treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

GUNKL - GÜNTHER PAAL

Zwischen Ist und Soll - Menschsein halt  

Auch interessant: Wir glauben, daß wir Menschen einander verstehen. Mhm. Und wenn man sagt: „Das Unsichtbare bleibt dem Auge meist verborgen.“ nicken die allermeisten gleich einmal in verzückter Betulichkeit so, als hätte man da etwas sehr Kluges gesagt. Die, die nach zwei Sekunden ein stumpfes Stöhnen von sich geben, mit denen ist ein sachlich ergiebiges Gespräch möglich. Die, die weiterhin nicken, sollte man in ihrem Glück lassen.

So Sachen. Ein Stapel Anmerkungen.

das 11. solo. quasi das vorgängerprogramm

Gunkl, der begnadete Denker und Philosoph unter den heimischen Kabarettisten hat kürzlichdie umjubelte Premiere seines elften Solos „So Sachen – Ein Stapel Anmerkungen“ gefeiert. In gewohnt unvergleichlicher, auf das Wesentliche reduzierter Manier stellt er sich wieder brennenden Fragen der Menschheit und gibt sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Gunkl stellt unerwartete Zusammenhänge her, schaut über den Tellerrand und vermittelt ganz große Erkenntnisse mit einer äußerst humorvollen Leichtigkeit.

Hier einige Pressestimmen:

„Gunkl hat ein fulminantes Erklärstück abgeliefert.“
Thomas Trenkler, Der Standard

„…ein blitzg’scheiter Querdenker mit analytischem Blick…“
Werner Rosenberger, Kurier

„In geschliffener Sprache geißelt er Dummheit und Bequemlichkeit, die Verstand vernebeln und Fortschritt verhindern - all das gespickt mit Hoffnungsfreude, dass die Menschheit irgendwann doch noch erwachsen wird.“
Falter


Bei Gunkl wird Wissen zu Weisheit. Und das dank seiner geschliffenen Formulierungen, gewitzten Metaphern und raffinierten Erkenntnissprünge dermaßen kurzweilig und faszinierend, dass es wie immer eine unvergleichliche Freude ist, ihm dabei zuzuhören." (kabarett.at)


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GÜNTHER GUNKL PAAL
BIO GRAFIE

seit 1993 Musiker (bass, sax, voc) bei Alfred Dorfer und seinen Programmen ”Alles Gute”, ”Ohne Netz”, ”Badeschluss”, ”heim.at”, ”Dorfers Donnerstalk” und ”fremd”

8. Okt. 1994 1. Soloprogramm mit dem Titel:
”Grundsätzliche Betrachtungen - anschaulich gemacht an kuriosen Einzelleistungen der Tücke des Alltags, was als Programmtitel vermutlich ein bisschen zu lang ist, zumal darin eine, sei'n wir 'mal ehrlich, sehr unelegante Genitivketten enthalten ist.”
Subtitel: ”Ein Soloprogramm.”

1. Okt. 1995 2. Soloprogramm mit dem Titel:
”Das Beste aus den nächsten sechs Programmen, mit Ausnahme des fünften.”
Subtitel: ”Ein Abend im Konjunktiv.”

21. Jun. 1996: ”Salzburger Stier 1996” für ”Das Beste aus den nächsten sechs Programmen, mit Ausnahme des fünften.”

3. Feb. 1997 3. Soloprogramm mit dem Titel:
”Ich muss mich jetzt genug konzentrieren, damit ich diese quasimetasprachliche Geschichte halbwegs glaubwürdig und nachvollziehbar auf die Bühne stell'.”
Subtitel: ”Ein irrsinnig kompliziertes Programm.”

1. Sept. 1998: 4. Soloprogramm ohne Titel

1. Sept. 2000: 5. Soloprogramm ”Ich lass' mich gehen – ein Abschied”

9. Jun. 2002: ”2” – Günther Paal und Titus Vadon

1. Sept. 2002: 6. Soloprogramm ”Glück – eine Vermutung”

1. Sept. 2004: 7. Soloprogramm ”Vom Leben – ein Entlebnisbericht”

13. Feb. 2005: ”Deutscher Kleinkunstpreis 2005” in der Sparte ”Kleinkunst”

3. Okt. 2006: 8. Soloprogramm ”Wir – schwierig”

28. Aug. 2008: 9. Soloprogramm ”Verluste - eine Geschichte”

3. Nov. 2008: ”Selbdritt” mit Jochen Malmsheimer & Werner Brix

4. Feb. 2010: ”Über Anfänge und alles, was nicht eins ist” mit Harald Lesch

18. Feb. 2010: ”Sonnenschein und Welt” mit Uta Köbernick

1. Sept. 2011: 10. Soloprogramm ”Die großen Kränkungen der Menschheit - auch schon nicht leich”

”Gunkl, Intellektueller unter den Kabarettisten, verwendet zuhauf Fremdwörter (wie ”idiosynkratisch”), bastelt komplexe Satz- und noch kompliziertere Erzählstrukturen. Das hat was. (..) So sind Paal, der zwischendurch wunderbare Aphorismen einstreut, viele Lacher beschieden.” Thomas Trenkler, Der Standard

”Gunkl versteht es teuflisch gut, für Belange und Zusammenhänge zu begeistern, die normalerweise an einem vorbeigehen. Schön, dass es Gunkl, den zweiten Bildungsweg, gibt und wir beim Nachsitzen endlich auch einmal Spaß haben. Und dabei sogar erfahren, dass sich (fast) alle Dinge im Leben über ihr Gegenteil definieren. Hin und wieder sogar ausschließlich.” Alexis Wiklund, Salzburger Nachrichten

”Gunkl ist elegant gereift – geerdet und doch rauschend-blumig. (...) Raunzen mit Niveau. (...) In gekonnten, langgezogenen Erzähl-Schleifen führt der ehemalige Szene-Kellner mit Zungenverknotungs-Risiko zu seinen Pointen und erreicht mit dem Wiedererkennungseffekt die schmunzelnde Komplizenschaft des Publikums.” Die Presse

”Sollen sich seine Kollegen in den fruchtbaren Niederungen des Alltäglichen um Weidegründe raufen, Gunkl öffnet indes mit geistreicher Eleganz ungeahnte Türen, um dem Aufmerksamen erstaunliche Zusammenhänge zu erschließen.” Peter Blau, Profil

”Hier Satz – dort Pointe, dieses einfache Muster verwendet zwar auch Paal, doch kann man sicher sein, dass sich hinter Fassaden noch Tiefsinn, hinter Banalitäten noch Gehalt finden: Entstanden aus vielen kleinen Momentaufnahmen.” Kronen Zeitung

”Gunkl ist Philosoph, Denker – und trotzdem unglaublich komisch. Tief in sich ruhend, spürt er die merkwürdigsten Kausalitäten auf, zieht einen absurden und doch logischen Schluss nach dem anderen.” Thomas Becker, Süddeutsche Zeitung

”Mit Paal zu erörtern, macht Spaß - und bildet.” Rudolf Ogiermann, Münchner Merkur



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aus DIE PRESSE
GUNKL PRIVAT. URLAUB AUF DEr AUTOBAHN
21.8.08

Günther Paal kennt man als Gunkl, als Musiker und Vielredner. Aber wussten Sie, dass er Urlaub auf der Autobahn macht, Gadgets und Allradantrieb mag und wegen eines „Dings“ nach Kassel fährt?

Der Kabarettist Gunkl spricht gerne und viel, drum eine Runde Worte-Zwirbeln zum bitteren Einstieg, damit man gleich weiß, mit wem man es hier zu tun hat: „Wer etwas nicht weiß, aber wissen will, der fragt. Prima Sache, hat auch etwas Unschuldiges. Zuerst hat man eine bestimmte Information nicht, dann diese Information schon. Sehr neutral. (Anm.: Nicht ablenken lassen.) Der Begriff der Fragwürdigkeit setzt eine Annahme voraus, deren Eintreffen nun abgefragt wird, und impliziert, dass diese Abfrage jeweils zum Nachteil des betrachteten Objektes oder Phänomens ausfällt. Weniger unschuldig.“ (aus „Gunkls Tip des Tages“ vom 1.1.2006). Und um dieser Idee gleich ein Haxerl zu stellen: Den Künstler Günther Paal will hier niemand in Frage stellen, aber Fragen stellen wollte
man ihm dennoch. Ein Interview bei ihm zu Hause, weil er in Kürze sein neuntes Soloprogramm vorstellen wird und weil Reisezeit ist. Darum ging diese Reise auch in den neunten Wiener Gemeindebezirk.
uerst rollt er mit seiner Expertise über die Hörer- und Seherschaft, dann geht er auf Nummer sicher, schiebt zurück, walzt in Mundart noch einmal drüber. Diese biegsame Sprache wollte er auch im Gespräch mit dem „Schaufenster“ nicht bleiben lassen. Eine Kostprobe: Was hält der Wiener Kabarettist von den anstehenden Neuwahlen, wie steht er zur Regierung Gusenbauer? Einmal gunkelt’s prophetisch: „Wie schlimm soll es denn noch werden“, dann brummt es: „Das war der kaukasische Kreidekreis für Gemütskranke. Also, diese zwei Volltrotteln reißen umanand an Österreich (…) Und dabei muss man dieses Dorado an Hoppsassa doch einfach nur verwalten, nicht regieren.“ Warum er trotz des Ärgers nicht einmal ein politisches Kabarett schreibt? „Mir geht es immer um die Grundlagen, weniger um die Ausformungen“, und abgesehen davon wäre es ihm zu öde.

