treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROLAND NEUWIRTH

Roland Josef Leopold Neuwirth, geboren am 31.10.1950, seines Zeichens selber Wiener, Autor, Sänger und Komponist. Anfang der 70er entdeckte er die Schrammelmusik für sich und somit auch das Wienerlied. Seitdem hat er bereits unter anderem mit seinen Extrem-Schrammeln viele Tonträger veröffentlicht und sich um die Weiterentwicklung der traditionellen Wiener Volksmusik sehr verdient gemacht.  Die Extremschrammeln bestehen nun seit 25 Jahren und haben das Wienerlied musikalisch wie textlich neu belebt. 1993 wurde ihm der Nestroy-Ring für seine Leistungen verliehen.
Seine Musik folgt in ihrem Auftreten den Ur-Schrammeln (die Besetzung der Gruppe: zwei Geigen, Kontragitarre, Knöpferlharmonika, Überstimme), bedient sich aber hemmungslos neuer Wichtigkeiten: ein bißchen Blues, etwas Rock ´n´ Roll, eine Ahnung Jazz. Aber erst seine Sprache macht Roland Neuwirth zum Separatisten. Sie verleiht ihm, frech, rotzig und vulgär-poetisch, jene scharfen Konturen, für die das moderne Wien jede Subtilität verloren hat.

Roland Josef Leopold Neuwirth

Mein adäquates Ausdruckmittel

Floridsdorf-Village, das ist der "Soul" meiner Kindheit, der mir noch heute nachhängt. Da war die Spinnerei-Fabrik mit der Sechserstiege, mein Kindergarten, zuerst im Keller und dann in der Holzbaracke, die finsteren Zinshäuser mit den merkwürdigen Leuten. Da war der Onkel hinter der Eisenbahnbrücke, der Krötenschlitzer vom Überschwemmungsgebiet, die Hendeln in der Kohlenkiste des Herrn Fleckerl, die vertrocknete Blutlacke der Selbstmörderin, die durch das Glasvordach gesprungen war. Und da war die Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung zu viert, manchmal zu fünft: Meine Mutter, Sonderschullehrerin, mein Vater, Maler, Bildhauer und Gelegenheitsarbeiter, mein kleiner Bruder Peter und die Großmutter, die damals am Fließband stand und die Resopalgehäuse der Minerva-Radios polierte. Mit der Mittagssirene erschien der Vater, voll mit dem weißen Bakelitstaub aus der Fabrik, und setzte sich an die Staffelei. Es roch nach Ölfarben, deren ausgequetschte Tuben am Boden zertstreut lagen.

Die Peitscherlbuben trugen eine Gatschwelle und einen Schwalbenschwanz, enge Röhrljeans und Hufeisen an den Absätzen, glänzende Lederwesten. Die Hausfrauen summten deutsche Schnulzen mit, und aus den tragbaren Plattenspielern hämmerte der Rock & Roll. Mein Onkel schenkte mir eine Mundharmonika, die ich ständig bei mir trug. Der gute Kamerad stand darauf, und auf der Innenseite der Schachtel war ein schmalziges Wald- und Wiesenbild. Ich konnte auf diesem "Fotzhobel" bald alles Mögliche spielen und inhalierte damit zugleich auch die ersten Anerkennungen der Verwandten. Heutzutage habe ich - mit Ausnahme eines Jugoslawen - kein einziges Kind mehr gesehen, das auf der Straße Mundharmonika spielt. Unsere Kinder tun so etwas nicht.

Als ich sieben war, zogen wir um nach Hernals. Ich weiß nicht, vielleicht war es Schicksal, in diesem Schrammelbezirk zu landen, in dem ich heute wieder wohne. Von der Wienermusik hatte ich bislang jedoch kaum etwas mitbekommen, sieht man von den frühen Besuchen in dem Schrebergarten an der Alten Donau ab, wo das Koffergrammophon "Mir raubt nix mei Ruah" dudelte. Aber die Atmosphäre, dabei in der Badewanne mit dem Gartenschlauch abgespritzt zu werden, ist mir unvergeßlich.

