Weihnachten in der Mäuse-WG
Das aktuelle Kinderstück des TLT ‚Anton – das Mäusemusical’ wirft einen hinreißend verschmitzten Blick unter ein Wohnzimmersofa.
Eines ist ziemlich sicher: Nicht nur Menschen mit latentem oder ausgeprägtem Putzfimmel werden nach diesem Stück umgehend unters Wohnzimmersofa blicken. Man möchte ja gar nicht meinen, was sich da so alles ansammeln kann. Unterm Sofa der Hofmanns flacken neben einem gebrauchten (igitt) Wattestäbchen und einem Buntstift beispielsweise noch Nadel und Faden, Zündhölzer sowie eine Packung Tempo. Hinreichend Utensilien jedenfalls, um sich damit ein Mäusefitnessstudio und auch sonst häuslich einzurichten. Denn nur wo der Staubsauger nicht hinkommt, haben flinke Mäuse und umtriebige Spinnen eine einigermaßen sichere und behagliche Bleibe, vorausgesetzt sie bleiben wachsam und für den Menschen unsichtbar. Daher verordnet Franz, die Sportskanone seinen beiden jüngeren Mäusebrüdern, dem etwas rundlichen Willi und dem noch gänzlich unbedarften Anton auch ein tägliches Zirkel- und Notfalltraining, während die Spinne, ihre aparte WG-Mitbewohnerin draußen in den Wohnzimmerecken an ihren Kunstwerken arbeitet.
Eigentlich könnte so ein Mäuse- und Spinnenleben recht schön sein, wäre da nicht der unvermeidliche Vorweihnachtsputz und ein überaus bedrohlicher Brief ans Christkind. Denn Simone, das Hofmann-Kind, wünscht sich darin nichts sehnlicher als eine Katze. Als ob das nicht schon Schrecken genug wäre, steht plötzlich die resche Sissi-Tant aus der Mäusehauptstadt Wien vor der Tür. Und nachdem sich Willi versehentlich ‚einsaugen’ ließ, schieben die Hofmanns nicht nur eine verführerische Mäusefalle unters Sofa, sondern lassen zudem noch den WG-Feind Nr. 1 ins Wohnzimmer. Doch Gertrud und Thomas Pigor, die Autoren des zauberhaften Kinderstückes ‚Anton – das Mäusemusical’ haben ganz offensichtlich ein Herz für Mäuse. Ebenso wie die Kinder im Publikum, die den Willi lauthals vor der hinterfotzigen Falle warnen. Zuletzt wird es übrigens ausgerechnet Anton, dem wild geigenden Mäusewunderkind, gelingen, die Katze in Schach zu halten. Wie, das sei an dieser Stelle naturgemäß nicht verraten.
Regisseurin Verena Schopper und Ausstattungschef Michael D. Zimmermann lassen unter besagtem Sofa jedenfalls ein hinreißendes kleines Paralleluniversum entstehen Und Denis M. Rudisch, Benjamin Schardt, Andreas Mittermeier, Petra Alexandra Pippan und Lisa-Maria Sexl singen und spielen mit soviel kindlicher Hingabe und Leichtigkeit, dass man selbst als Erwachsener hinterher mit einem breiten Grinser aus dem Theater hinausgeht.
BILD:
Sind als ungleiche Mäusebrüder nicht nur witzig anzuschauen: Andreas Mittermeier, Denis M. Rudisch, Benjamin Schardt