SALSAMUFFIN - MANU CHAOS Bruder im Geiste, der Reggae mit Salsa & Rap verbindet und Machismo mit politischem Enhgagement
In Frankreich als Bruno Garcia geboren erfindet er - nach einigen Exkursen in die Punk&Gitarrenmusik - seinen ganz eigenen Musikstil: Salsamuffin - eine innovative Mischung aus Salsa, Reggae und HipHop, afrikanischen, jamaikanischen und funkigen Klängen - durchsetzt mit jeder Menge HipHop, im Rap gegart....
Seine spanischen Wurzeln verleugnet Garcia weder in seiner Musik noch auf der Bühne, sondern wagt mit ihnen den musikalischen Brückenschlag von der Karibik über Europa nach Afrika und Südamerika. Gerade ist sein neuestes Album - 'Best of' - erschienen auf denen der Sergent die besten Songs der letzten Alben versammelt, mit denen er diesen Brückenschlag auch tatsächlich vollzieht. Für die Aufnahmen zu seinem letzten Album ' La Semilla Escondida' reiste Garcia sogar nach Cuba und Jamaika um dort mit den lokalen Musikern die musikalischen Gewürze der beiden Inseln roh einzufangen die er dann auf seiner Platte aufbereitet und vermischt. Da treffen Ragga, Ska und Reggae auf ChaChaChá, Danzón und Son, alles versetzt mit dem treibenden Beat afro-karibische Rhythmen. Auf der Bühne lassen die "Durchgeknallten des Viertel" - so nennt sich frei übersetzt seine Live Band "Los Locos del Barrio" - groovende Beats, funkige Bässe und eine ordentliche Portion Salsa zu Garcias Gesangs- und Rapeinlagen erklingen. Musik, die in die Beine geht!
Wer jemals ein Konzert von Sergent Garcia und seiner Band "Los Locos del Barrio" (Die Durchgeknallten aus dem Viertel) gesehen hat, weiß um die sagenhafte Energie, die sich blitzschnell von der Bühne aufs Publikum überträgt.
Druckvolle Grooves, scharfkantig geschnittene Bläsereinwürfe und ein Rhythmusgeflecht, das vor Salsa-Feeling, Reggae- und Raggamuffin-Beats nur so strotzt. Was heute so selbstverständlich als Salsamuffin klingt und mit "The Best of Sergent Garcia" eindrucksvoll dokumentiert ist, musste allerdings erst geschaffen werden. Sein Schöpfer, eigentlich Bruno Garcia, Jahrgang 1966, Franzose mit spanischen Eltern, musste seine Punkvergangenheit abstreifen, um zu neuen, karibischen Ufern aufzubrechen.
Aus seinem musikalischen Vorleben hinübergerettet hat der Sergent seine Vorliebe für soziale Themen. Aber: die Message kann und soll sonnig und tanzbar verpackt sein, anstatt durch Untergangsstimmung mittelschwere Depri-Anfälle zu provozieren. So hat sich Sergent Garcia längst zu einem Weltbürger gemausert, der zwar mit offenen Sinnen für die Probleme, aber auch mit offenem Herzen in die Welt blickt und die daraus entstandene Lebensfreude mit seinen Fans zelebrieren will.
Sein musikalisches Credo lässt sich auf einen Begriff zusammendampfen: "Mischung". "Alles, was wir heute hören, ist das Ergebnis des Zusammentreffens von Klängen," erklärt Garcia. Für seine erste CD "Viva El Sargento" musste er 1997 das als Salsamuffin bezeichnete musikalische Zusammentreffen noch ganz allein im Studio einspielen.
Erst der Erfolg der CD machte es möglich die passende Band zum Projekt zu gründen. Erfahren und bewährt durch Hunderte von Konzerten, markiert "Un Poquito Quema'o" von 1999 das eigentliche Debütalbum. Mit der Veröffentlichung von "Sin Fronteras" (2001) ist das Konzept der Verbindung aus jamaikanischen und kubanischen Beats gereift und Sergent Garcias Ruf als unwiderstehlicher Live-Act in alle Winde verbreitet.
Kein Grund indes für den Sergeanten sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Richtig aufwändig ist dann die Produktion von "La Semilla Escondida" (2003). Mit fertigen Demos reist Garcia in die Karibik, um im jamaikanischen Kingston aufzunehmen, in den Hinterhöfen von Santiago de Cuba zu proben und schließlich in den Staatlichen EGREM Studios in Kubas Hauptstadt Havanna den Rest einzufangen.
Soviel Hingabe muss wohl sein, sonst wäre Sergent Garcias "Mischung" aus Reggae, Hip Hop und Salsa nicht das Fest für die Ohren, das es ist. Tanzlust ohne Grenzen inbegriffen.
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Aus der Amazon.de-Redaktion
Nicht mehr ganz dicht, nicht mehr alle Tassen im Schrank -- das trifft's in etwa. Wörtlich meint der spanische Slangausdruck un poquito quema'o "ein bisschen angebrannt". Und auch das würde Sinn machen, denn die siedend heiße Bouillabaisse aus kubanischen Riddims, Reggae und Rap bringt das Album regelrecht zum Überkochen. Das furiose Intro "Si Yo Llego, Yo Llego" adaptiert den Timba-Beat der jungen Wilden aus Havanna. Daran knüpft nahtlos "Lleve Mi Canto" an -- ein Paradestück mit seinem immer wieder überraschenden Vexierspiel aus Salsa und Raggamuffin. Wenn Salsa und Rock bisher nur wenige Berührungspunkte zeigten (Ausnahme: Willy DeVille), so haben sie sich hier gefunden.
