OTTO GRÜNMANDL.
POLITISCH
bin ich vielleicht ein Trottel
aber privat kenn ich mich aus.
*
Ist es nicht Wahnsinn, eine Krawatte zu tragen,
das heißt, den Kopf in eine Schlinge zu stecken,
die jeder zuziehen kann?
OTTO GRÜNMANDL
* 4. Mai 1924 in Hall in Tirol
+ 3. März 2000 in Hall in Tirol
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DIE ZEIT
25. Februar 2010
SOLO VOM STAMMTISCH
Vor zehn Jahren (mittlerweile sinds bald 15) starb der Kabarettist Otto Grünmandl. In seinen Grotesken nahm er den politischen Stil von heute vorweg.
VON ANTONIO FIAN
Das Jahr 2000 war kein gutes Jahr für Österreich. Es war das Jahr, in dem die extreme Rechte zu Regierungsehren kam, es war – Folge davon – das Jahr der EU-Sanktionen, und es war ein Jahr der toten Dichter. Als hätten sie resigniert vor den vorhersehbaren Folgen von Wolfgang Schüssels Machtspielen, starben die Lyriker Ernst Jandl und H. C. Artmann, es starb, gerade 45-jährig, der Popmusikkenner, Krimiautor und Erfinder der Kunstfigur Dr. Kurt Ostbahn, Günter Brödl, und ihnen voran ging am 3. März in seiner Tiroler Heimat der Lyriker, Erzähler, Hörspielautor und Kabarettist Otto Grünmandl.
In einem seiner Alpenländischen Interviews, die in den siebziger Jahren auf Ö3 gesendet wurden und überaus populär waren, so populär, dass von manchen auch Fernsehfassungen hergestellt wurden, trifft er, als würdiger Herr Hofrat, auf Theo Peer, seinen langjährigen kongenialen Partner und Darsteller des Interviewers in diesen Szenen, der, bevor er mit dem Interview beginnt, Wurst und Brot aus seiner Tasche nimmt und genussvoll zu essen beginnt. Nebenher, mit vollem Mund, wünscht er nun das Interview zu führen, was den Hofrat erwartungsgemäß empört. Als der sich aber beschwert, es gehe nicht an, dass der Reporter, während er ein Interview mache, esse, versichert dieser, mit vollem Mund und immer wieder von der Wurst abbeißend, der Hofrat müsse sich täuschen, er esse überhaupt nicht. »Aber Sie essen ja«, ruft Grünmandl aus, »ich riech’s ja doch. Der Käs, das riecht man doch! Selbst wenn ich’s nicht sehen und nicht hören würde, dann würd ich’s riechen!« Er erhält die lapidare Antwort: »Sie riechen etwas anderes. Ich sage Ihnen, fürs Erste sage ich Ihnen, dass ich nicht esse, das können Sie nicht beweisen, infolgedessen esse ich auch nicht.«
Das ist, Anfang der siebziger Jahre, eine prophetische Szene. Präziser lässt sich die Sorte Politiker, die 2000 an die Macht gespült wurde, nicht beschreiben. Vor aller Augen und zum Schaden aller außer ihnen selbst tun sie, was sie tun, und behaupten zugleich, sie täten es nicht, und täten sie es doch, so hätten sie es doch nicht getan, weil man es ihnen nicht würde beweisen können.
