treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

GESCHWISTER PFISTER

Vornehm, aber mit Pfiff, seit vielen Jahren international gefeiert, Entertainer von seltenem Format: die Geschwister Pfister

Wo ist Heimat? Was ist Liebe? Und wie lebt es sich als Indianer? In der Bar jeder Vernunft gehen die Geschwister Pfister und Malediva existenziellen Fragen nach – absurde Abschweifungen bis hin zum Kettensägenmassaker inklusive.
Süßes Heim? Pah, da lachen ja die Hühner! Was da Bar Jeder Vernunft gezeigt wird, überbietet an Intrigen und Schmierenkomödiantentum locker jede Telenovela: Das reizende Fräulein Schneider ist dem Champagner und dem Internet verfallen, Ursli wiederum gibt sich dem Gin und seiner bulgarischen Schwägerin hin. Nur Toni bekommt von all dem nichts mit, weil er seit der letzten Pfister-Tour permanent kränkelt. Er hat nur noch eine halbe Niere, muß zur Blutwäsche und sich von Ursli, der seinen Rollstuhl annektiert hat, als „Dialysen-Toni” verspotten lassen. Das ist nun wirklich nicht nett und zeigt das Bild einer erschütternd zerrütteten Familie.

Die Liebe als Kettensägenmassaker
Standing Ovations, schön und gut. Fräulein Schneider, die Exilbulgarin, ganz die große Actrice, seufzt und stolpert beschickert über die Bühne des Komödienhauses Heilbronn. Aber Kinder, krächzt sie, das war nichts gegen meine erste stehende Ovulation, damals in Bulgarien. Alter Fruchtbarkeitsritus, ihr versteht, uralte bulgarische Tradition. Menstruation, muss sie es denn buchstabieren.
Fräulein Schneider (Andreja Schneider) stimmt ein Liedchen aus Balkanien an. Der Toni Pfister (Tobias Bonn), ihr angetrauter Gatte, glotzt. Der schwule Ursli Pfister (Christoph Marti), ihr Schwager und Teilzeitgeliebter in Personalunion, glotzt. Als ob sie nicht größere Probleme hätten. Die BBC hat sich für eine Home Story angekündigt. Höchste Eisenbahn also für sie, die angegrauten Weltkünstler Geschwister Pfister - nur echt mit robustem Pfister-Charme -, ihre Familienverhältnisse zu sortieren. Solch unübersichtliche Verhältnisse kommen in den besten Familien vor. Der eine hängt am Champagner, der andere, ganz unter dem Motto einen „Gin and Gin, please“, an der Ginflasche, der dritte an der Dialyse an einem Ort, an dem aus einer Krankengeschichte schnell eine Krankenschwestergeschichte wird. Mit einer ausländischen „Blutputzfrau“. Nicht, dass es die Geschwister Pfister - mit den tatsächlichen verwandtschaftlichen Beziehungen ist das so eine Sache - damit belassen würden. In einer kruden Ménage à trois leben sie zusammen: Wie, das erzählen sie, nur durch eine notdürftigen Rahmenhandlung getragen, in ihrer hinreißenden Revue-Groteske im Komödienhaus, in der die zweite Runde der „Besuchszeit“ eingeläutet worden ist.
„Home, sweet home“ heißt ihre Personality-Show, die von der Jo Roloff Combo begleitet wird: mit Anspielungen aus einem Jahrhundert Populärgeschichte. Der „Wizard of Oz“ trifft auf „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ trifft auf die Leben jener Menschen, deren Vornamen zu „die“ geronnen sind. Die Garbo. Die Day. Schnell sind sie, die Geschwister Pfister, unbarmherzig schnell. Spielen lässig mit ihrem schweizer- bulgarischen Familienmythos und der queren Geschichte. Und setzen alles auf den Faktor „Camp“, jenes nicht recht greifbare Stilphänomen ironischer Selbstüberhöhung, das schwule Ästhetik mit Elementen von Kult, Kitsch und Trash verbindet. Camp, das ist, wenn Liebe zum Kettensägenmassaker ausartet, wenn die Happy Digits einem im Traum gestehen, dass sie unglücklich sind, wenn Songs von den Carpenters auf einen echten weinseligen Willy Schneider treffen.
Göttlich.




