Zänt
Wenn Tiroler von der Währung reden, schütteln sich Ausheimische immer vor Lachen. Denn die Tiroler reden nicht nur unverständlich, was den Sinn ihrer Worte betrifft, sondern auch in der Aussprache. Wenn von „Zänt“ die Rede ist, geht es nicht nur um die eingeschlagenen Vorderzähne eines Mitdiskutanten, denn noch immer herrscht bei manchen Auseinandersetzungen das pure Faustrecht vor. Unter Zänt sind in unseren Landen die kleinen Dinger gemeint, die man auf einen Euro herausbekommt, wenn man etwas Kleines wie ein singuläres Gummibärli oder ein Tiroler Zwergenrahmjoghurt um 29 Zänt kauft.Dieser liebevolle Umgang mit den kleinen Zänts hat nun große Handelsketten in Deutschland bewogen, Abermillionen dieser kleinen Dinger bei uns zu bestellen. Wegen der Wirtschaftsflaute und des Investitionspessimismus in Deutschland herrscht nämlich im Land der großen Büffel und Klöße akuter Mangel an Ein- und Zweicentmünzen.
Da hat die österreichische Nationalbank dieser Tage gleich ausgeholfen, denn bei Kleingeld und bei kleinen Gedanken sind wir Österreicher Meister.
Wenn in Wien etwas Großes passiert, und sei es nur eine große Ausgabe von Kleingeld, dann schlägt das sofort Wellen in der Welthauptstadt Innsbruck. Mittlerweile geht das Gerücht um, daß die Innsbrucker Stadtführung diese Kleingeldlust für ihre Zwecke nützen will.
Wenn das mit der Kulturhauptstadt nämlich nicht klappen sollte, was ja leicht passieren kann, wenn man die Klappe nicht halten kann und ohne Hirn etwas Kulturelles ins Auge fasst, dann will sich Innsbruck als Zänt-Hauptstadt bewerben. In gut informierten Gerüchteküchen wird gemunkelt, dass eine eigene Münzpresse nach Innsbruck kommen soll. In einem hellen Moment hat die Stadtführung schon daran gedacht, Null-Centmünzen zu prägen.
Das wäre überhaupt der Hammer, dann könnte die große geistige Nullstadt endlich mit der Null Kultur machen.