Aber auch der Kanzler Schüssel selbst wurde von Otto Grünmandl in den Alpenländischen Interviews vorweggenommen. Als Geschäftsführer der AABC, der Alpenländischen Aktion Billiger Christbaum, wird er nicht müde, seine Idee zu loben, Christbäume am 25. Dezember umsonst abzugeben, um das Weihnachtsfest auch für ärmere Menschen erschwinglich zu machen. Von Peer befragt, ob das nicht eine Verlegung des Weihnachtsfestes zur Folge haben müsse, das doch gewöhnlich am 24. Dezember gefeiert werde, erklärt er, das wolle man keinesfalls, »am 24. ist der Heilige Abend. Daran ist nichts zu ändern.« Als der Interviewer nachstößt: »Welche Möglichkeiten sehen Sie dann, doch wenigstens andeutungsweise den Heiligen Abend so zu feiern, wie er bisher gefeiert wurde?«, erhält er die Antwort: »Am 25. sind die Christbäume umsonst zu haben. Und das ist doch eine unerhörte Chance. Damit kann man doch wirklich allen Menschen Gelegenheit geben, sich einen Christbaum anzuschaffen.«
Das ist jene Art des Antwortens oder besser Nichtantwortens, die Schüssel in der Ära seiner Kanzlerschaft perfektioniert hat, sodass man jederzeit darauf gefasst war, er würde, wie der Geschäftsführer der AABC, hinzufügen: »Unser Motto heißt: Tannenduft in jedes Zimmer, Weihnachtsglück und Kerzenschimmer.«
Am Einmannstammtisch ist man mit sich allein und dennoch gesellig.
Grünmandls schriftstellerische Laufbahn beginnt in den fünfziger Jahren, rasch findet er als Lyriker Anerkennung, der große Oskar Werner trägt im Radio seine Gedichte vor. In den sechziger Jahren werden mehrere Hörspiele produziert. Er erhält eine Anstellung beim ORF und wird Chef der Unterhaltungsabteilung im Landesstudio Tirol. In dieser Zeit entstehen die Alpenländischen Interviews und zahlreiche ähnlich geartete kurze Szenen. 1981 gibt er die Sicherheit des Angestelltenverhältnisses auf, um forthin als freier Autor, Schauspieler und Kabarettist zu arbeiten. Er tritt mit mehreren Soloprogrammen auf, es beginnt eine Freundschaft und Zusammenarbeit mit Gerhard Polt, die bis zu Grünmandls Tod andauert.
Seinen Schulabschluss machte Grünmandl, dem die Schule stets verhasst war, entgegen seinen Interessen (Deutsch und Geschichte) an einer technischen Gewerbeschule. Ihr Einfluss auf sein späteres Werk ist nicht zu übersehen. Viele seiner Figuren sind Erfinder, ihrer Zeit meist weit voraus. Dass ihre Bleiuhren, Felsenzackenschleifundzuspitzmaschinen oder Tischtuchverbrennungsanlagen sich auf dem Markt durchsetzen, werden sie nicht mehr erleben.
Die nachhaltigste von Grünmandls Erfindungen ist aber ohne Zweifel der Einmannstammtisch, der seinem ersten Soloprogramm von 1976 den Namen gab. Ein Möbelvertreter ist am Wort, der, nicht ohne ständig abzuschweifen, dieses revolutionäre Möbelstück erklärt und vor den Augen des Publikums zusammenbaut. Gedacht ist es für Menschen, die aufgrund von Irrtümern (zur falschen Zeit im falschen Ort im falschen Gasthaus) den Weg zu ihrem gewohnten Stammtisch verfehlt haben.
Da man in Österreich aber ohne einen solchen nicht sein kann, soll in jedem Wirtshaus der Einmannstammtisch zur Verfügung stehen, an dem man beispielsweise durch den an ihm angebrachten Trinkerarm mit sich selbst anstoßen kann. Man ist allein mit sich und doch gesellig und vor allem geschützt gegen die Außenwelt. Das Vorderteil des Tisches lässt sich hochklappen, man öffnet ein Schiebetürchen und kann so beobachten, was draußen vorgeht. Stacheldraht umgibt bald den Einmannstammtisch, zwei Schießrohre werden angebracht, damit man sich gegen unerwünschte Annäherungen verteidigen kann. In einer Festung der Gemütlichkeit sitzt zuletzt stumm der Stammtischbewohner, böse aus dem Fenster starrend. Otto Grünmandl hat das ideale Möbelstück für den Herrn Karl erschaffen, der in Österreich immer gegenwärtig ist und in den letzten Jahren, sei es als Leserbriefschreiber in der Kronen Zeitung, sei es in Gestalt verschiedener Minister, mit zunehmender Lautstärke seine Stimme erhebt.