Ausdenken, nicht abschreiben. „Ich wollte eine Geschichte schreiben“, sagt er über sein neues Programm, das bezeichnenderweise dann auch „Verluste – Eine Geschichte“ heißt. „I homma denkt, i konn des“, dackelt die Begründung nach. „Die Geschichte, um die es geht, ist ein Ablauf von Ereignissen und Zuständen.“ Weltanschauungen will er in Antworten gießen. Alles habe er sich ausgedacht, denn „die Pflicht des Schreibenden ist es, nicht abzuschreiben“. Die Ideen für das neue Programm kämen zwar aus dem Leben, allerdings ziele er auf nichts ab, was sein eigenes geprägt hat, „es sind keine tatsächlichen Erlebnisse. Authentisch wird’s durch mich.“

Das heißt wohl, er will nicht sagen, worum es geht. Aber man darf sich im fröhlichen Ausschlussverfahren üben. Im neuen Programm könnte er also nicht wieder „nur“ laut vor sich hindenken, wie etwa im Vorgänger „Wir – Schwierig“, wo er sich emotionsfrei mit Ludwig Wittgenstein anlegt. „Die Welt ist alles, was der Fall ist?“ Nicht doch, 2006 erwidert er, die Welt sei „ein unübersichtliches Gemenge an Gegebenheiten und Möglichkeiten.“ Die man nutzen kann oder auch nicht, so wie auch die Euro-Fanzone zum Beispiel: „Ich hätte mir jedes Spiel ansehen können, ohne es dann quasi zu tun.“ Die Fußball-EM hätte, wenn, dann über den Fernseher Einlass in seinen Haushalt gefunden.

Ein schwerer Raucher-Haushalt übrigens. Ein heller, freundlicher, vielfach verspiegelter Raucher-Haushalt am Alsergrund. Den teilt er mit seiner Freundin, einem geordneten Haufen an Musikinstrumenten und allerlei technischem Firlefanz. Günther Paal beschreibt sich selbst als „Gadget-Freak“ mit der artigen Neigung zum Wohltäter. Computer, die ihm langweilig werden, verschenkt er an seine Umwelt.

Neben den Studio-Gerätschaften findet man in „seinem Zimmer“ aber vorwiegend Bässe, was nicht unwesentlich damit zu tun hat, dass der Kabarettist auch Musiker ist. Ein Stück Wissen, das spätestens seit seinen Auftritten beim Donnerstalker Alfred Dorfer bekannt sein sollte. Die beiden haben miteinander übrigens nicht nur viele Abende vor der Kamera verbracht, sie sind auch schon lange befreundet, seit der „Wiener Wunder“-Zeit: Das ist die Band, mit der Paal 1992 etwa den Soundtrack für den Film „Muttertag“ bastelte.

Der Bassbauer in Kassel. Sein aktueller Liebling in der Musikkiste ist ein schmaler, schwarzer Headless Bass. Dieses Instrument hat er eigens anfertigen lassen, dann ist dem Herrn „ein kleines Dings obrochn“. Dieses Dings (vermutlich ein Teil der Stimm-Mechanik) „hätte man ja nachbestellen können“, sagt er misstrauisch. „Aber das dauert sehr lange, und es kommt auch nie an. Man muss dreimal nachtelefonieren, der ruft von drei Malen einmal dort an, wo er es bestellt hat, und dann sagen die, die Firma ist in Konkurs, verkauft, das geht frühestens ...“ Ist ja auch egal, jedenfalls gab es da einen Mann in Kassel, der auch Headless-Bässe baut. „Ich hab ihn angerufen. Er hat gesagt, er hat so ein Dings, kann es mir schicken.“ Darauf Paal entschlossen: „Nein! I kumm vorbei.“ Und hier steckt ein Hinweis auf die Gunkl’sche Art zu reisen.

Urlaub auf der Autobahn. Denn Günther Paal fährt in seiner Freizeit gern auf Autobahnen herum. Man betone, nur mit Allradantrieb, das ist ästhetischer. „Die Welt ist draußen, ich bin drinnen“, so gefällt es ihm. Alleine, weil seine Freundin gern in schönen Hotels schläft, und in Wahrheit „ist es auch niemand anderem zumutbar“. „Ich höre Deutschlandfunk“, die Nachrichten klingen da nicht so, als wolle man ihm ein Unglück verkaufen. Günther Paal komplettiert das Bild, indem er eine Radio-Unfallmeldung als Werbeslogan imitiert. Nachdem er die österreichischen Autobahnen kennt, traf es sich wohl günstig, dass der Bassbauer in Nordhessen lebt und arbeitet. Dort fand er abgesehen von einem heilen Bass „eine Spedition und einen muslimischen Betverein“. Andere Urlaubsziele waren Oberhausen, um Jochen Malmsheimer – einen „brillianten Kabarettisten“ – in seiner Vorstellung zu besuchen.

Anschließend war er in Essen. „Im Urlaub fährt man doch nicht nach Essen“, kritisiert er sich. Aber das wäre ihm eigentlich wurscht, er wollte ja nur wo schlafen. Hat dann aber doch noch ein paar Tage angehängt. Um den Kern des Ruhrgebiets zu beschreiben, zitiert er mit schiefer Miene den Volksmund: „Wer Essen kennt, will nicht wissen, wie Kotzen aussieht.“


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wir - schwierig
HirnAkrobat schön. Ein Abendkurs in der Wuchtel-Akademie

Kurze Version:
Das Hirn will ja denken. Und ich glaub, es kommt dem Hirn zumindest  einmal da jetzt gar nicht soo drauf an, dass das, was es sich denkt, in der  Welt auch beobachtbar ist. Da wäre ja ein großes Schweigen in der Welt.  Wenn das, was man sagt, auch nachweislich stimmen muss, bevor man es  sagt. Zuerst denkt man was, dann denkt man das ins Reine, ob’s auch  wirklich stimmt, ob’s das so in der Welt auch wirklich gibt, und dann erst  darf man’s sagen. Da wär’s ruhig.

Lange Version: Das Hirn will ja denken. Und ich glaub, es kommt dem Hirn zumindest einmal da jetzt gar nicht soo drauf an, dass das, was es sich
denkt, in der Welt auch beobachtbar ist. Da wäre ja ein großes Schweigen in der Welt. Wenn das, was man sagt, auch nachweislich stimmen muss, bevor man es sagt. Zuerst denkt man was, dann denkt man das ins Reine, ob’s auch wirklich stimmt, ob’s das so in der Welt auch wirklich gibt, und dann erst darf man’s sagen. Da wär’s ruhig. Aber nicht, weil wir Menschen so viel Blödsinn daherreden, sondern schon seit jeher; da hätten wir Menschen  als Sprache wahrscheinlich nicht viel mehr als ein paar Pflanzen- und  Tiernamen hervorgebracht, und ein paar Bezeichnungen für körperliche  oder soziale Verrichtungen. „Baum, Gegend, Du, Ich, Tier, Kleines Tier:  Essen, Großes Tier: Laufen!“ Ein paar Rumpfsemantismen, die das Zusammenleben regeln, „Geh weg! Komm her! Nicht jetzt!“ Sonst hätten  wir nicht viel zu sagen gehabt, weil wir auch nix zum denken gehabthätten.

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PRESSESTIMMEN ZU " WIR SCHWIERIG"

Der Standard, 05.10.2006
Fingerkuppenzeichen beim lehrhaften Spaß
„Wir - schwierig“: Gunkls neues Programm

Wien – Die lapidaren Auftritte des Kabarettisten Gunkl gleichen Predigten – ohne dahinter stehende Religion. Der Mann pflanzt sich mittig auf die leere Bühne und bezweifelt in einem wortdrechslerischen Redefluss diverse für uns Menschen (von der Wissenschaft oder sonst wem) getroffene Übereinkünfte.
Gunkl gilt als Professor unter den heimischen Humoristen und bleibt sich darin mit verdächtigem Fingerkuppentippen auch in seinem neuen Programm Wir - schwierig treu. Bei der Premiere am Dienstag in der Kulisse brachte er mit quantenmechanischen Querschlägen (nachgelesen bei Anton Zeilinger?) so nebenbei auch Ludwig Wittgenstein zu Fall („Die Welt ist alles, was der Fall ist“).
Und geschmeidig wippend serviert er als ausdauernder Zweifler seine eigenen leckeren Erkenntnisse über fremde Urlaubsvideos, über den Kirchenvater Augustinus oder die innere Logik von Drehbüchern. Wie gesagt: keine Religion, aber auch kein Dialogangebot an die Kirche. Für Gunkl ist klar: „Gott ist tot“, und auch die Idee von „Intelligent Design“, zu der sich bekanntlich Kardinal Schönborn im Juli 2005 bekannte, passt ihm nicht: Die Komplexität der Natur ist ohne Gott nicht denkbar, heißt es demnach. Gunkl: „Na jo, do muass ma halt a bissl nachdenken ...“ Und so göttlich gescheit sei es auch wieder nicht, dass die Speiseröhre in unmittelbarer Reichweite der Zähne angesiedelt wurde. Eine gute Idee aber schon.
Zwei Mal wird's aktuell: In puncto Bebilderung verhalte sich die Höhlenmalerei umgekehrt proportional zum heutigen Fernsehen: Je mehr Fläche zur Abbildung zur Verfügung stehe, desto Unwichtigeres sei darauf zu sehen. Das andere Mal gunkelt's soziologisch: Zum titelgebenden Thema „Wir“ bzw. „Gruppe“ gestattet sich der gleichmütige Kabarettist mehrere Anläufe. Fazit ist: Mitschuldige sind stets die besten Bündnispartner! Soll heißen: Politiker treiben in verschiedenen Schuldigkeitszirkeln ihre Karrieren voran. Ein eher alter Hut, dramaturgisch aber gut eingepasst.
Zwischendurch kommt es zu schönen Sätzen wie „Die Enttäuschung ist meist schöner als die Klarheit, die dann vorliegt.“ Und wenn nicht Menschen in T-Shirts mit der Aufschrift „drah’ kan füüm“ so offenherzig akklamiert hätten, dann hätte Gunkl auch Peer Gynt neu weiterentwickelt.
Margarete Affenzeller

