Dominik Plangger ist im Südtiroler Vinschgau geboren und aufgewachsen und macht seit frühester Jugend Musik. Er zählt Bob Dylan, Arlo Guthrie, Townes Van Zandt und Konstantin Wecker, aber auch Liedermacher wie Reinhard Mey und Hannes Wader zu seinen Einflüssen und singt in deutscher Sprache.
War Dominik Plangger zu Beginn noch Frontman einer Rockgruppe, wandte er sich in späteren Jahren der Akustik-Gitarre zu und definiert seine Musik dementsprechend selbst als Indie-Folk. 2008 erschien die erste CD »Gestern noch«. Es folgte eine Reihe von vielbeachteten Auftritten, unter anderem in Bayern, beim Festival »Songs an einem Sommerabend«. Dort wurde im Jahr 2009 Konstantin Wecker auf ihn aufmerksam, mit dem er seither einige Male gemeinsam auf der Bühne gestanden ist.
Das 2010 erschienene zweite Album »Am Fenster« zeigt Dominik Plangger als gereiften Songwriter, der sich für seine künstlerische Entwicklung Zeit gelassen hat. So spielte er in Irland, aber auch in anderen europäischen Ländern als Straßenmusiker. In seinen Liedtexten erhebt er kritisch seine Stimme gegen Krieg, Rassismus und Faschismus und singt für Freiheit und Revolution: »Ich kann da einfach nicht zusehen / wie die Mauern zerbröckeln, diese Welt zusammenbricht / ich will was bewegen, ich seh‘s als meine Pflicht«.
Am 4. Oktober 2013 ist Dominik Planggers drittes Album. ‘Hoffnungsstur’ unter Konstantin Weckers Label ‘Sturm & Klang’ erschienen
Der Südtiroler Liedermacher Dominik Plangger ist ein Künstler, der etwas zu sagen hat. Ob es sich um die Gesellschaft, um Politik oder einfach um Probleme des alltäglichen Lebens handelt, stets gelingt es dem Liedermacher, seine Themen auf den Punkt zu bringen. Dominik Plangger war viele Jahre als Straßenmusiker u.a. in Irland und Kanada unterwegs, die Erfahrungen aus jener Zeit sind bei seinen Liveauftritten noch immer zu hören.
Plangger singt (die meisten) seine(r) Lieder auf Deutsch. Englisch ist für ihn zu Mainstream, zu wenig authentisch. Seine Texte sind kritisch: “Sie lügen immer noch und halten uns dumm, so manche Heuchler, die uns verwalten, sie faseln von Podesten mit schüttergrauem Haar, es sind immer noch die Gleichen, die Alten”, heißt es in einem seiner Songs “Da rührt sich was in mir”. Er will mit seiner Musik aber niemanden belehren. “Es gibt Dinge, die mich stören, und darüber singe ich einfach.”, sagt Plangger.
Sein neues Album “Hoffnungsstur” enthält 14 Songs, die seine musikalische Bandbreite hör- und (be)greifbar machen. So scheut sich der Künstler nicht, heiße Themen wie Immigration, seine Kindheit in Südtirol oder Prostitution aufzugreifen, um diese in direkter Art und Weise dem Hörer weiterzugeben. Ebenso schafft er es, den Zuhörer mit Themen wie Liebe, Krieg und Kindheit zu rühren. Die genaue Beobachtung hinter den Texten erklärt wohl, warum man immer genau zuhören will.
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Dominik Plangger – hoffnungsstur
eine Rezension
von Sophie Weigand
ein achtel lorbeerblatt.
Dominik Plangger hat eine bewundernswerte Erfolgsgeschichte geschrieben. Nachdem er 2008 seine erste CD „Gestern noch“ veröffentlichte und 2009 bei „Songs an einem Sommerabend” auftrat, wurde Liedermacher-Urgestein Konstantin Wecker auf ihn aufmerksam. Nicht nur stand der Südtiroler Plangger seitdem mehrfach mit Wecker auf der Bühne, sein Album „hoffnungsstur” erschien 2013 bei Weckers Label „Sturm und Klang”. Es ist eine Entwicklung, die sich nicht nur zufällig aus glücklicher Fügung ergab, sondern völlig verdient auf ein musikalisches Talent stützt. Plangger ist individuell, eigensinnig und manchmal unbequem.
