Watschen am Kehlkopf
Bei der abendlichen Zusammenfassung der Kartoffel-Liga wundert man sich immer, warum die zwei Minuten Fußballübertragung im Fernsehen spannend sind und das Spiel auf dem Rasen zum Kotzen. Es hat eben mit dieser Zeitverdichtung zu tun, daß ein gelungener Paß im Fernsehen eine ganze Schas-Partie als hinreißend in die Erinnerung führen kann.In der Provinzliga der Politik ist es umgekehrt. Da ist meist der eine Satz im Fernsehen zum Kotzen und dafür die ganze Provinzansprache einer politischen Kartoffel hinreißend.
Wenn dich nach der Zeit im Bild Menschen aus anderen Bundesländern anrufen, weil sie eine Innsbrucker Kotzerei im Fernsehen gesehen haben, dann muß es tatsächlich wild sein.
In der Endphase des EU-Wahlkampfes hat die Innsbrucker Bürgermeisterin offensichtlich glatt die Fassung verloren. „Mir homm a Watschn kriagt“ brüllte sie ins Mikrophon, daß sowohl die anwesenden Seniorinnen auf Anhieb inkontinet wurden als auch die anwesende EU-Kandidatin Stenzel. Der war der Schock ins Gesicht geschrieben, mit so einer Primitivität hatte sie nicht gerechnet. Die Bürgermeisterin formulierte die Watschen mit vollem Kehlkopf, und was das für einen Tiroler Kehllaut bedeutet, kann man sich vorstellen. Ohrenstöpsel sind angesagt.
Die ehemalige Bundespräsidentenkadidatin Ferrero, die durch ihre Niederlage indirekt diesen Watschensatz ausgelöst hat, stand ebenfalls unter schwerem Schock. Sie verschluckte ihren Lippenstift, so straff war der Mund zusammengezogen, außerdem ringelten sich die Löffel zu Wahnsinnsohrringeln.
Also diese ÖVP-Tria der hyperdoofen Art hat nicht nur die anwesenden Seniorinnen erschreckt, auch vor den Fernsehgeräten traten spontane Lähmungserscheinungen an der Wählerhand auf.
Wer so eine Bürgermeisterin zur Unterhaltung hat, braucht sich zum Einschlafen keinen Schauerroman mehr zu geben.