Kurier, 5.10.2006

Gunkl serviert Schwieriges in der Kulisse
Kritik – „Das Hirn will denken. Und ich glaub, es kommt dem Hirn gar nicht drauf an, dass das, was es sich denkt, in der Welt beobachtbar ist. Da wäre ja ein großes Schweigen in der Welt“, sagt Gunkl zu Beginn seines achten Soloprogramms. Und redet mehr als zwei Stunden drauf los, vom Hundertsten ins Tausendste, weil er nach einer reversen semantischen Diät lebt. Was bedeutet, dass gewisse Dinge gesagt sein müssen. Zumindest einmal am Tag.

Ich+Ich=Uns „ Wir - schwierig“ nennt der selbst ernannte Erbsenzähler sein Gedanken-konstrukt, mit dem er zerlegt, wie's vom Ich und Ich zum Uns kommt. Oder auch nicht, weil das Wort „Wir“ ja nur als Reaktionsbeschleuniger für Sozialprozesse dient. Etwa, wenn einer zum anderen sagt: „Du, wir müssen reden. Wir haben ein Problem.“ Und somit feststeht, dass der eine bestimmt ein Problem, der andere aber bestimmt ein ganz anderes hat. Oder wenn das „Wir“ die „Anderen“ so fürchtet, dass sie zum Feind werden. „Das Volks-Ganze ist immer dümmer als die Summe seiner Teile“, stellt Gunkl fest. Zwischen derlei anthropologischen Anwandlungen wird Philosophisches auf den Seziertisch gespannt und etwa Wittgensteins Satz „Die Welt ist alles, was der Fall ist“ als falsch entlarvt. Wie viele der Hirne in der Kulisse da schon an den Rand ihrer Abstraktionsfähigkeit geraten waren, ließ sich empirisch nicht nachweisen. In Gunkls Gedankenwelt verirrt es sich leicht. Wie er aber auf offener Bühne hirnwichst und dabei auch noch Spaß hat, das ist virtuos. Und sehenswert.
Michaela Mottinger


Kronen Zeitung, 05.10.2006
Sind wir so schwierig?

Er braucht keine Requisiten, keine schrägen Aufbauten, kein albernes Gezappel und schon gar keine Parodien vom Stapel zu lassen: Er ist einfach da, präsent, spinnt seine Fäden, improvisiert, steht da, kommuniziert mit dem Publikum. Die Schule Gunkls ist unverkennbar. Er formt den Spannungsbogen souverän und sicher.
Gunkls mittlerweile 8. Soloprogramm „Wir - schwierig“ ist eine sehr präzise Bestandsaufnahme der verschiedensten Bereiche unseres Lebens, allerdings auch eine etwas kopflastige und wortgewaltige Analyse unserer Gedanken- und Vorstellungswelt, unserer Sehnsüchte und Ängste.
Gunkl ist ein intellektuell orientierter Kabarettist, der mit gefinkelten Wortspielen und einer höchst subtilen Ausdrucksweise die Köpfe des Publikums mitunter sogar zum Rauchen bringt. Besonders bei solcher Verbalakrobatik ohne Netz blüht der Schauspieler Gunkl so richtig auf und zeigt, dass er nicht nur Tonfall, Ausdrucksnuancen, hintersinnige Anspielungen perfekt beherrscht, sondern auch eine höchst präzise Körpersprache. In den besten Momenten gehen Bewegungsfolgen und Sprachkatarakte tatsächlich ineinander auf.
Wen wundert's, dass dieses „Wir - schwierig“ eher den Charakter eines „Wortspiel-programms“ denn eines Kabaretts bekommt. Dass da den Zuschauern vor lauter Lachen die Tränen kommen, kann man bei ihm wirklich nicht behaupten.
Trotz allem: Das Publikum liebt ihn und feierte ihn mit geradezu frenetischem Jubel.
Florian Krenstetter


Österreich,  06.10.2006
Abendkurs in der Wuchtel-Akademie

Im grauen Polo betritt Günther Paal die tiefschwarze Bühne, optischer Minimalismus pur. Was der Philosoph der feinen Kleinkunst sogleich in die randvolle Kulisse wirft, kommt ebenfalls stark reduziert daher: „Baum, Gegend, Du, Ich, Tier. Kleines Tier: Essen. Großes Tier: Laufen!“
Mit solchen „Rumpfsemantismen“ hält sich Gunkl jedoch nicht lange auf. In teils artistischen Redeflüssen behandelt er, was mit gewisser Regelmäßigkeit „einfach raus muss“.
Übergeordnet. Übergeordnetes Thema ist die Entstehung von Gruppen, eben einem „Wir“. Dabei geht es nicht um aktuelle Politik, sondern um das Essentielle. Wenn zum Beispiel die Kirche mit göttlichem Intelligent Design Herrn Darwin wegwischen will, hat Gunkl einige Lacher dagegen. Bei der Erörterung von Problemlagen wie dieser hängt das Publikum förmlich an Paals schnellen Lippen.
Nach der Pause wird es nach einigen guten Momenten (Wie lügen Hunde?) zu akademisch. Gunkl, der selbst ernannte „Erbsenzähler“, entscheidet sich für ein ruhiges Ausklingen. Das Publikum hätte aber gerne noch etwas gelacht.
Peter Temel


Wiener Zeitung, 10.10.2006

Schwierig aber lustig
„Ich habe so eine reverse semantische Diät“, erklärte Günther Paal, alias „Gunkl“, in der Wiener Kulisse. Solange es nichts Schlimmeres ist! Auch in seinem mittlerweile achten Soloprogramm erzählt der linguistisch versierte Kabarettist seinem Publikum Dinge, die ihm einfach so durch den Kopf gehen, und die „einmal am Tag raus müssen“. Unter dem Titel „Wir - schwierig“ philosophiert er unter anderem über Gruppendynamik, Globalisierung, Urlaubsvideos und mathematische Funktionen. Dass das lustig sein kann, erstaunt und liegt an den einzigartigen Vortragsqualitäten Gunkls.
Während er vom Bewegungsradius her locker in einer Telefonzelle spielen könnte, ist es in Bezug auf das sprachliche Feuerwerk, das Gunkl eineinhalb Stunden lang abbrennt, ein wahres Glück, dass nicht nur ein Auserwählter am anderen Ende der Leitung lauschen darf. Freilich, wer auf billige Pointen aus ist, wird größtenteils leer ausgehen. Nur einmal, beim Exkurs über „intelligent design“, begibt sich der Kabarettist in mittel tiefe Gewässer. Ansonsten muss man schon halbwegs konzentriert und ausgeschlafen sein, um dem, bei allem Facettenreichtum, hervorragend zu einem Ganzen geschlossenen Programm im Detail folgen zu können. Das Premierenpublikum war's und dankte Gunkl mit stürmischem Applaus.
mel

kabarett.at, 05.10.2006

Hirnakrobat schön

Ach, wie schön, dass es hierzulande Kabarettisten gibt, die zwei Tage nach Nationalratswahlen ein Programm auf die Bühne stellen können, in dem Politik aber so was von keine Rolle spielt. Auch nicht in Nebenbemerkungen. Nicht einmal andeutungsweise, um kurz Kompetenz zu demonstrieren. Nein. Kein Wort. Das sollte sich mal ein Kabarettist in Deutschland trauen. Und trotzdem wäre es falsch zu behaupten, Gunkl habe sich aus den Niederungen des Alltäglichen oder Aktuellen befreit. Er war nämlich nie dort. Zumindest nicht in seinen bislang acht Solo-Programmen. Privat vielleicht. Auf der Bühne nähert er sich diesmal zumindest grundsätzlich geläufigen Themen. Allerdings stets aus einer Richtung, aus der ihm die zu behandelnden Objekte selbst zwangsläufig den Blick auf die vertrauten Zugangsweisen verstellen. Denn rationale Argumentation und nüchterne Logik verhalten sich zumeist diametral zum mehrheitsfähigen Hauptzugang.

„Das Hirn will ja denken“, bemerkt Gunkl gleich zu Beginn von „Wir - chwierig“ und gibt damit das wenig überraschende Motto des Abends vor. Und das nicht nur, weil es wie immer ratsam ist, seinem sprachlich geschliffenen und geistesscharfen Vortrag aufmerksam zu folgen, sondern weil er schlussendlich in eine Danksagung an die menschliche Phantasiefähigkeit mündet. Denn der ziemlich grenzenlose Einfallsreichtum unserer grauen Zellen ermöglicht es uns nicht nur, bei Bedarf zu lügen, sondern vor allem, Geschichten zu erfinden, Pläne zu schmieden und Visionen zu verfolgen. Das macht den Menschen besonders – und das Leben lebenswert.

