Tschick frei
Wer erinnert sich noch an jenen Tiroler Landeshauptmann Tschiggfrey, der als Nauderer eine passable Straße durch das Obere Gericht bauen ließ und dadurch vermeintlich unsterblich geworden ist? Zu seinem Tod wird in einer Anekdote berichtet, dass sich die Ehrenwache jeweils nach der Schicht einen Tschick angezündet hat mit der Parole: Tschick frei!Tschick frei wird es bald in Schwaz heißen, wenn die Tabakwerke ihre Pforten schließen. Aber mal ehrlich, handelt es sich hier um ein intelligentes Produkt, das nur die Tiroler herstellen können, weil sie dabei die Augen verdrehen wie Andreas Hofer, während sie die Glimmstengel wuzzeln?
Es ist schon ein komisches Land, dieses Tirol. Einerseits schlagen die Ärzte die Hände über dem Kopf zusammen und empfehlen, keinen Sport mehr am Talboden zu betreiben und das Lüften auf wenige Minuten nach dem Mittagessen zu beschränken, weil eben die Luft im Land so kaputt ist. Andererseits wird geraucht, was die Lungen hergeben, und das alles mit dem patriotischen Grinsen, dass es sich ja um heimische Produktion der Rauchwaren handelt.
Jetzt könnten ja wirklich die Patrioten zur Tat schreiten und es dem blöden Zigarettenkonzern in England so richtig zeigen. „Wenn die mir die Arbeitsplätze in Tirol wegnehmen, rauche ich ihnen nichts mehr!“ – Das wäre alternativ, witzig und tirolerisch.
In der Praxis freilich werden alle weiter rauchen, als wäre nichts geschehen. Und auch bei der Standortsicherung für Dummheit, wird man sich was Primitives einfallen lassen. Vielleicht lässt man in Schwaz Überraschungseier zusammenbauen, oder man steigt auf den Anbau von Tabak um, nachdem in der Steiermark dieser jetzt mit vollem Weltverdruss aufgegeben wird.