Schon um dieser Einblicke in unsere Gegenwart willen wäre es hoch an der Zeit, Grünmandls Texte wieder zugänglich zu machen, seine Stücke aufzuführen. Geschrieben, auch Gedichte, hat er bis kurz vor seinem Tod. »Ist der letzte Vogel Hoffnung fortgestorben / laßt, Freunde, uns den Tanz aufgeben / und in Ruhe das Merkwürdige erwarten / das nun geschieht«, so endet sein letztes.
BIO
GRAPHISCHES
Otto Grünmandl wurde am 4.5.1924 als drittes von vier Kindern in Hall geboren. In der Zeit von 1938-1945 waren er und seine Familie der Verfolgung durch das NS-Regime ausgeliefert. Das Kaufhaus Grünmandl wurde arisiert und Otto wurde 1945 zur Zwangsarbeit in Rositz/Thüringen verpflichtet. Aus dieser Zeit stammt sein erstes erhaltenes Gedicht. In der Nachkriegszeit begann Otto zu schreiben. Es entstanden Gedichte und die Novelle „Ein Gefangener“ (1956).
Bevor er sich der Kleinkunst zuwandte, verfasste er mehrere Hörspiele, Theaterstücke und Prosa. 1970 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für das Hörspiel „Rochade“. Grünmandl war zwischen 1972 und 1981 Leiter der Sparte Unterhaltung des ORF-Landesstudios Tirol.
Mit seinen „Alpenländischen Interviews“ (1970 im ORF-Radiosender Ö3) wurde er rasch einer großen HörerInnenschaft bekannt. Diese „Alpenländischen Interviews“, die er zusammen mit Theo Peer gestaltete, kamen auch zur öffentlichen Aufführung. 1976 trat er beim „steirischen herbst“ mit seinem ersten Solo-Kabarett-Programm „Der Einmannstammtisch“ auf. Für das nächste „Ich heiße nicht Oblomow“ erhielt er 1978 den Deutschen Kleinkunstpreis. Weitere Programme folgten: „Ich bin ein wilder Papagei“ (1981), „Ich komme aus der Wirtschaft“ (1984), „Ein Fußbad im schwarzen Meer“ (1985), „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn’ich mich aus“ (1987), „Ich bin der Kaiser Nero“ (1990), „Kreisverkehr“ (1992) und „The Mountain Singers“ (1997). Grünmandl trat überwiegend in Österreich und Bayern auf. 1992 erhielt er für sein Lebenswerk den Deutschen Kleinkunst-Ehrenpreis. Otto Grünmandl wirkte aber auch in Fernseh- und Radiosendungen sowie in Theaterstücken und Filmen, unter anderem von Michael Haneke, mit. In den 90ern spielte er in mehreren Produktionen der Münchner Kammerspiele, oft an der Seite von Gerhard Polt. Daneben schrieb er Drehbücher und Beiträge für Fernsehsendungen, Kolumnen und Theaterstücke, u.a. „Tirili“, eine Posse mit Gesang, geschrieben und dargestellt von Grünmandl und Georg Kreisler mit Ensemble (1993).
Grünmandl war Gründungsmitglied der Tiroler Volksschauspiele und realisierte 1996 in seinem Heimatort Hall in Tirol in der Salvatorgasse ein Zimmertheater, wo er an jedem Wochenende eines seiner alten Kabarettprogramme spielte.