Gunkl braucht keinen Glauben, um Trost zu finden. Im Gegenteil. Schon in früheren Programmen gelang es ihm immer wieder, unserem irdischen Dasein mittels sehr agnostischer Argumentationsketten erfreuliche Facetten abzugewinnen. Und das trotz einer fundamentalen Sinnkrise: „Dass es uns gibt, hat keinen Sinn“, stellt er ungerührt fest. Das sei zwar enttäuschend aber „der Preis der Klarheit“.

Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis führt er uns sein Prinzip der „reversen semantischen Diät“ vor. Auf deutsch: Manche Dinge muss er einfach an- und aussprechen, damit es ihm besser geht. „Sich auskotzen“ nennt man das landläufig. Aber das passt natürlich überhaupt nicht zu jener gewählten Ausdrucksweise, mit der Gunkl den Kollegen Wittgenstein elegant ins Leere stolpern lässt, Lehrsätze wie „Denken funktioniert nur durch Sprache“ den Boden unter den Füßen wegzieht oder das „intelligent design“ so lange genüsslich auf seinem Seziertisch der Logik zerpflückt, bis nichts Nennenswerte mehr von ihm übrig ist. Da wolle die katholische Kirch doch nur mit letzter Verzweiflung „Haltungsnoten für eine kapitale Brez’n beim Verstolpern im Rückzugsgefecht“ abstauben. Seine diesbezügliche Unbarmherzigkeit grenzt schon fast an Schönborn-Bashing.

Mit teilweise verblüffenden Abhandlungen über Winkelsummen, Urlaubsvideos, die Funktion des kleinen Wörtchens „aber“ oder die komplizierte Entstehung jener bereits im Programmtitel erwähnten Gemeinschaft, die für sich die Bezeichnung „wir“ in Anspruch nehmen zu können glaubt, rundet Gunkl sein wie immer faszinierendes, humoristisch-wissenschaftliches und bis zur letzten Beistrich exakt einstudiertes Referat ab. Gelegentlich versteigt er sich dabei diesmal aber auch zu zwar spürbar weniger amüsanten, aber immerhin bestaunenswerten Kunststücken, die mehr den Kriterien einer gedankenakrobatischen Leistungsschau gerecht werden, als jenen anspruchsvoller Abendunterhaltung.


Fungierte Gunkl in seinen früheren Programmen oft als Reiseführer durch surreale Welten, in denen man sich als auch nur kurzzeitig unaufmerksamer Zuhörer ziemlich verirren konnte, bietet er Abschweiflingen diesmal immer wieder gut erkennbare Haltestellen für gedankliche Wiedereinstiege. Für Gunkls Verhältnisse ist „Wir – schwierig“ dadurch schon fast ein Nummernprogramm. Freilich eines, mit dem er abermals seinem Anspruch in jeglicher Hinsicht gerecht wird, sorgfältig und verantwortungsvoll mit jenem höchsten Gut umzugehen, das ihm von seinem Publikum entgegengebracht wird: Zeit und Aufmerksamkeit.
Peter Blau


Klein&Kunst Onlein, 04.10.2006
Live dabeigewesen: Gunkl – „Wir - schwierig“

Wenn man so will, ist an Gunkl einer wie Monk verloren gegangen. Wobei der Vollständigkeit halber eingeräumt werden muss, dass wir ja alle von Gunkls bemerkenswerten Denk- und Verstehvermögen (Der Plural sei an dieser Stelle ganz bewusst gewählt.) bereits gewusst haben, als wir von dem sympathischen Serienschrulli nicht einmal noch etwas gehört, geschweige denn optisch vernommen hatten.

So also führte uns Gunkl bislang - in vielen Fällen sicher extrem aussteigeraffin – durch seine phantastische Programmwelt um schlussendlich gestern Abend in der Wiener Kulisse bei „Wir - schwierig“ zu landen.

Einmal mehr wurde uns eindrucksvoll vorgeführt, wie sehr und wie angenehm sich dieser multibegnadete Formulierkünstler von all dem abhebt, was uns da so langläufig als Unterhaltung dargeboten wird. Selbstverständlich das Gros seiner Kolleginnen und Kollegen mit eingeschlossen.

Was Gunkl als Kabarettist – als Musiker in Fredi Dorfers Band hat er ja ohnehin bereits Kultstatus – so faszinierend macht, sind im Grunde drei Dinge: er denkt mehr, er versteht das gedachte und er formuliert fehlerfrei und präzise. Wahrscheinlich ist es aber letztendlich doch Gunkls Rhetorik, gepaart mit diesem unglaublich actionlosen Frontalvortrag, die ihn in diesen kleinkünstlerischen Sonderstatus hievt.

Und so kam es also, dass er uns gestern gleich mehrere Male - so ganz nebenbei - kofferweise die Aha-Erlebnisse präsentierte und uns unter anderem irgendwie damit allein ließ, dass unser Gehirn sich permanent Dinge zusammenreimt, die mit unserer Welt de fakto aber schon überhaupt nichts zu tun haben muss. Besonders krass wird die Sache dann, wenn wir uns einbilden, dass Denken gleichgestellt ist mit In-Ganzen-Sätzen-Formulieren. Nein, das Gegenteil macht uns Menschen aus – Rumpfsemantismen zuhauf, da es ja an Fakten nichts zu rütteln gibt, der Rest ist Schweigen.

Zum Glück jedoch sind die Gedanken jedes einzelnen nicht zu fesseln, sofern sie im Hirn stattfinden, bekommen aber sofort ein Riesenproblem, sobald sie ins wirkliche Leben müssen, also raus in die Welt. Da kann das tausendfach für sich selbst formulierte und übereinstimmende Wir sehr schnell zur großen Enttäuschung (Ein Wort, dass im Deutschen übrigens keinen gegenteiligen Begriff kennt) mutieren. Was mitunter auch der Grund dafür ist, dass sich selbst viele über- und damit automatisch alle anderen unterschätzen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass das Volksganze immer dümmer ist, als die Summe seiner Teile.



Besonders gelungen war das Gleichnis mit der von uns Menschen empfundenen Wichtigkeit und der damit verbundenen Abbildungsmanie. Quasi vom Heiligenbild zur Seitenblickegesellschaft samt automatisiertem Umkehrschwung, dass nämlich in jedem Fall wichtig sein muss, was so oft abgebildet wird.

Mit großer Freud’ zerpflückt Gunkl – und das ist keineswegs neu – Philosophen-Mantras, so wie diesmal Ludwig Wittgensteins Schwachsinns-Satz "Die Welt ist alles was der Fall ist". Über grundsätzliche gruppendynamische Struktursammlungen streift Gunkl auch die hehre Politik und ihre Schuldigen für dubiose Konzern-Expansionen, via Ausflüge zum Intelligenten Design kriegen die Katholen ihr Fett weg und werden als bibelgetriebene Lügner entlarvt.

Interessant ist auch, dass Gunkl ursprünglich ja nie Lokführer werden wollte, was ihm aber lange nicht so richtig bewusst war, aber seinen Ursprung in einem Praterbesuch zu Kindheitstagen hat. Manchmal, aber nur manchmal, galoppieren Gunkls Gedanken und Überlegungen in Richtungen davon, die insofern schwer nachvollziehbar sind, weil zum einen wir Normalsterblichen beim automatisierten Verfolgen unweigerlich ins Straucheln geraten und zuma anderen, weil Gunkl selbst oftmals auf halber Strecke kehrt macht und in irgendeinen unbekannten Wald huscht. Wurscht, ob dann wieder irgendwo so etwas wie eine Lichtung kommt und höchstwahrscheinlich überhaupt nur um die Schnappfähigkeit seiner eigenen Synapsen auszutesten.

Allerdings, und das sollte zu guter Letzt keineswegs untergehen, "Wir - schwierig" ist ein wirklich lustiges Programm, zwar hängen sich die meisten Spitzen relativ hoch oben im Gebälk an unser aller Humorzentrum, doch sie hängen sich. Und das zuhauf. Fazit: Ein sehr zu empfehlendes Pflichtprogramm. Und das nicht nur um einmal von dem deppatn Fernsehkastl wegzukommen.
Willy Zwerger




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City, 20.08.2004
ZEITLOS

Im Oktober 1994 stand ein bis dato kabarettistisch kaum auffällig gewordener Musiker und Nebendarsteller in TV-Werbespots auf Anregung der seinerzeitigen Betreiberin der Kulisse zum ersten Mal ganz allein auf einer Kleinkunstbühne. Und das laut eigenem Bekunden recht nervös. „Sie haben Glück", begrüßte Gunkl damals seine Solo-Debüt-Premieren-Gäste, „dass Sie nur Publikum sind und ich Kabarettist. Könnte ja auch sein, dass Sie der Patient sind - und ich der Neurochirurg vor der ersten Operation."
10 Jahre, 6 Soloprogramme, dutzende begeisterte Kritiken, hunderte Auftritte und rund 1.500 „Tipps des Tages" (nachzulesen unter www.gunkl.at) später ist er grundsätzlich noch immer ganz der Alte. Nur die Haare sind länger. Seinem im deutschsprachigen Raum einzigartigen kabarettistischen Stil ist er treu geblieben: der faszinierenden Verbrämung von gewitzter Wissenschaft mit kuriosem Humor, die er in einer formvollendet - raffinierten Sprache zum flüssigen Vortrag bringt.
In seinem Arbeitszimmer am Wiener Alsergrund entstehen aber nicht nur Kabarettprogramme. Siebzehn (!) Bass-Gitarren und nicht ganz so viele Saxofone nennt das Bandmitglied von Alfred Dorfer inzwischen sein Eigen. Für akustische Perfektion sorgen u.a. zwei übermannsgroße Elektrostaten der Edel-Marke Martin Logan, die nur Banausen als Lautsprecher bezeichnen würden.
Beachtlich ist auch seine Sammlung an Klappmessern und „Leathermen". Zentrales Möbel aber ist der Computer, an dem Gunkl Noten und Worte zu komplexen Kleinkunstwerken komponiert.
Wenn er nicht gerade mit seiner Lebensgefährtin auf Urlaub ist...
Gunkl: „Ja, wir waren in Bad Waltersdorf. Das ist ein sehr angenehmes, animationsfreies Terrain. Da kann man den ganzen Tag so fad, wie man ist, herumkugeln. Und es bietet einige Dinge, die mir den Aufenthalt sehr angenehm gemacht haben."