Jeder kennt sie, die Menschen, die sagen: „So ist die Welt eben, da kann man nichts machen.“ Eine gefährliche Mischung aus Desinteresse und Resignation, die als einzige Alternative die Tatenlosigkeit zur Handlungsmaxime macht. Dominik Plangger aber bleibt „hoffungsstur“, hält an der Überzeugung fest, dass die Gesellschaft noch immer von Menschen gemacht und als solche auch nur von Menschen verändert werden kann. Er will sich nicht sagen lassen, dass man nichts tun kann, dass niemand zuhören wird. Er verschafft sich Gehör. Und er singt über Gewalt, Rassismus, Ungerechtigkeit und Krieg.
Besonders hervor sticht schon das höchst eingängige „Es rührt sich was in mir“, nicht nur ein Lied mit Ohrwurmqualitäten, sondern vor allem eine deutliche Absichtserklärung: „Ich kann das nicht länger mit ansehen, wie die Mauern zerfallen, diese Welt zusammenbricht. Ich will was bewegen, ich seh’s als meine Pflicht.” So viel Überzeugung muss ansteckend sein, kein Lied, das man nach Verklingen des letzten Tons vergisst; eines mit Nach – und Nebenwirkungen.
„Der Lehrer” indessen ist eine böse Abrechnung mit Menschen, die ihre Macht missbrauchen und die eigene individuelle Unzufriedenheit auf dem Rücken anderer austragen. So reagiert sich der Lehrer impulsiv an seinen Schülern ab, da tropft bei Plangger auch schon mal Blut von der Tafel und er singt: „..hätt’ er heut nicht schon geschlagen, müsst’ es seine Frau ertragen.“ Untermalt wird all das von einer Melodie, die in typisch jiddischer Schwarzhumorigkeit den harten Text kontrastiert. Ähnlich bösartig das „Lied der Ungeliebten“, das musikalisch in eher irischem Ambiente von Menschen erzählt, auf die man, – naja, verzichten könnte.
„Mein Freund der Afghane” ist eine Abrechnung mit alltäglichem Rassismus, der sich oft einen ganz anderen, weltoffeneren Anstrich gibt. Das Lied erzählt von ständiger Schikane, von vorgefertigten Urteilen, die das Wissen um eine andere Kultur, die Aufgeschlossenheit gegenüber anderen gänzlich ersetzen. Dominik Plangger benennt das ohne Umschweife, keine Metapher verschleiert hier die Situation. „Es ist an der Zeit” erzählt von sinnlosem Sterben in sinnlosen Kriegen, geschrieben von Hannes Wader.
Aber Plangger bringt nicht nur das Elend aufs Tapet, er weiß genauso, schöne und gefühlvolle Lieder zu präsentieren. Sei es das „Liebeslied im alten Stil” (von seinem Mentor Wecker) oder das mundartliche „Wieda daham”, das selbst den weniger heimatverbundenen Hörer wenigstens zu einem Lächeln verleitet. „If I needed you“, eine Hommage an den amerikanischen Singer/Songwriter Townes Van Zandt, von dem das Original stammt, macht Planggers warme Stimme zu dem kleinen Gänsehautstück der Platte.
„hoffnungsstur” lebt als Album von klaren Worten, wunderbar vielfältigen Melodien und einem Sänger aus Leidenschaft, einem Mann, der sich seiner Vorbilder sehr bewusst ist, musikalisch wie inhaltlich. Dominik Plangger hat in Konstantin Wecker einen Fürsprecher gefunden, der völlig zu Recht von seinen Qualitäten überzeugt ist. Hier singt und textet jemand, weil er nicht anders kann – darüber können wir froh sein!