Otto Grünmandl war ein Meister des höheren Blödsinns. Zugleich war Grünmandl Zeit seines Lebens auch als Schriftsteller tätig. Er veröffentlichte u.a. den Roman „Das Ministerium der Sprichwörter“ (1970), den satirischen Reisebericht „Es leuchtet die Ferne“ (1985), den Satireband „Robinson, Freitag und das Krokodil“ (1986). 2000 erschien posthum der Gedichtband „Hinter den Jahren“. Die sehr ernsten lyrischen Texte zeigen einen ganz anderen Grünmandl als den, den man zu kennen glaubte. Otto Grünmandl hat seine Gedichte nur ein einziges Mal öffentlich vorgetragen - im Herbst 1999 im ORF Tirol. Es war Grünmandls letzter öffentlicher Auftritt. Er verstarb am 3.3. 2000 in Hall in Tirol.
Nachruf von
PETER BLAU
im Standard, 6.3. 2000
Der tiefere Sinn lag bei Otto Grünmandl zumeist im höheren Unsinn. Er erzählte von Kanarienvögeln, die beim Bergsteigen abstürzten, von Felszacken-schleif- und -zuspitzmaschinen, oder er goss sich Sekt in ein Bierglas und verlachte, während er es überschäumend leerte, die im Hintergrund intonierte "Internationale". Direkte Pointen waren nicht sein Geschäft. Er pflegte die Ironie des Irrationalen.
Sein Liebe zu skurrilen Paradoxa manifestierte sich bereits im Titel des Programms, dem das einleitende Zitat entstammt: Mit Der Einmann-Stammtisch wurde Grünmandl 1976 zum Vorreiter der Solokabarett-welle. Dabei war der 1924 geborene Tiroler ein Spätberufener in Sachen Humor: Der studierte Elektrotechniker war zuerst als Textilkaufmann tätig, bevor er sich Mitte der 60er als freier Schriftsteller der Kunst zuwandte. Vor allem Hörspiele - für Rochade wurde er 1970 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet - führten ihn in das ORF-Landesstudio Tirol, wo er von 1972 bis 1981 die Unterhaltungsabteilung leitete.
In dieser Zeit entstanden seine ersten Kabarettprogramme: Am bekanntesten wurden seine zusammen mit Theo Peer erarbeiteten Alpenländischen Interviews, in denen er die ernste Form des klassischen Radiointerviews für erstaunliche Kurzgrotesken nutzte.
Für seinen raffinierten szenischen Monolog Ich heiße nicht Oblomow schließlich erhielt Grünmandl 1987 den "Deutschen Kleinkunstpreis". Und mit jedem seiner weiteren Programme - u. a. Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn' ich mich aus (1987) - arbeitete er sich, lange bevor der Trash-Humor florierte, konsequent ein deutliches Stück weiter auf seinem eigentümlichen und oft einsamen Weg weitab breit angelegter kabarettistischer Klettersteige für den humoristischen Massentourismus.
In den 90ern spielte er auch in mehreren Produktionen der Münchner Kammerspiele, oft an der Seite von Gerhard Polt. Am Freitag ist Otto Grünmandl nach langer, schwerer Krankheit in seiner Heimatgemeinde Hall in Tirol gestorben.
DIE GANZE WELT & ÜBERHAUPT.
von HELMUT SCHÖNAUER:
Ein Stich an der richtigen Stelle angebracht, kann auch nach Jahren noch eitern. Otto Grünmandl und Gerhard Polt haben vor gut zwanzig Jahren im Bayerischen Rundfunk sogenannte tiefgehende Gespräche mit Verzögerungstaktik aufgenommen. Und jetzt, frisch auf CD abgepreßt, sind diese Fladen von Alltagsphilosophie aktuell und hintersinnig wie damals.
Normalerweise lebt ein Small talk vom Alltagsgeschehen, Dinge aus der Umgebung oder Zeitungsmeldungen werden flüchtig besprochen und vergessen. Nicht so beim philosophischen Geplänkel der beiden Alltagshumoristen.
Ob es darum geht, die angesparte Zeit günstig zu verzinsen, einen seltsamen Käse zu testen, das Bierzelt ohne Hirn zu installieren oder einem Terrarium aus heiterem Himmel einen hohen Sinn zuzusprechen, Grünmandl und Polt surfen anstandslos durch die Semantik.
