treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfs und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

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Die Kleinstädter zue Innsprugg

Die Leobühne zeigt derzeit ein Lustspiel des populärsten Theaterautors der Goethe-Zeit.
Diese Stadt ist theatermäßig immer wieder für Überraschungen gut. Wer in diesen Wochen mal etwas tiefer in die deutsche Literaturgeschichte eintauchen und sich dabei vor allem über das „Menschliche Allzumenschliche“ sowie über die Tatsache amüsieren mag, dass sich die Themen, worüber sich die Szene so gern echauffiert, seit Goethes Zeit nicht wesentlich nicht geändert haben, der gehe zuerst in die Leobühne und konsultiere hinterher ein wenig Dr. Google (z.B. www.tour-literatur.de/Autoren_texte/kotzebue.htm).

Aber schön der Reihe nach: jener August von Kotzebue, der derzeit in der Leobühne gespielt wird und den heutzutage außer ein paar Germanist/innen garantiert niemand mehr kennt, war tatsächlich einer meistgespielten Theaterautoren seiner Zeit. Zudem ein streitlustiger Provokateur, der sich seines Erfolgs durchaus bewusst war. Und gleichwohl Goethe allein 87 (!) Kotzebue-Stücke auf den Spielplan seines Weimarer Hoftheaters setzte, weil sie eine gute Einnahmequelle darstellten (seine eigenen waren deutlich weniger gut besucht), war der doch Kotzebues erklärter Lieblingsfeind. Dabei beschied ihm Goethe (natürlich von oben herab) durchaus Talent, zumal er sein Theaterpublikum eigentlich erst durch ihn so richtig kennengelernt habe. Wir sehen schon: Da standen sich wie eh und je publikumsträchtiger Mainstream und geistiger Anspruch gegenüber. Und vor diesem Hintergrund wird das Kleinstädter-Stück Kotzebues, welches nun in einer Bearbeitung durch Lissy Lang und Regisseur Ernst Schaffenrath in der Leobühne zu sehen ist, zu einem echten Vergnügen, wenn man sich etwa Goethes inneren Gesichtsausdruck zu all dem vorstellen mag.
Tatsächlich wurden gerade die Kleinstädter zuerst in Wien aufgeführt, weil Kotzebue darin etwa gegen die Frühromantiker (also Goethes Freunde) spottete, was der unbedingt raus streichen wollte. Im Originaltext spielt das Stück zudem in einer Kleinstadt namens Krähwinkel, was wiederum Nestroy zu einer seiner berühmtesten Parodien „Freiheit in Krähwinkel“ inspirierte. Schaffenrath und Lang haben den Schauplatz nun kurzerhand nach Innsprugg verlegt, also jener selbst ernannten Weltstadt, die in der Leobühne unter dem schallenden Gelächter des Publikums wieder auf das rechte Maß zurechtgestutzt wird. Die Textstellen mit den direkten Bezügen zur Stadt (seien es nun Berg- oder Regionalbahn oder gar die heiß geliebte Parkraumbewirtschaftung – immerhin kommt im Stück ein leibhaftiger Bau-Berg- und Weginspektors-Substitut namens Sperling vor) sind daher ganz klar die Highlights des Abends. Wie etwa jener Spruch, dass man aus dem Technikerheim nun ja ein Asylantenheim für Altpolitiker machen könne. Das Stück selbst ist das, was man heutzutage Boulevard nennen würde. D.h. Charaktere wie Abfolge sind vorhersehbar und zuletzt wird die ebenso fesche wie fintenreiche Tochter ihren eigenständig Auserwählten doch noch kriegen.

Zwar lässt sich Kotzebue im Stück lustvoll über Titelbesessenheit und Borniertheit der Kleinstädter aus, so ganz fremd dürfte ihm das nicht gewesen sein. (Man darf vermuten – Nomen est Omen – dass er auch selbst ein wengerl ein Kotzbrocken war, der sich nur zu gern zum Opfer stilisierte.) Die Leobühne macht daraus für ihr Publikum indes einen engagiert gespielten, unprätentiös unterhaltsamen Theaterabend mit herrlich ironisierten Kostümen. Und das alles unter den treuherzigen Augen Verdis. Wir befinden uns ja immerhin in des Innsbrucker Bürgermeisters Wohnzimmers, also verdächtig nahe der italienischen Grenze.

Der Familienrat tagt: Soll Sabine nun den Olmers kriegen? Aber der hat ja leider keinen Titel. 

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