Wie schön ist es doch zu Hause. Wirklich? Die meisten Morde passieren in der Familie. Und auch bei den Geschwister-Pfister verwandeln sich die eigenen vier Wände in eine heimelige Hölle. Etwa, wenn Ursli im Rollstuhl, nur mit Schlüpfer und Infusionsschlauch bekleidet, Toni und das Fräulein Schneider tyrannisiert. Oder wenn sich Fräulein Schneider dem Hausfrauenalkoholismus, Ursli und einem Staubsauger hingibt. Toni, in erster Linie Schweizer, ist nicht nur langsam. Er fehlt vor allem in den wichtigen Momenten – da er nur über eine halbe Niere verfügt, muss er ständig zur Dialyse. Noch vor zwei Jahren zelebrierten die Pfisters ihren großen Abschied von der Bühne in „Have a ball”. Mit ihrem neuen Programm feiern sie ein gutgelauntes Comeback und eine überdrehte Freakshow. Eine Homestory mit bulgarischem Fruchtbarkeitstanz, in der auch Lästereien über die Sängerin Celin Dion, philosophische Heim- und Hofbetrachtungen sowie ein rosa Sofa nicht fehlen.
( tip 11/06 )

Die smarten Geschwister Toni und Ursli, glücklich im Scheinwerferlicht vereint mit dem angeheirateten Fräulein Schneider. Alles Show, alle Lüge!  Was da zur Premiere in der Bar Jeder Vernunft gezeigt wird, überbietet an Intriegen und Schmierenkomödiantentum locker jede Telenovela: Das reizende Fräulein Schneider ist dem Champagner und dem Internet verfallen, Ursli wiederum gibt sich dem Gin und seiner bulgarischen Schwägerin hin. Nur Toni bekommt von all dem nichts mit, weil er seit der letzten Pfister-Tour permanent kränkelt. Er hat nur noch eine halbe Niere  und sich von Ursli, der seinen Rollstuhl annektiert hat, als „Dialysen-Toni” verspotten lassen.  Während das Trio auf das erste gemeinsame Interview seit Jahren wartet, kracht es gewaltig vor den Kulissen.  Doch ganz tief im Innersten wissen die Pfisters, dass sie eine Familie sind.  Wohl deshalb verstehen sie es aufs Großartigste, selbst der schlimmsten Stimmung mit ihren Liedern noch schöne Seiten zu entlocken und zu verzaubern.  Berückender Harmoniegesang und spaßige Choreographien komplettieren diese etwas andere Homestory.  Auch mit dieser Show stricken diese drei großartigen Entertainer natürlich weiter an ihrer kuriosen Legende der Geschwister Pfister.
( Berliner Morgenpost, 7.5.06 )

Die Geschwister Pfister, wie wir sie lieben, seit sie sich vor 15 Jahren zur flottesten Dreierbeziehung des deutschen Showbiz zusammenfanden.  Ein guter Schuss Anarchie ist immer mit dabei, auch im Musikprogramm, das sich genüsslich von Steven Sondheim über Freddy Mercury bis hin zu balkanischen Volksliedern erstreckt. Die Geschwister splattern, tucken und witzeln herum, als ob sie einfach nur täten, wozu sie gerade Lust hätten.  ( Tagesspiegel, 7.5.06 )

Home, Sweet Home!, die neue Show der Geschwister Pfister feiert im proppenvollen Spiegelzelt ihre umjubelte Premiere. Der Abend strotzt vor Lust am Singen, Tanzen, Blödeln. Ob Schlagerschnulze, Jodelknaller, Rocksong oder Schubert-Lied, – Johannes Roloff und seine Combo begleiten die Lieder geschmeidig und hauchen massenhaft Uhhs und Ahhs in die Mikros. Ursli, Toni und Fräulein singen wie die Götter. Hier bekommt man die Überdosis Kitsch, die einem im echten Leben fehlt. Cora Wüthrich hat den Pfisters perfekte Choreographien auf den Leib geschneidert. Es gibt erotische Staubsaugertänze, Rollstuhlballette und Hawaiianischen Ringelpitz, alles immer synchron und wie nebenbei aus der Hüfte geschossen
( Berliner Zeitung, 8.5.06 )