Die da wären?
„Erstens gibt es ein Kraftkammerl. Das ist wichtig, weil ich im Nichtstun nicht sehr begabt bin. Und was auch sehr angenehm ist: Es gibt dort so Wohneinheiten mit Balkon, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Badezimmer - und alles fein separiert mit Türen. Das heißt, wir können unseren jeweiligen Bedürfnissen und Interessen nachgehen, ohne uns dabei zu stören. Diese Möglichkeit muss unbedingt gegeben sein."

Tipp des Tages vom 20.09.2001:
Wenn Sie Urlaub am Bauernhof machen, nehmen Sie eine Schmuckschatulle mit. Wenn Ihnen danach ist, werfen Sie ein paar Säue vor die Perlen. Das wird an Ihren Aussichten, den Literaturnobelpreis zu bekommen, nicht sonderlich was ändern, aber unter wohlwollenden Betrachtern dieser Szene können Sie den Ruf erlangen, ein intellektueller Springinsfeld zu sein.

Der Urlaubsort spielt bei Ihrer Planung also nur eine untergeordnete Rolle?
„Sagen wir so: Ich würde, um die soeben erwähnten Voraussetzungen erfüllt zu wissen, nicht nach Indonesien fliegen. Das wäre dann doch ein wenig blöd. Da ist Bad Waltersdorf schon besser, weil da kann man sich mit den Kellnern auch in Landessprache unterhalten. Und ich weiß beispielsweise, was mit ‚Wurzelfleisch' gemeint ist. Dass da nicht ein Stück Baum mit Lebendigem verbraten wird. Sich auf der Speisekarte auszukennen, ist sehr angenehm."

Es ist Ihnen also nicht nur in Ihren Programmen wichtig, nicht in Gegenden zu geraten, in denen Sie sich unter Umständen nicht auskennen?
„Ja, das muss ich tatsächlich nicht haben. Ich will im Urlaub nicht mit Zuständen zu kämpfen haben, die mir nicht geläufig sind. Und wenn, dann muss es angesagt sein. So nach dem Motto: Jetzt mal etwas ganz anderes. Genau davon handelt lustigerweise auch das neue Programm: irgendwohin zu gehen, wo es ganz anders ist."

Tipp des Tages vom 27.05.2000:
Die Zeit hat einen Anfang, und der Raum hat eine Ende. Sie müssen also nicht beunruhigt sein, wenn Sie sich nicht an alles erinnern können. Und im Urlaub können Sie schon einmal aufs Geratewohl irgendwohin fahren. Verloren gehen können Sie ja nicht.




In Ihrem wie üblich etwas kryptisch gehaltenen Pressetext zu „Vom Leben" heißt es, dass es auf normalen Wegen ja gar nicht möglich sei, so richtig woandershin zu kommen.
„Ja. Weil, wenn man irgendwohin weit weg fährt, ist es von dort zurück wieder genauso weit. Das ist also eine ganz wesentliche Eigenschaft, die diese zwei Orte gemeinsam haben: die Distanz zueinander. Da kann es dann folgerichtig gar nicht ganz anders sein. Und in dem neuen Programm biege ich rechtwinklig aus der Zeit ab. Von dort kommt man dann nicht so leicht zurück, weil dort die Zeit nicht vergeht. Es gibt also keine Fließrichtung und keinen rechten Winkel. Dort ist wirklich alles anders."

Und ich hatte schon ein wenig befürchtet, „Vom Leben" wäre jetzt der Abstieg in die Niederungen des Alltags-Kabaretts...
„Nein. Gemeint ist vom Leben weg. Oder vom Leben entfernt. Der Untertitel lautet ja ‚Ein Entlebnisbericht'."

Was passiert dort, wo alles anders ist?
„Das ist dann, der Inhalt des Programms. Aber es gibt darin natürlich auch Betrachtungen zum hiesigen Leben: über das Verhältnis von Liebe zu Gerechtigkeit, über Reinheit als Idee - und darüber, was passiert, wenn man den Abenteuern den Kopf wegnimmt."

Die wahren Abenteuer sind im Kopf ... und wenn man Ihnen den Kopf wegnimmt, sind sie wo?
„Ja. Das ist die Frage..."

... die Sie uns jetzt nicht beantworten werden?

Tipp des Tages vom 08.01.2002:
Zahnarztbesuche können je nach Schwere des Eingriffes sehr dazu beitragen, den Sitz der wahren Abenteuer im Kopf deutlich einzugrenzen.

„Richtig. Es ist so, dass ich das Programm mit dem Gedanken geschrieben habe, eine durchgehende Geschichte zu schreiben. Aber ich lass mich gern treiben beim Schreiben. Schreiben ist ja ungefähr so wie Lesen. Man setzt sich hin und ist gespannt, wie es weiter geht. Und diese Geschichte ist eben gleich im ersten Absatz abgebogen. Dorthin, wo keine Zeit vergeht. Und da ist dann halt eine Geschichte, wie man sie kennt - mit Anfang, Problemstellung, Lösung und Ende - nicht mehr exekutierbar."

Das heißt, Sie überlegen sich nicht zuerst einen Plot und schreiben das Programm dann auf?
„In diesem Fall nicht. Da war ich die ganze Zeit neugierig darauf, wo ich wohl landen würde. Sogar der Titel ist mir — da vertrau ich auf die Metaphysik - einfach irgendwann in einem hypnopompen Zustand, kurz vorm Aufwachen eingefallen. Vom Leben ist einfach vor mir aufgetaucht, Und ich habe mir gedacht: Gut. Dann wird, das also so heißen. Und da mir dann nicht der dazu passende große Entwurf eingefallen ist, habe ich halt angefangen drauflos zu schreiben."

Und das vermutlich weniger in klassischer Kaffeehaus-Literaten-Tradition, sondern allein zuhause vor dem Computer?
„Ja. Ich muss das dann immer gleich manifest getippt haben."

Dazu gäbe es auch transportable Computer.
Schon, aber da vertraue ich den Akkus zu wenig. Weil, der Computer entzieht sich mir. Da passieren ja auch beim Standgerät – am Netz hängend – immer wieder unangenehme Dinge. Word-Dokumente verabschieden sich grußlos aus dem Hier und Jetzt, zerstäuben im Äther und, sind einfach weg. Wenn ich in einem Kaffeehaus eine brillante Idee habe und munter drauflos fabuliere - und nach dem Verfassen von drei Seiten ist plötzlich der Bildschirm schwarz, ärgere ich mich. Und womöglich muss das Kaffeehaus anschließend renoviert werden."

Tipp des Tages vom 29.05.2003:
Neuerdings muss ich meinem Computer, nachdem ich den Button gedrückt habe, der die Verbindung mit dem Internet herstellt, noch einmal bestätigen, dass ich dem soeben aufgerufenen Programm gestatte, ins Internet zu gehen. Das hat sich mein Rechner über Nacht einfallen lassen. Wenigstens bettelt er nicht um Nüsse.

In vielen Ihrer Programme spiegelt sich Ihr Faible für Physik wider. Haben Sie noch mehr Interessen, die man bei einem Kabarettisten nicht vermuten würde?
„Gehirnforschung. Jetzt nicht so, dass ich bei aufgeschnittenen Fröschen nach Laterallappen suche, aber die Konzepte, die in der Gehirnforschung verhandelt werden, finde ich sehr spannend. Es gibt da jemanden, der heißt Detlev Linke. Der hat Medizin, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Wenn der etwas sagt, dann spricht er von einem Wissen aus, dass es eine Freude ist, ihm zuzuhören. Buchtitel wie Das Gehirn und sein Ich sind genau meins."




In den letzten 10 Jahren sind überwiegend positive bis euphorische Kritiken über Sie geschrieben worden. Es gibt aber auch konstant Stimmen, die Ihnen Unlustigkeit vorwerfen. Trifft Sie das?
„Eigentlich nicht. Die Programme sind ja bewusst so geschrieben, dass ich sie - was bisweilen auch notwendig ist- völlig ohne Zutun des Publikums spielen kann. Wenn niemand lacht, kommt der nächste Satz. Ganz einfach. Es gibt ja auch viele Dinge, die ich gar nicht lustig finde, bei denen sich andere aber abhauen vor Lachen. Umgekehrt kann ich über Sachen lachen, die andere nicht im Geringsten lustig finden."