Das Eingrenzen des Reviers

Ich glaube, die späteren Entscheidungen des Weges werden von den prägenden Kindheitseindrücken gefällt. Es kommt darauf an, komische, faszinierende und auch furchtbare Erlebnisse gehabt zu haben, um sich später in wichtigen Augenblicken daran erinnern zu können. Sie werden dann zu Momenten, die uns Kraft zur Richtung geben. Die Konzentration kann nur entstehen, wenn man den Raum seiner Neigungen bewußt einschränkt, um sich mit einiger Sicherheit und Freiheit darin bewegen zu können. Das Eingrenzen seines späteren "Reviers" erfordert viele Jahre Umweg. Bei mir zumindest hat es lange gedauert. Ein stiller Einzelgänger und Grübler war ich ja schon immer. Daß ich bereits als Siebenjähriger meinen ersten Vierzeiler versuchte, in den Greifensteiner Donauauen mein Paradies fand und schon mit dreizehn die Nachbarschaft Abende lang mit meiner Gitarre unterhielt, finde ich angesichts der Persönlichkeit meiner Eltern nicht so erstaunlich.

Es begann erst mit dem Auftritt im Wiener Wurstelprater. Dort war eine Teenager-Party im Gange. Ich war zu schüchtern, um zu tanzen, und so war es klar, daß ich meine "Klampfe" mitbrachte und den Freunden zum Tanzen einheizte. Ich hatte mein unhandliches Steinzeitgerät von Gitarre mit einem ebenso vorsintflutlichen Pickup bestückt und spielte über eines dieser damals riesigen Holzradios als Verstärker. Zufällig war auch ein - sogar professioneller - Schlagzeuger anwesend. So geigten wir mehrere Stunden lang und wurden mit Komplimenten nur so überschüttet. Mein Gesang war eine groteske Mischung aus dürftigen Englisch-Vokabeln und Eigenkreationen als Ergänzung. Es war egal, ich wußte, daß ich die "Groove" hatte und die Mädchen auf meiner Seite. Da ich aber auf Grund meiner Unsicherheit mehr mit meiner Gitarre anfangen konnte, gründete ich sofort eine Band und sah, damals immerhin schon fünfzehn, qualerfüllt den Freunden zu, wie sie lachend die Mädchen abschleppten.

Als Lehrling in einer Setzerei konnte ich mir meine erste E-Gitarre (zuckerlrosa und mit 4 Pickups!) nur auf Abstottern leisten. Ich spielte Pretty Things, Stones und manches der Spencer Davis Group nach. Von letzterer Gruppe bin ich bis zum heutigen Tag ein Fan. Sie brachte mich zum Blues und zum Jazz. Steve Winwood sang wie Ray Charles. Und das hatte eben "Soul"!

Hausmusik und andere "echte Dinge"

Nebenbei gab es schon Jahre früher Hausmusik bei uns. Wir bespielten Tonbänder, wobei mein Vater Wienerlieder sang. Er war überhaupt ein erstaunlicher Mensch, nicht nur ein Genie auf künstlerischer und hadwerklicher Ebene. Er besaß einen unglaublichen Humor und hatte andauernd einen ebensolchen "Schmäh" rennen, der uns immerfort gegenseitig aufstachelte. Zugleich verstand er es, mir ein ziemlich sicheres Gefühl für die "echten Dinge" zu vermitteln. Ich besuchte ihn oft in seiner Werkstatt in der Wagenburg von Schloss Schönbrunn, wo er zuletzt als Chefrestaurator tätig war. Diese weiten, dunklen Hallen, in denen die verstaubten Kutschen standen und die lebensgrossen Lipizzaner aus Papiermaché. Das k.u.k. Teppichdepot verwaltete ein recht spaßiger Mann, der Teppichbub (sprich: Tewichbua) genannt wurde. Er ließ meinem Vater Kassettenüberspielungen von ausgewählten Karl Hodina- und Horst Chmela-Liedern zukommen. Aber das war schon viel später, kurz bevor ich die Neuwirth-Schrammeln zusammenstamperte ...