Getextet wird fast ausschließlich im Latino-Idiom. Dabei lebt Brunot "Sergent" Garcia weder auf der iberischen Halbinsel, noch in Südamerika, sondern kommt wie sein Bruder im Geiste Manu Chao aus der französischen Indieszene, wo ja auch die Negresses Vertes zu Hause sind. Doch Experimente mit Ethnozutaten sind bei unseren Nachbarn westlich des Rheines erfreulich selbstverständlich. Garcia hat in diesem fulminanten Karibikmix nicht nur zu seiner eigentlichen großen Liebe gefunden, sondern auch zu einem frischen Ansatz. Um dieses umwerfende und völlig unkonventionelle Werk zu realisieren, schaltete der Knabe mit spanischen und nordafrikanischen Genen im Erbgut die Computer auf Standby und trommelte eine zehnköpfige Musikermannschaft inklusive DJ zusammen. Vibrierende Liveatmosphäre im Studio. Wie so oft kommen neue Impulse auch hier wieder von einem Außenseiter -- einem Nicht-Latino. Das Album jedenfalls gehört zu den interessantesten Überraschungen, die das Genre "World Music" derzeit anzubieten hat. --
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Der "Sergent", der in Wirklichkeit Bruno Garcia heißt und seinen Mix aus afrikanischen und Latino-Rhythmen heute so selbstverständlich präsentiert, als hätte er nie etwas anderes getan, kam eigentlich über Umwege zur Salsa. Seit 1983 hatte er die französische Punk-Szene mit leidlichem Erfolg unter seinem rätselhaften Bandnamen "Ludwig von 88" aufgemischt. Garcia, der einer spanischen Familie entstammt, hatte sich aber schon immer für die Latino-Rhythmen interessiert. Dennoch dauerte es bis 1996, als er den rebellischen Charakter des Punk erstmals mit der Leidenschaft südamerikanischer Rhythmen zusammenbrachte und mit "Salsamania" seinen ersten Titel für eine in Frankreich erschienene Latin-Compilation aufnahm.
1997 produzierte der "Sergent" sein Debüt-Album praktisch im Alleingang. "Viva el Sergento", so der Albumtitel, beinhaltete vierzehn Titel zwischen Salsa und Reggae, hauptsächlich mit spanischen Texten.
Die anschließende Tour durch Frankreich und Spanien machte jedoch musikalische Begleitung notwendig. Es formierten sich "Los Locos del Barrio" ("Die Verrückten des Viertels"), die sich von Konzert zu Konzert mehr und besser aufeinander einstellten, bis sie 1999 schließlich "Un poquito quema'o" veröffentlichen, das heute als eigentliches Debüt von "Sergent Garcia" als Band gilt und die Band anschließend nicht nur zu Konzerten in Frankreich, Spanien und Italien, sondern auch in den USA führte.
Mittlerweile gehören zu Sergent Garcia außer dem "Sargento" Pianist Pedrito Lucas, François Colpin, Ivan Darroman Montoya, Don Toto Ostro (Percussions), Julien Charlet (Schlagzeug), Duniesky Conyedo Gutierrez (Gesang), David Aubaile (Flöte), Michel Feugère, Fabrice Martinez, Gilles Garin, Julien Chirol, Simon Andrieux (Blasinstrumente) und Vince Jogerst (Moog).
Die wilde und Energie geladene Truppe hat nun zum zweiten Schlag ausgeholt: "Sin fronteras" (Ohne Grenzen) präsentiert im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlose Stilvielfalt zwischen Musette, Reggae, Flamenco, Samba, Salsa und Merengue. Die "Locos del Barrio" entfachen, unterstützt von weiteren Gastmusikern, ein wahres Feuerwerk afrikanischer, kubanischer und südamerikanischer Rhythmen. Ihr lebensfrohes und schrill-buntes Kaleidoskop temperamentvoller Sounds bewegt sich zwischen dem Polit-Pop eines Manu Chaos und David Byrnes Hommage an die Musik Brasiliens "Rei Momo".
Die brisante Mischung wird mittlerweile als "Salsamuffin" bezeichnet, was ebenso zutreffend wie auch falsch ist, denn die Stile wechseln auf "Sin fronteras" so schnell wie manchenorts das Wetter, unvorhersehbar und unberechenbar, und unter seinem Kommando gerät selbst eine langsame Rumba zur hypnotischen Salsa-Session.
Ähnlich wie Manu Chaos "Proxima Estacion Esperanza" (das im Vergleich mit "Sin fronteras" aber blass und eindimensional wirkt) sind auch Sergent Garcias mit zahlreichen politischen Statements gespickt, ob es um Armut, vereinsamtes Großstadtleben oder um die Erinnerung an die während der Zeit der südamerikanischen Militärdiktaturen zahllosen auf immer verschwundenen Oppositionellen geht. So stehen die ernsten Inhalte oftmals scheinbar im Widerspruch zu den heiteren Tanzrhythmen, aber in Wahrheit repräsentieren sie nur die sprichwörtlichen zwei Seiten derselben Medaille, und insbesondere in den geschundenen Gesellschaften Südamerikas - am Beispiel Argentiniens, der Armut der Bevölkerung und der Abhängigkeit seiner Regierung von den USA und der Weltbank gerade wieder sichtbar - ist die Musik immer auch Überlebenshilfe.