DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:
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Bei jedem Tiroler Schützenkongress werden am Schluss die Säbel aus der Hüftpfanne gerissen und während alte Filzhüte im Fotografenlicht verwittern, wird die heimliche Hymne angestimmt: Jetzt schien die Sonne gar zu sehr, Da ward ihm sein Gewehr zu schwer. Er legte sich ins grüne Gras, Das alles sah der kleine Has'. Und als der der Jäger schnarcht' und schlief, Der Has' ganz heimlich zu ihm lief Und nahm die Flint' und auch die Brill' Und schlich davon ganz leis' und still. Genau, diese Hymne stammt aus dem Struwwelpeter, aber sie trifft die Seele der Tiroler Stutzenpeter recht genau. Jahr für Jahr nämlich betteln die Tiroler Nordschützen, dass sie mit Säbel und Gewehr nach Südtirol einreisen dürfen. Nicht mit einem kastrierten Gewehr, sondern mit echter Puffen, wie die Offiziere in ihren Knallfroschuniformen immer wieder betonen. Als ob es keine anderen Dinge zu tun gäbe. Warum kümmern sich Schützen nicht darum, dass es eine geregelte Handyverbindung zwischen Nord- und Südtirol gibt? Warum gibt es noch immer keinen Taktverkehr zwischen den Bahnhöfen Bozen und Innsbruck? Warum dürfen die Südtirioler Kids nicht FM4 empfangen? Warum kostet das Verschicken eines Buches zwischen den Ländern mehr, als wenn man gleich selbst hinfährt? Das wären Schützensachen! Das wäre Heimat-Irgendwas! Das wäre patriotisch! Aber nein, die Seppls und Peters wollen bloß mit der Puffen einreisen und herumballern. Da ist es nur gut, wenn diesem schläfrigen Haufen der schlaue Hase die Puffen klaut wie im Struwwelpeterlied.
Je wahnsinniger etwas als Geschichte ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es als Realität stattfindet. Für einen Schriftsteller gibt es nichts Sinnerfüllenderes, als wenn eine schräge Vorgabe in einem Roman endlich Wirklichkeit wird.In dem sehr wahnsinnigen Roman „Der Notstand…
Hast Du uns etwas mitgebracht? – Diese Frage stellen immer noch Kinder, wenn die Oma kommt. Freilich gibt es mittlerweile in der Standardfamilie höchstens noch ein Kind, weil die aktuelle Generation leider nicht die Gehrersche Vermehrungsformel (pudern statt Parties!) praktiziert, aber der…
Wenn etwas witzig ist, prasseln die passenden Witze nur so vom Himmel. Längst hat jeder, der ein Geschlechtsorgan sein eigen nennt, den passenden Witz für das, was im St. Pöltener Priesterseminar als Zipfelpost abgeht. Die einen sprechen vom elegantesten Swingerclub der Kuttenszene, die anderen…
Wer mit einer schmutzigen Linse den Raum betritt, hat eine schmutzige Sicht. – Bereits in der ersten Stunde des Journalismus lernt man, dass man die Linse putzen soll, ehe man filmt, zoomt oder sonst etwas Informatives macht.In den jüngsten Tagen wird in Österreichs Medien immer die…
Wenn prägnante Einzelwörter zu einer Wurst verschmolzen werden, geht es meist um Literatur oder ein literarisches Festival. „Schreibkraft“, „Volltext“ oder „Sprachsalz“ sind solche Beispiele. Schreibkraft ist ein originelles Feuilletonmagazin aus Graz, Volltext eine äußerlich und…
Mittlerweile werden die Tiroler Postkästen im Zweitagesrhythmus von mickrigen Gratiszeitungen vollgestopft. In Innsbruck erledigen diese Verstopfung immer das rote „tip“ und das blaue „Stadtblatt“.Diese Blätter haben ein geradezu Ekel erregend süßliches Niveau und die Klebrigkeit der…
Wenn Tiroler von der Währung reden, schütteln sich Ausheimische immer vor Lachen. Denn die Tiroler reden nicht nur unverständlich, was den Sinn ihrer Worte betrifft, sondern auch in der Aussprache. Wenn von „Zänt“ die Rede ist, geht es nicht nur um die eingeschlagenen Vorderzähne eines…
Kurz vor dem offiziellen Sommertermin finden in Tirol die obligaten Freiluftprozessionen statt. Zwar weiß niemand genau, worum es bei Fronleichnam geht, aber die Dramaturgie ist stimmig und da sind alle Tiroler gerne dabei.Natürlich gibt es den Prominenten-Corso, in dem die Seitenblicke-Faces auf…
Bei der abendlichen Zusammenfassung der Kartoffel-Liga wundert man sich immer, warum die zwei Minuten Fußballübertragung im Fernsehen spannend sind und das Spiel auf dem Rasen zum Kotzen. Es hat eben mit dieser Zeitverdichtung zu tun, daß ein gelungener Paß im Fernsehen eine ganze Schas-Partie…
Die Sprache ist an manchen Tagen schon ein „Luader“. Da müssen wir Künstler ununterbrochen erklären, dass das, was wir machen, Kunst ist, und dann geht ein Arzt her, macht aus heiterem Himmel einen Kunstfehler, und alle staunen und sagen, es sei Kunst.Soeben wurde ein Innsbrucker Starchirurg…