Vorerst tingelte ich mit dem Kontrabaß am Rücken durch sämtliche Wiener Jazzclubs - damals war die Szene viel lebendiger, und man jammte sich kreuz und quer durch alle Formationen. Die "Hundshütte" lag mir von Anfang an. Ich stieß bei einem Instrumentenverleiher in Ottakring auf solch ein, dort zufällig herumliegendes Unikum. Es kostete nicht viel, sich das "Trum" auszuleihen, und plötzlich stand ich damit vor der Tür. Als ich glaubte, halbwegs "swingen" zu können, stieg ich aufgeregt bei einer Swing- und Dixieband, der Blue Note Seven, ein, die mich sofort engagierte, weil der Bassist aufhören wollte. Ich war achtzehn und blieb über fünf Jahre dabei. Inzwischen hatte ich aber längst wieder "Blues geleckt" und zog eine ziemlich gute jazzige Bluesband auf, in der ich sang und auf einer aus London herübergeschmuggelten Dobro-Gitarre "Bottleneck" spielte. Das alles tat ich nach der Arbeit in der Partendruckerei, in der ich es vier Jahre lang aushielt. Eines Tages bekam ich dort sogar die Partezettel der Nagl Maly und des Fritz Wolferl in die Hände.

 

Knacks im Jazzland

Es war im Jazzland, als der Knacks kam. War ich da gerade einundzwanzig oder schon älter? Ich weiß nicht mehr. Nur, daß meine zusammengestoppelten Bluestexte irgendwie leer wurden. Dabei war das Lokal gesteckt voll. Sogar ausgezeichnete Musiker gaben sich die Ehre. Plötzlich brach jedoch mein ganzes Weltbild zusammen und mir wurde bewußt, kein Farbiger zu sein, sondern "born in Floridsdorf" und nicht in Chicago.

Dieses Erwachen aus meiner Traumwelt war vorprogrammiert: mir fiel immer mehr - bei den Musikern und beim Publikum - die geradezu abartige Annahme der Amerikanismen auf, die irgendwie hinten und vorne nicht stimmten. Abgesehen davon, daß den Leuten nicht auffiel, daß sie auf eins und drei klatschten, statt auf die Zwei und die Vier, war es ihnen auch egal, ob sie den Text verstanden oder nicht. Vielmehr handelte es sich um entwurzelte Heurigenzombies, die sich in das falsche Lokal verirrt hatten. Ich aber wollte etwas aussagen.

Der Kreis schliesst sich

Somit schloß sich für mich langsam der Kreis. Indem ich das jahrzehntelange Gedichteschreiben schließlich als zu meiner Musik gehörig empfand. Ich schrieb ja schon mit sieben. H.C. Artmanns "med ana schwoazzn dintn" und seine Villon-Übersetzungen waren für mich sowieso längst zur Bibel geworden, die ich den Arbeitskollegen und sonst jedem, der mir über den Weg lief, vorrezitierte. Und die Gitarre hatte ich bereits täglich in der Arbeit mit. Die Setzereikollegen waren es auch, die mich darin bestärkten, doch endlich Musiker zu werden und mein trauriges Galgenvogeldasein in der Partezetteldruckerei zu beenden. Das Problem war nur, daß ich nicht Noten lesen konnte.

Mein Freund Hans Dujmic, den ich bei einer Session im Jazzclub kennengelernt hatte, bewog mich dazu, Stunden zu nehmen und es dann auf der Musikhochschule zu versuchen. Nach zwei Monaten täglich neunstündiger Überei und blutunterlaufenen Fingern gelang mir schließlich das Vorspiel bei Prof. Luise Walker, die mein Leben damit grundlegend veränderte. Zwar gab es statt einem Gehalt nun bloß ein mageres Stipendium, und ich war längst verheiratet und hatte zwei Kinder. Aber ich wäre über Leichen gegangen, um Musik zu machen. In den Semesterferien arbeitete ich wieder in Druckereien, dann wischte ich mir den Dreck ab und unterrichtete an freien Halbtagen als Gitarrenlehrer in Gymnasien und dergleichen. Ich mußte irgendwie über die Runden kommen.