Zum Beispiel?
„(lacht). Klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich bin unlängst fast gestorben vor Lachen. Das war eigentlich garstig und inkorrekt, aber egal. Im Fernsehen war ein Bericht über ein Wohnheim von Autisten. Und da war dann so eine Szene, wo sie gemeinsam beim Abendessen gesessen sind - und der Kommentar dazu war: ,Bei diesen Abendessen geht es nie besonders gesellig zu.' Da bin ich abgebrochen! Sieben Autisten, jeder würgt sich sein Essen rein, keiner schaut auf - und aus dem Off erklärt dir jemand, dass es nie sehr gesellig zugeht. Dieser Satz ist ein Wahnsinn! Ich traue mich zugegebenermaßen mit wenig schlechtem Gewissen über Autismus zu lachen, weil mir die Idee sehr nahe ist. Wie ich das das erste Mal gehört habe, dass es so etwas wie Autismus gibt, war mein erster Gedanke: Ja! Das ist es!"

In der Bedeutung von „Da will ich hin"?
„Ja. Oder: Da bin ich schon fast daheim. Da kenn ich mich aus. Und sofort ist in mir der Gedanke aufgestiegen, dass Autismus eigentlich ein Problem ist, das die Gesellschaft hat. Wenn der Autist selbst niemanden braucht, geht ihm ja auch niemand ab. Nur die Umwelt hat ein Problem damit, nicht gebraucht zu werden. Wenn sich jemand abkapselt und sich denkt, Ihr seid mir alle Wurscht, dann haben alle anderen ein viel größeres Problem damit, als der, dem es von Herzen Wurscht ist."

Kommen Sie eigentlich auch noch dazu, Ihrer Leidenschaft für Musik zu frönen?
„Gelegentlich. Einerseits für die Sendung Dorfers Donnerstalk, für die es jede Woche ein neues Musikprogramm zu schreiben gilt. Nicht viel. Ein paar 30-sekündige Zwischenspiele. Aber die müssen am Punkt sein. Und mein Bruder ist Bratschist beim Bruckner-Orchester in Linz. Und das darin beheimatete Johann-Strauß-Ensemble hatte die Idee, etwas mit mir gemeinsam zu machen. Ich hab also eine Geschichte geschrieben, und die Musik dazu teilweise selbst entworfen. Es ist übrigens eine Liebesgeschichte."

Eine - für Ihre Verhältnisse - erstaunlich lebensnahe Thematik.
„Allerdings. Der Reiz war, eine Geschichte zu schreiben, die funktioniert und sinnvoll weitergeht, obwohl jede vorkommende Figur vernünftig handelt. Das ist ja in Geschichten nur selten der Fall. Die meisten gehen nur deswegen weiter, weil mindestens ein Handlungsträger wie ein Volltrottel agiert. Casablanca wäre, nach 20 Minuten vorbei gewesen, wenn alle vernünftig gehandelt hätten. Da hätte es überhaupt nie zum Beginn einer wundervollen Freundschaft kommen können."

Tipp des Tages vom 17.06.2003:
Vermutlich gibt es Vernunft auch in der Mehrzahl, aber Vernünfte wird sogar von meinem Rechtschreibprogramm angestrichen.

10 Jahre Solokabarett liegen hinter Ihnen. Sehen Sie da eine lineare Entwicklung, die in eine bestimmte Richtung zielt?
„Die Programme sind mit der Zeit immer weltabgewandter geworden. Und im neuen Programm steige ich komplett rückstandsfrei aus mir selbst heraus. Das ist dann wahrscheinlich der Punkt an dem man sagen muss: Gut, das habe ich jetzt von vorne bis hinten durchgezogen. Aber jetzt muss etwas komplett anderes kommen."

Wie könnte das ausschauen?
„Reizvoll wäre womöglich ein Abend in Übertempo. Es einfach zwei Stunden lang krachen zu lassen. Lustig und behirnt, aber nicht analytisch, sondern rumms-bumms einmal durch. Vielleicht so etwas."

Sie denken also bereits an Ihr nächstes Programm. Das heißt, Sie werden nicht versuchen, Ihr Lebensglück auf einem ganz anderen Gebiet zu suchen?
„Nein, ich halte das, was ich mache, für das für mich Beste. Und ich mache es gerne und so gut wie möglich. Anders gesagt: Ich halte mein Hier und Jetzt nicht für eine Vorstufe von irgendetwas anderem. Man sollte dem Weg das lassen, was man sich von einem Weg erwarten darf. Und Ziele dann zur Kenntnis nehmen, wenn sie erreicht sind."

Tipp des Tages vom 17.04.2000:
Selbstfindungsprozesse gestalten sich interessanter, wenn man sich zwischendurch immer wieder überlegt, wer denn da eigentlich sucht.

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peter blau
Kurier, 22.08.2004

Ab 1. September erzählt Kabarettist Gunkl was G’scheites „Vom Leben“. Ein Gespräch mit Alter Ego Günther Paal über Heisenberg, Haarpflege und Hülsenfrüchte

„ICH WAR IMMER EIN ERBSENZÄHLER“

KURIER: Wie lange soll das mit den Haaren noch so gehen? Die wachsen doch seit mehr als zwei Jahren.
PAAL: Bis sie mir auf den Nerv gehen, dann lasse ich sie abschneiden.

Und das wallende Haupthaar ist ein Statement für...
Gar nichts. Es ist eine Freiheit, die ich mir genommen habe. Die meisten meiner Altersgenossen tragen Stoppelglatze mit der Behauptung, das seien nicht wenige Haare, sondern nur kurze. Es sind aber wenige. Da ich aber den Schädel voller Haare habe, lasse ich sie goschert wachsen. Einfach weil sie's tun. Aus Jux und Tollerei.

Jetzt ist aber das Kurzhaar wesentlich pflegeleichter, ...
Ja, duschen, abfrottieren, bürsten.

... verwenden Sie denn Haarpflegepackungen?
Viel zu mühsam! Deshalb werden sie vermutlich auch fallen. Es ist sowieso deppert: Jetzt habe ich lange Haare und trage Rossschwanz. Aber offen fliegen sie herum und mir vor die Augen und ich hab's gern klar strukturiert.

Wühlen denn weibliche Fans nicht gern in der Fülle?
Möglich, dass er im Busen geborgen wird, der heiße Wunsch. Aber bis an mich dringt er nicht.

Was wird uns Gunkl „Vom Leben" erzählen?
Das neue Programm heißt „Vom Leben", nur es handelt nicht davon. Der Untertitel ist „Ein Entlebnisbericht". Ich erzähle von dem Teil, der sich vom Leben entfernt.

Wie bitte?
Ich meine „vom Leben", wie „von draußen" oder „von drüben". Dazu muss ich erklären, dass die Titel meiner Programme in der Regel vor meinem geistigen Auge einfach so auftauchen. Meist, wenn ich hypnopomp (im Zustand zwischen Schlafen und Wachen, Anm.) bin, knapp bevor alle Aggregate auf voller Leistung laufen.

Und dann schreiben Sie ein Programm zum plötzlich aufgetauchten Titel?
Ja. Schreiben ist wie Lesen, nur anders. Das ist die Abwandlung eines bemerkenswerten Satzes von Marc-Kevin Goellner, der sagte „Gewinnen ist wie verlieren, nur anders.“ Gestern habe ich mir wieder durchgelesen, was da unbedingt zu Papier, respektive auf die Festplatte wollte und muss sagen, es ist in Ordnung so, vertrackt...

... wie Gunkl halt ist.
Es hat aber nicht das Erbsenzählerische, Generalanalytische früherer Programme.

Sie präsentieren in Ihren Texten Ihr großes naturwissenschaftliches Wissen. Ist Ihr Hirn ein Schwamm?
Gewisse Dinge merke ich mir leicht, namentlich solche aus naturwissenschaftlichem Umfeld. Bei Naturwissenschaften wird nach bestem Wissen und Gewissen geforscht, bis man eine Erkenntnis hat und um Sachverhalte weiß. Das gefällt mir. Für andere Dinge habe ich überhaupt keine Andockstelle im Hirn. Die merke ich mir auch nicht. Namen, etwa.

Dann machen Sie was?
Zu meiner Behinderung stehen und fragen. Ich darf das allerdings relativieren: So sehr Schwamm ist mein Gehirn nicht, als dass ich mir die Heisenberg'sche Unschärferelation durchlesen und für immer merken könnte.

Aber Sie genießen schon die AHA-Effekte im Publikum?
Wenn ich Fakten präsentiere, dann nicht, um den Menschen zu beweisen, dass ich etwas auswendig lernen kann. Interessant ist, was sich aus diesen unverrückbaren Fixpunkten ableitet. Die ewigen Fragen der Menschheit, beispielsweise: Was heißt das jetzt? Wie komm’ ich dazu? Und: Was hast du geglaubt?


Passiert es Ihnen gelegentlich, dass Sie sich in der Komplexität Ihrer Gedankengänge verirren?
So komplex sind die nicht. Ich handle nach dem Prinzip von Ockhams Rasiermesser (Wilhelm von Ockham erdachte sein Ökonomieprinzip im 14. Jhdt., Anm.). Ich gehe von einfachen Grund- und möglichst keinen Zusatzannahmen aus. Der Rest wird dann eh schwer genug.

