treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

TREVOR DUNN

Mr.Bungle  Fantomas - Trevor DUNN´s Trio Convulsant    

Neben seiner Mitarbeit bei MR. BUNGLE und FANTOMAS (mit Melvins´ Buzz Osbourne und Slayer Dave Lombardo) folgt DUNN nun seiner Jazz-Begeisterung, die in 2000 von LA nach New York trieb, wo Aufnahmen und Kollaborationen mit Größen wie John ZORN, Marc RIBOT, Masada, Hilmar Jennson u.a. entstanden. "Ich mag Filmsoundtracks, Musik, die fließt und spontan ist, aber klingt wie komponiert" sagt Dunn. Bei CONVULSANT trifft Jazz in seiner puren Form auf Einflüsse aus Rock und Metal: Diese Band gehört zu denen, für die der Begriff Avantgarde noch zutrifft. Es sind die immer wieder bittersüß eingesetzten Kontraste, die dieses Trio von Naked City, aber auch von anderen brachialen Bands  wie The Flying Luttenbachers unterscheiden. Bei Trevor Dunn klingt alles lyrisch und fragil, selbst noch die heftigsten Passagen.  Hätten sich Jazz-Labels konsequent progressiv weiter entwickelt, müsste so etwas heutzutage eigentlich auf Blue Note erscheinen.

Trevor Dunn hat bereits bei Fantomas und Mr. Bungle  gespielt. Gibt das einen Anhaltspunkt für seine Trio-Arbeit  als Kontrabassist zusammen mit Mary Halvorson (Gitarre)  und Ches Smith (Drums) ab?  In gewisser Hinsicht schon, denn auch hier ist der totale  Stilmix angesagt. Schon im Auftakter wechseln sich  swingender jazz und brachialer Metalcore ständig ab.  Das Ergebnis ist allerdings konsistent. Der in San Francisco  aufgewachsene und seit einigen Jahren in Brooklyn lebende  Musiker ist natürlich mit dem Werk von John Zorn vertraut,  kennt dessen Collage-Ansatz aus Naked City- oder Painkiller-  Zeiten. Doch Trevor Dunn schließt daran nicht einfach an,  sondern geht ganz eigene Wege. Die Stilbrüche erscheinen  bei ihm nicht wirklich collagiert, wirken nicht einmal nach hart  gesetzten Brüchen, sondern sind kompositorisch stimmig.  Selbst dort noch, wo die Gitarre plötzlich im Death-Metal-  Stil losjagt, bleibt das Ganze Teil einer Jazznummer. Das  ist vor allem Mary Halvorson an der Gitarre zu verdanken,  die selbst noch bei den härtesten Attacken zu swingen  versteht. Aus irgendwelchen Gründen muss ich an Black  Flag denken und daran, dass Black Flag ab ihrer Family-Man-  Phase immer wieder als Jazzcore gehandelt wurden, obwohl  sie zu dieser Zeit doch viel stärker im Hardrock als im Jazz  verankert waren.  Die Arbeit dieses Trios hat dagegen viel mehr mit syner-  getischem Jazzcore zu tun als nahezu alles, was in den  1980ern als solcher bezeichnet wurde - wobei Core im Grunde  nur eine dumme Etikette ist, die zu benutzen zugleich die  lyrischen Momente des Trios verkennt, etwa das sechsminütige,  dahin schmelzende The Single Petal of a Rose mit Shelley  Burgon an der (geradezu klassisch gespielten) Harfe. Es sind  die immer wieder bittersüß eingesetzten Kontraste, die dieses  Trio von Naked City, aber auch von anderen brachialen Bands  wie The Flying Luttenbachers unterscheiden. Bei Trevor Dunn  klingt alles lyrisch und fragil, selbst noch die heftigsten Passagen.  Hätten sich Jazz-Labels konsequent progressiv weiter  entwickelt, müsste so etwas heutzutage eigentlich auf  Blue Note erscheinen.    Martin Büsser in Testcard #14