Die Dialoge machen sich vorerst ihr Gebläse selbst, um auch ohne Wind das erste Stück voranzukommen, und dann treiben sie von der Schwerkraft der großen Bedeutungen, die bei uns allenthalben Sätze entwickeln, ihrem natürlichen Ende zu, nämlich der gedanklichen Endlosschleife.
Ständig wechseln führende und geführte Person, einmal ist Otto Grünmandl in Tibet und winkt schmatzend Gerhard Polt nach, dann wartet dieser im tiefsten bayerischen Sumpf und holt seinen Partner ins geistige Sumpfboot.
Im bedächtigen Stil am eigenen Hirn herumkauender Personen werden schließlich sogenannte Katastrophen mit der Leichtigkeit eines Schrebergartenbesitzers besprochen, anderseits kriegen die letzten Dinge um den Sinn des Lebens den Touch von hoher Sinnlosigkeit.
Die Gespräche sind nur auf den ersten Blick Kommentare zu den mittlerweile melancholisch verdröselten achtziger Jahren, in Wirklichkeit sind es philosophische Stiche, die aktuell in der Gegenwart eitern.
Eine tolle Art, wie man unsterblich durch den Sinn surfen kann!
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ein paar literarische versatzstücke.
zB seine langjährigen zugabe im treibhaus:
(es ist nie vorgekommen, daß das publikum nicht auch den 2. sinnspruch hätte hören wollen):
GRÜNMANDLS Haupt & Lebenswerk:
zwei GESAMMELTE SINNSPRÜCHE:
1)
Höret was Erfahrung spricht
Hier ists so wie anderswo
Nichts genaues weiß man nicht
Dieses aber ebenso
2)
Höret, was Erfahrung spricht:
Keine Rose ohne Dornen
und kein Schatten ohne Licht
und kein Hinten ohne vornen
*
A jeda spielt sein eigenes Spiel
der ane zwenig der andere zviel
übertreiben untertreiben
am besten wärs man ließ es blieben
und schaute sich selbst in aller Ruh
über die Achsel beim Schnapsen zu
auf diese Weise wird der Abstand zum Nirvana
imma klana imma klana
Die Politik iss faxiös
auch das Geschäft macht mich nervös
übertreiben untertreiben
gemma lieber Kegel scheiben
denn was hat man schon davon
von der schönsten Diskussion
auf diese Weise wird der Abstand zum Nirvana
imma klana imma klana
Die Liebe freilich sie allein
könnte unser Glück noch sein
übertreiben untertreiben
die Nasen aneinander reiben
herzen küssen leise stöhnen
und sich niemals dran gewöhnen
auf diese Weise wird der Abstand zum Nirvana
imma klana imma klana
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Torso
Es birst des Schlafes Kuppel dröhnend schwarz
wild steigt Geschrei von aufgeschreckten Vögeln
wie Rauch empor von Bränden überloht
und Stimmen hallen fern von Frachtbahnhöfen
die irgendwo verrosten und vermodern
dort springen Männer auf verfahrne Züge
dazwischen liegt ein weiter Nebelsee
die Nacht wird weiß vor Stille und sie stürzt
mit Schweigen in die bleichen Fetzensegel
versprengter Wortsignale, die windverloren
vorbei an lichterhellten Häuserreihen
wie Geisterschiffe ins Vergessen treiben
*
Als ich spürte
daß sich mir die Stimme versagt
schloß sich mein Mund
meine Lippen prägten
wie auf eine billige Münze
das Signum des Schweigens
mir ins Gesicht
ich verstummte
und wurde
ein
Jolly Joker
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Als Gerhard Polt den sterbenden Grünmandl ein letztes Mal im Krankenhaus besuchte und fragte: „Otto, wie schaut's aus?", sagte der:
„Weißt, Gerhard, I stirb jetza a mal derweil, und dann redma weiter."