Während der vier Jahre Akademiezeit begann ich auch zu komponieren. Das klassische Gitarrenspiel verlangte mir zwar viel ab, füllte mich aber nicht aus: ich hatte stets eigene Vorstellungen und ja schon einige Praxis, auch als Kommerzmusiker. Mit einem Waldviertler Klarinettisten, der das "picksüße Hölzl" spielte, einem Volksmusik- und einem Jazzgeiger stellte ich ein Schrammelquartett auf die Beine. Ich suchte nach alten Aufnahmen, die mir Johnny Parth zur Verfügung stellte, grub mich durch sämtliche Notenarchive und fand faszinierende "Weanatanz", die mit Besessenheit studiert wurden. Es tat sich eine neue Welt auf, die - und das ist die eigentliche Perversion unseres Landes - noch viel exotischer war, als beispielsweise die alten Blues aus dem Mississippi-Delta, die mir viel näher lagen.

Schmalz- und Schnulzenberge

Ich wühlte mich durch einen riesigen Schmalz- und Schnulzenberg, was die Lieder betraf, und fand nur wenig brauchbares Material. Doch spürte ich, daß der Puls dieser Wienerlieder und "G´stanzl" sehr ähnlich dem war, was die Folklore der schwarzen Amerikaner an "Soul" zu bieten hatte. Die Mizzi Starecek oder die Nagl Maly hinterließen bei mir das gleiche innige Gefühl, wie die langsamen Nummern der Bessie Smith, wenn sie in Terzen den "Far Away Blues" sang. Diese "Tanz" der Alten hatten eine "Groove", die mir auf Anhieb unter die Haut ging, vor allem auch die Phrasierungen des historischen Waldschnepfen Terzetts, oder die Gebrüder Mikulas mit ihrer unvergleichlichen Version der "Schmalhofer Tanz" (das Label der Schellack war noch dreisprachig). Und ich schrieb eigene Wienerlieder.

Ich wollte nichts mit der widerlichen Operettenclique bei den Heurigen und subventionierten Liederabenden zu tun haben, die unserer Generation die wirkliche Musik vorenthalten hatten. Ich haßte sie dafür, diese oberflächlichen, rührseligen und unsensiblen Grausgestalten, bei deren Interpretationen mir nur übel wurde. Es war eine Sache des Erkennens, des Niveaus und der Verteidigung der tatsächlichen Werte unserer gewachsenen Kultur, wie mir schien. Und es hatte überhaupt keinen Sinn, diese Musik in Form von weiteren falschen Interpretationen, nämlich auch sprachlich zu wiederholen. Es wurden bloß rettungslos überlebte Museumsstücke schlecht restauriert. Die Lebendigkeit und damit die Weiterentwicklung mußten ausschließlich darin bestehen, anstelle des Kitsches etwas Neues zu bringen. Es fehlte die Konfrontation mit unserem Jahrhundert. Das wesentliche Grundgefühl der Tradition aber mußte die Ausgangsbasis sein. Nur logische Schritte waren es, die dabei gemacht werden mußten. Johnny Parth und Karl Hodina haben meine Musik als erste erkannt und versucht, sie zu fördern. Auch mein Jazzfreund Heinz Leonhardsberger, mit dem ich auch bei Franzi Bileks Brogressiv-Schrammeln in den frühen 70er-Jahren schon böse schwarze Lieder spielte, hat mir geholfen. Ich nahm 1978 die erste LP bei ihm auf. Frechheiten und provozierende Texte gepaart mit dementsprechender äußerlicher Erscheinung waren für uns die Voraussetzung, sich überhaupt an der Heurigenmusik zu vergreifen, die allerdings "swingen" mußte: Bilek kannte man doch schon als Geiger und "Schrummgitarrist" bei der Barrelhouse Jazzband.