Sind Sie Bücherleser oder recherchieren Sie im Internet?
Zu gleichen Teilen Bücher, Internet und Zeitschriften. „Spektrum der Wissenschaft“ lese ich gern, obwohl ich manchmal aussteige. Da schreiben lauter Wissenschaftler. Die Artikel sind sozusagen ab Hof, noch hirnwarm von der Forschung. Und da kann es schon sein, dass ich mir ab dem dritten Absatz denke: Burschen, jetzt müsst’s  allein weitermachen.

Aber trotzdem lesen Sie es?
Weil es mir gefällt, dass es Virtuosen auf ihrem Gebiet gibt, die die Grenzen des Menschenmöglichen hinaus schieben. Ich fühle mich als Angehöriger einer Gattung, bei der so etwas möglich ist, einfach gut. Das ist ein Schulterschluss, getreu dem Motto: Wir Menschen, was wir alles zusammenbringen.

Ist Grenzen hinaus schieben Ihre Aufgabe als Künstler?
Der Hirnforscher Detlev Linke hat bei einer Sloterdijk-Diskussion gesagt, er möchte allen Künstlern danken, weil sie einen Blick auf die Welt eröffnen, der ohne sie nicht möglich wäre. Jetzt bin ich als Kabarettist nicht im Kernbereich des Linke’schen Dankes, aber ich denke, dass das meine soziokulturelle Aufgabe ist: Blickwinkel aufzeigen. Einfach, weil es für Menschen wichtig ist, zu wissen, dass es außer dem eigenen Konzept noch andere gibt.

Waren Sie schon als Kind so? Wie waren Sie als Schüler?
Schlecht. Bei Dingen, die mich interessiert haben, war ich immer ein Korinthenkacker und Erbsenzähler. Der Rest war mir weit gehend Wurscht, inklusive der „Flecks", die es gegeben hat.

Warum schreiben Sie nicht ein gescheites Buch, statt nur gescheit daherzureden?
Mein Bruder spielt im Bruckner Orchester Bratsche. Für einen Teil, der ein Kammerorchester bildet, habe ich eine Geschichte geschrieben, die ich zur Musik erzählen werde. Ob der Roman meine literarische Form ist, weiß ich nicht. Es gibt aber eine Idee für ein 1000-Seiten-Buch, eine furchtbare Geschichte: Eine einzige Höllenfahrt, bei der die Hölle in dem besteht, was nicht passiert.

Sehr schwarzseherisch.
Ich bin Realist. Das Leben ist im Grunde in Ordnung, weil es geht sich immer irgendwie aus. Das Problem ist, dass man als Individuum Teil eines Systems ist, das statistisch gesehen funktioniert. Man kann allerdings auch im Randbereich dieser Gauß’schen Normalverteilung landen, wo's nicht funktioniert.

Gibt's dazu ein Motto?
Erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht werden. Und die einfache Version: Enttäusche alle und man wird von dir nichts erwarten.
Interview: Michaela Mottinger


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Der Standard, 06.09.2004
Der Hosensacklochschlüpfer
Günther Paals neues Programm „Vom Leben“
Thomas Trenkler

Wien - Um jeden Zweifel zu unterbinden, der durch die nachfolgende Schilderung möglicherweise entstehen könnte, muss festgehalten werden: Mit seinem siebten Soloprogramm Vom Leben hat sich Günther Paal selbst übertroffen. Der ins Transzendentale abdriftende, aber nach einer grotesken Grenzerfahrung (Schulautobuslichter am Ende des Tunnels) wieder im Leben endende "Entlebnisbericht" ist grandios komponiert.

Dabei hätte man bis zur Pause kaum gedacht, dass dieses Resümee zu ziehen sein werde. Denn Paal, der beängstigend regelmäßig seine Programme herausbringt, berichtet in gewohnter, gewöhnungsbedürftiger Manier von einer Reise in eine "Gegend", in die man gerät, wenn man rechtwinkelig aus der Zeit abbiegt. Dort, wo es kein logisches Vorher und kein Nachher gibt, trifft er auf eine kleine Figur, die er "Zmurcht" nennt: Sie hätte, sagt sie, nur auf ihn gewartet (was gelogen ist, da es keine Zeit gibt).

Und wenn Paal die zum Teil absurden Dialoge nachspielt, dann denkt man, er hat es sich einfach gemacht, den ganzen Plot nur geklaut: Man fühlt sich an Beckett erinnert, an Alice in Wonderland, an Momo. Zudem hat der eigenartige Zmurcht im Kopf des Zuhörers unweigerlich das Aussehen des Nowhere Man aus Yellow Submarine. Sogar das Loch zitiert Paal, durch das man, aus der Hosentasche gezogen, schlüpfen kann.

All dies ist nur die Exposition: Paal gerät in ein unbeschreibliches Chaos der "verpassten Gelegenheiten". Um ihn herum spielen sich zwischenmenschliche Begebenheiten ab, die, wären sie nicht verpasst worden, Auswirkungen gehabt hätten. Inmitten dieser Szenen steht Paal, von Zmurcht allein gelassen: Was wäre, denkt er sich, wenn er als Ganzes eine verpasste Gelegenheit ist? Damit aber niemand aussteigt, flicht Paal ein paar brillante Exkurse ein. Über das Seitpferd im Turnsaal, über die reine, aber ungerechte Liebe, über die Phobophobie als den Jackpot unter den 400 bekannten Ängsten.

"Ich kam von dort, wo die Zeit von alleine vergeht", erklärt der Erzähler: "Ich kam vom Leben." Dass die Zeit in der Kulisse (bis 18. September) noch schneller vergeht: Dies ist Günther Paals Werk.



Die Presse
Launige Zeitreise, von einem, der ums Eck denkt
Gunkls „Vom Leben“. Schräger Erkenntnis-Roman über die Zeit.
Von Christina Böck

Dass sich an einer Wiener Straßenbahnhaltestelle schon mal die Dimensionen verschieben, das hat so mancher schon geahnt. Den meisten ist das wurscht. Nicht Gunkl. Der hat sich etwas vorgenommen, nämlich „rechtwinklig aus der Zeit abzubiegen". Er landet neben der Zeit, wo es nicht sehr hell ist, dafür laut, und es gibt keinen Horizont...
Das siebte Soloprogramm von Günther Paal - „Vom Leben" - führt also in eine andere Dimension. In eine Gegend, wo man sich ganz auf sich selbst konzentrieren muss, sonst löst man sich womöglich auf. Eine Gegend, in der man sich selbst ein Vorher und ein Nachher schaffen muss, weil man sonst gehörig durcheinander kommt. Eine Gegend, in der die Zeiger der Armbanduhr schon mal, weil ja sonst nichts zu tun ist, „Heut geh ich ins Maxim" um die Wette singen.

Tolle Fremdwörter

Mit der Zeit ist es ja nicht so einfach. Weder physikalisch noch philosophisch gesehen. Das macht Gunkl nicht nur mit seinen originellen Vergleichen klar. Da gibt es tolle Fremdwörter, die man gleich wieder vergessen hat, da gibt es verpasste Gelegenheiten, die neben der Zeit in einem Séparée herumwuseln, da gibt es Exkurse über Hirnforschung, und immer wieder wird auch gern jene Forschung aufgespießt, die das absolut Unnötigste erforscht. Wie, dass ein Flügelschlag eines Schmetterlings in China doch keinen Tornado in Amerika auslösen kann.
So manchem allerdings mag es so gehen wie dem Zwerg, den Gunkl unterwegs aufgabelt: „Gibt es den Gedanken auch für jemanden, der nur bis drei zählen kann?" Das ist aber der Reiz bei Gunkl, dass man immer wieder Gefahr läuft, sich in seinem bewährten Schachtelsatz-System ordentlich zu verheddern. Eine Zeitreise der anderen Art ist zu erleben - die sich nicht mit den Fragen beschäftigt, die auf der Hand liegen. Oder Fragen, die auf der Hand liegen, mit Logik, Sprachwitz, wilden Satzkonstruktionen atomisiert. Gunkl gönnt sich auch Kitsch, nicht ohne ihn ironisch hinzurichten. Außerdem klärt er, warum Flugzeuge in US-Filmen nie abstürzen, Schiffe immer untergehen. Und warum Erinnerungen heimtückisch sind. Auch das ist alles eine Frage der Zeit.




