. Februar 2012, 17:38
Zum Elfjahresjubiläum ist das Vokalensemble "Die Echten" seinem Rezept treu geblieben
Die Acapella-Comedy-Truppe Die Echten hatte am Montagabend ins gut gefüllte Orpheum zur Premiere ihres neuen Programms Verhört geladen. Es wurde harmonisiert, schaugestellt, wortgespielt und natürlich auch gelacht. Zum Elfjahresjubiläum ist das Vokalensemble, bestehend aus Christine Kisielewsky, Stephan Gleixner, Franz Alexander Langer und Alexandra Wartha, ihrem Rezept treu geblieben: internationale Pop- und Rockhits in eingedeutschtem Gewand, vierstimmig, schwungvoll und ganz ohne Instrumente vorgetragen. Die Textmutationen (Nordic Walking mit Memphis, Die perfekte Delle, Beim Hofer war's im Einkaufshaus, Billig Jeans), Evokationen von gängigen Ausländerklischees und amüsante Tanzeinlagen würzten das zweistündige Programm. Ein Höhepunkt war der Gastauftritt des Youtube-Professors Harald Havas, der eine seiner im Internet bereits viralen Lyriklesungen live abhielt und Bonnie M's Rasputin voller pseudoliterarischem Pathos darbot: "Ra, Ra, Rasputin, lover of the Russian Queen." Begeistern konnten auch die grandios imitierten Gitarrensoli, mit denen manche Nummern endeten. Insgesamt war das Dargebotene leichte Unterhaltungskost, stimmlich hervorragend, die Pointen aber oft geklaut oder nur halb lustig. Dem Publikum gefiel es jedenfalls ziemlich gut, Standing Ovations zeugten davon. (tim, DER STANDARD/Printausgabe 15.2.2012)
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Russisch für Anfänger
Von Mathias Ziegler
Die Echten präsentieren sich in ihrem elften A-Capella-Kabarettprogramm in Höchstform.
Elftes Jahr - elftes Programm. Das A-Capella-Quartett Die Echten hat es diesmal auf eine russische Wodka-Party verschlagen. Und weil sie sich "verhört" haben (so auch der Titel des neuen Programms), müssen sie am Ende etwas ganz anderes singen als gedacht.
Aber der Reihe nach: Zunächst erleben wir Die Echten bei der Probe für den Gig, den eine dubiose russische Pyramidenverleihfirma in Auftrag veranstaltet. Und von Beginn an machen sie dabei das, was sie am besten können: Sie spielen mit Worten, texten bekannte Lieder um und beweisen wieder einmal, was für tolle Instrumente die Stimmbänder sein können. Und so kommen die Fans in den folgenden zweieinhalb Stunden voll auf ihre Kosten. Nicht zuletzt, weil Stephan Gleixner, Alexander Wartha, Chris Kisielewsky und Franz Alexander Langer stimmtechnisch absolut einwandfrei agieren und ihre Slapstick-Einlagen punktgenau platzieren, wenn sie über kaputte Autos lamentieren, Disco-Hits der 1970er wiederbeleben, über Nikotinabhängigkeit und It-Girls diskutieren, wehmütig an einschlägige Mehrwertnummern-Hotlines zurückdenken oder Mobiltelefone verfluchen. Inhaltlich ist die Palette so breit, dass jeder im Saal irgendwo einhaken kann.
Man könnte den vier Künstlern höchstens vorhalten, dass sie sich auffallend häufig mit Evergreens aus früheren Programmen über Lücken im Storyboard hangeln. Andererseits sind es genau die Lieder, die das Publikum schon wieder vermisst hat und ohnehin noch einmal hören will. Insofern können Die Echten eigentlich gar nichts falsch machen. Und sie tun es auch nicht.
[Wiener Zeitung 15.02.2012]