Man könnte sagen, daß die nebeneinander laufende Ausübung als Bassist und Gitarrist zwangsläufig zur Kontragitarre führen mußte. Es ist sozusagen ein Kombinationsinstrument, das dem inneren Drang, zu den Harmoniefolgen gleichzeitig optimale Baßlinien zu spielen, entgegenkommt. Der Baß ist überhaupt das Fundament der Harmonie. Ich bin davon überzeugt, daß die Beschäftigung damit erst ein sicheres Hören ermöglicht. Vor allem ist es die Gebrauchsmusik, die erst den wirklichen Musiker macht. Er muß vorher ein Musikant sein. Ich habe an der Musikhochschule Pianisten erlebt, die nicht imstande waren, ein einfaches Volkslied zu begleiten, aber wie ein Aufziehäffchen die "Mondschein-Sonate" spielten und gelobte Schüler waren. Ich glaubte dann aber nicht mehr an ein solches Spiel, das für mich nur virtuos eingelernt war, ohne tatsächlich verstanden zu sein. Dazu kommt, daß die Voraussetzung ist, richtig singen zu können. Denn am Anfang sind keine Tonleiterübungen, sondern der Gesang, die Selbstverständlichkeit, zu singen. Während meiner rund zehnjährigen Zeit als Musiklehrer mußte ich aber leider feststellen, daß gut 90 Prozent der Kinder garnicht gewohnt waren, zu singen. Geschweige denn, daß sie imstande waren, eine zweite Stimme zu finden. Das aber, nämlich die Zweistimmigkeit der Melodik, macht die Wiener Musik aus.

Der Verlust der Melodie

Die Österreicher, die ihre Melodie verloren haben, haben sich selbst verloren. Hitler und die Unmusikalität der Oberschullehrer haben es fertig gebracht, daß die Jungen über ihre eigene Volksmusik lachen und sich für sie schämen. Aus den Radio- und Fernsehgeräten hat man unseren Dialekt - und damit unsere Identität - liquidiert. Statt der poetischen Bildhaftigkeit und Präzision unserer Dialekte werden die "Kids" mit permantem Wenzel Lüdecke-Deutsch gefüttert. Diese Sprache aber weist nicht die feinen Färbungen und Nuancen auf, nicht die ironische Doppelbödigkeit oder gar die philosophische Tiefe des Wiener Dialekts. Da aber Sprache auch Musik ist und eine unzertrennbare Einheit darüber hinaus, die spätestens im Lied zum Ausdruck kommt, verwundert es auch nicht, daß es keine Halbtöne mehr gibt, sondern die einstigen Fälle der Chromatik mit ihren reichhaltigen Harmonien zu bestenfalls fünf Tönen und drei Akkorden verkommen sind. Zurück bleiben entweder grenzdebile Schunkelmonster, die nurmehr in Oberkrain beheimatet sind, oder bläßliche "Teenies", die vergeblich den Rock & Roll wiederentdecken wollen, aber zwischen Videoclips und Computern verwahrlosen.

Wenn ich schließlich bei meinen Wienerliedern gelandet bin und so ein mir adäquates Ausdrucksmittel meines Lebensgefühls gefunden habe, das das Spektrum der Aggression und der zeitgemäßen Rhythmik ebenso in sich einschließt, bin ich mir heute bereits einigermaßen sicher, eine Art letzter Saurier einer Gattung zu sein, deren Tage - trotz der Geburt meiner Rock-Schrammeln - gezählt sind. Es sei denn, es geschieht ein Wunder, wie zum Beispiel neuerdings die Gruppen Broadlahn, A niada a Noa, oder die Attwenger im ländlichen Bereich, vereinzelte Strohhalme der Hoffnung sozusagen. Ich hingegen fühle mich noch immer einsam wie eh und je. Da hilft sicher auch kein "Konzert für Schrammelquartett und Orchester" im Musikverein, heute nicht mehr, das sind Fleißaufgaben eines Ausgeflippten. Aber ein Einzelgänger und stiller Grübler war ich ja, wie gesagt, schon immer.