Salzburger Nachrichten,
Zwerge in der Gegenwelt
ALEXIS WIKLUND

WIEN (SN). Für eingefleischte Freunde subtilen Humors zählt Gunkl längst zu den Göttern der heimischen Kleinkunst. Für die anderen, ist er bloß der rothaarige Typ mit der markanten Kellerstimme, der Starkabarettist Alfred Dorfer bei seinem „Donnerstalk" musikalisch assistiert. Und der zwischendurch immer wieder durch sprachliche Besserwisserei auffallt. Der charismatische Wiener kann dabei erschreckend analytisch lamentieren. Denn er liebt die Logik, vor allem, wenn sie auf den ersten Blick unlogisch erscheint.
Seit zehn Jahren ist die Unendlichkeit der Sprache das berufliche Metier von Gunkl, der bürgerlich schlicht Günther Paal heißt. Für einen Menschen, der bei der Lektüre von Büchern wie „Das Gehirn und sein Ich" ein besonderes Vergnügen empfindet, sind Programmtitel wie „Ich muss mich jetzt genug konzentrieren, damit ich diese quasimetasprachliche Geschichte halbwegs glaubwürdig und nachvollziehbar auf die Bühne stell'" nichts Ungewöhnliches.
Auch in seinem mittlerweile siebten Programm „Vom Leben", das am Mittwochabend in der Wiener „Kulisse" Premiere hatte, philosophiert er eben gerade nicht von diesem. Sondern von jenem Teil, der sich davon entfernt und wofür man von der Zeit kurz einmal abbiegen muss, wie er sagt. Mit unerschütterlicher Ausdauer und feinsinnigem Wortwitz führt er diesmal kuriose Betrachtungen über Zeit, Raum, Dasein. Und das bekannt tiefsinnig, hintergründig und skurril - und noch ein Stück weltabgewandter.
Gunkl trifft einen Zwerg in einer Art Gegenwelt, einem fantastischen Ort, wo die Zeit nicht wirklich vergeht und die verpassten Chancen des Lebens immer wieder vorbeilaufen. Also unzählige Situationen, die das Leben verändern hätten können, es aber letztlich nicht getan haben. Schicksal, Zufall, warum auch immer. Auf der Suche nach dem Aha-Effekt, nimmt Gunkl den Zuseher mit auf eine Reise durch die Komplexität seiner Gedankengänge. Der Daseinsphilosoph aus Wien-Favoriten doziert aus gewohnt schrägem Blickwinkel über die Belange, die er für erörternswert hält. Zum Beispiel, dass Liebe und Gerechtigkeit nicht zusammenpassen. Der flüssige Vortrag erinnert in seiner minimalistischen Art an eine Wissenschaftssendung, der man seine ganze Aufmerksamkeit schenken muss, um am Ball zu bleiben. Denn Gunkl liebt Abwege und kann langatmig, unheimlich gescheit daherreden.
Günther Paal wirkt in „Vom Leben" wie ein Märchenonkel, der einem charmant und gönnerhaft den Weg zum Aha-Erlebnis weist. Das ist nicht immer zum Lachen, aber stets höchst interessant. Seine Fans lieben ihn dafür.


Profil, Gehirngymnastisch

Gunkls neues Soloprogramm, sein siebtes, handelt nicht, wie der Titel verspricht, „Vom Leben“, sondern führt ihn vielmehr weit weg vom Leben. An einen Ort, an dem die Zeit nicht vergeht, wo Ursache und Wirkung beliebig Platz tauschen. Wo die eigene Vorstellungskraft zum einzigen Wegweiser wird. Und wo sich verpasste Gelegenheiten der Menschheitsgeschichte in einem Abstellraum der Ewigkeit tummeln.
Vor diesem faszinierend verschraubten Hintergrund zündet Gunkl seine zahlreichen – durchaus lebensnahen – Pointen. Mit Lust und Logik gelangt er vom Hundertsten ins Tausendste: über reine Angst, ungerechte Liebe und sinkende Schiffe. „Alles ist eins“ und „Ich denke, also bin ich“ – aber was? Und warum?
Mit seinen geschliffenen Waffen namens Wissen, Witz und Wortgewandtheit stellt Gunkl auf geistreiche und fesselnde Weise Gedankengänge in Gefilde an, die nur selten von Kabarettisten gestreift werden. Abgehobene und gleichzeitig tief schürfende Gehirngymnastik für Mitdenker.
„Vom Leben“ ist eine anfänglich scheinbar planlose Flucht aus den Naturgesetzmäßigkeiten, die unverhofft zu einem kuriosen Selbstfindungstrip wird. Und wer diesem zu folgen vermag, wird auch immer wieder auf die Talsohle der Realität geführt.
Peter Blau



Glück - eine Vermutung
Vorläufigkeit hat etwas sehr Tröstliches; das liegt wahrscheinlich daran, dass genaugenommen alles vorläufig ist. Wenn wir etwas als vorläufig erkannt haben, ist uns das schon nicht mehr so fremd, weil wir ja damit eine ganz wesentliche Eigenschaft gemeinsam haben. Eigentlich ist "vorläufig" nur ein netter Ausdruck für "vergänglich", aber wenn man schon nette Ausdrücke hat, sollte man sie auch benützen. Außerdem hat "vergänglich" das unabwendbare Ende im Blick, und "vorläufig" beschäftigt sich mit dem, was grad ist, wurscht, ob das irgendwann auch wieder vorbei sein wird. Ich finde Vorläufigkeit tröstlich! Ich finde auch andere Sachen tröstlich, aber das erzähle ich Ihnen, wenn's soweit ist.




Hoffnung wider Wissen

Wien - Dass einer, der behauptet, als Erfinder der Meta-Mathematik an allen Universitäten Lokalverbot und in seinem letzten Leben als Stückgutfrachter das Nordmeer durchkreuzt zu haben, hierzulande kurzerhand in den gleichen Kabarett-Topf geworfen wird wie Parodisten und Witzverteiler, ist rätselhaft. Vermutlich auch für alle Galaxienbewohner.

Wobei die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemals irgendeine außerirdische Lebensform auch nur in die Nähe unseres Planeten verirrt, laut Gunkl ungefähr so groß ist, wie "an einem 14. Mai um 17:12 Uhr in der Sahara am Südrand des Hoggar-Massivs einem Fritz zu begegnen, dessen jüngere Schwester eine Änderungsschneiderei besitzt". Also nicht sehr groß.
Und dennoch, sollte jemand vorhaben, Gunkl demnächst mit der- oder andersartigen Unsinnigkeiten zu behelligen, wird dieser ihm nicht mehr "mit dem rhetorischen Faustkeil den Schädel spalten", sondern sich auf ein schlichtes "Na, geh!" beschränken.



Ratio im Wanken
Denn Gunkl hat beschlossen, sich von seiner Vergangenheit zu verabschieden, in der nur Naturgesetze, Logik und Vernunft das Sagen hatten. Den Glauben an irgendetwas Unumstößliches oder Absolutes lässt er hinter sich. Denn nichts Genaues weiß man nicht. Und zwar über gar nichts. Eine Erkenntnis, die das Weltbild eines überzeugten Rationalisten vorübergehend gehörig ins Wanken bringt. Im Moment der Verabschiedung - dem Freiraum zwischen dem, was vorher war, und dem, was die neue Zukunft ihm nun bringen wird - lässt er seinen grandios verkorksten Fantasien die Zügel schießen.



Mit scharfsinnigem Witz und ehrfurchtgebietender Formulierungsfreude gelingt es Günther Paal auch in seinem neuen Soloprogramm wieder, jene zumeist als trockene Materie verabreichten, wissenschaftlichen Erkenntnisse und philosophischen Exkurse so nervenkitzelnd zu verpacken, dass sich die unerlässliche Aufmerksamkeit ganz von selbst einstellt.

Und dass Ich lass mich gehen - Ein Abschied mehr ist als nur ein faszinierend konstruiertes Kleinkunstwerk, zeigt sich spätestens dann, wenn Paal aus der experimentellen Widerlegung der Grenzbereichserfahrungen zwischen Leben und Tod eine ebenso schlüssige wie tröstliche Hoffnung auf eine wohlgesonnene, höhere Macht ableitet

Peter Blau
Der Standard,  05.09.2000

Gunkls Welt! Der charismatische Wiener ist zwar nicht ganz so attraktiv wie Verona, aber dafür um einige Lichtjahre intelligenter als Zlatko. Gunkl, dem Meldeamt Favoriten als Günther Paal bekannt, liebt die Logik und ihre Unlogik, so wie sie in der freien Wildbahn zuschlägt. Was ihn auf den ersten Blick äußerst suspekt erscheinen lässt.

Der Mann liebt Fragen a` la "Wie verhält sich Logik, wenn man sie überdehnt?". Und ist auch sonst gegenüber eher unüblichen Themen aufgeschlossen, wie zum Beispiel "1 + 1 = 2". Eine mathematische Behauptung, die grundsätzlich richtig ist und als sehr vernünftig gilt, aber eigentlich trotzdem falsch ist. Ja. "Über der ganzen Mathematik hängt ein riesiges ,Sag ma halt', kommentiert Gunkl mit seinem tiefem Bass diese unschöne Tatsache.

Schließlich handelt es sich um ein Axiom wie es im Bilderbuch steht. Denn "1+ 1 = 2" ist ein als richtig geltender Grundsatz , der jedoch nie bewiesen wurde.

Gunkl, im grauen Anzug allein auf der Bühne, weiß das "aber so etwas von ganz genau" und erscheint dabei trotzdem nicht übergescheit oder nur im leisesten Anflug langweilig. Und so zelebriert Gunkl weiter mit unerschütterlicher Ausdauer und feinsinnigem Wortwitz Betrachtungen über Gott, das Universum, die Wiedergeburt, sowie die Dampfamsel und den Elchflüsterer. Gunkl geht es bei seinem neuen Programm "Ich lasse mich gehen: Ein Abschied" um den schmalen Bereich zwischen zwei benachbarten Zuständen. So einer ist zum Beispiel der Abschied. Der liegt ja bekanntlich irgendwo zwischen Kommen und Gehen. Diesem einmaligen Moment zwischen Nochda und Schonweg gehört fast über eineinhalb Stunden die ganze Konzentration. Gunkl gibt sich dabei meist skurril, oft absurd logisch, aber nie begnügt er sich mit einfachenSchenkelklopf-