Der kanadische Pianist Lubomyr Melnyk (geboren 1948 als Kind ukrainischer Emigranten in München, aufgewachsen in Winnipeg, Manitoba, Kanada), der auch als „Franz Liszt der Moderne" bezeichnet wird, ist einer der faszinierendsten Soundkünstler unserer Zeit und Mystiker in einer Person. Melnyk entwickelte eine Spieltechnik, die er „continuous music" nennt und die auf einer physisch/mentalen Methode beruht, Töne und Notenabfolgen in einer unglaublichen Schnelligkeit und Dauer zu spielen, die schwindelerregend ist. Manche behaupten er wäre der schnellste Pianist der Welt.
Melnyk transzendiert die Musik mittels extrem beschleunigter Arpeggios und nutzt die Pedale zum Erzeugen von Obertönen und Resonanzen. Hypnotische Interferenzen und endlose Wiederholungen entführen die Zuhörer.
Seine Musik lebt vom Livecharakter. Konzertbesucher berichten oft, Trompeten, Hörner oder ganze Streichorchester während seiner Auftritte aus dem Klavier gehört zu haben. Ein Spiel, bei dem die Seele ins Transzendente abzugleiten scheint und das Hier und Jetzt auf mystische Art überwindet.
Von Ansatz und Wirkung lässt sich Melnyk in einer minimalistischen Tradition mit Künstlern wie LaMonte Young, Terry Riley, Steve Reich und Philip Glass verorten.
Im April 2013 erschien Melnyks erste Veröffentlichung auf Erased Tapes. Das Album trägt den Namen Corollaries, wurde von Peter Broderick produziert und mit Unterstützung von Nils Frahm und Martyn Heyne in Berlin aufgenommen.
Die Zeit war reif, um Melnyks musikalisches Oeuvre wieder zugänglich zu machen. Ob des neu erwachten Interesses soll der Meister denn auch verwundert gefragt haben: „Where were you guys when I was thirty?"
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Liszt der Moderne? Der weltschnellste Konzertpianist? Mit solch’ gewaltigen Beschreibungen wird der kanadische Pianist Lubomyr Melnyk gerne in den Medien gerühmt. Okay, im Profil ist die Ähnlichkeit zu Franz Liszt tatsächlich verblüffend, musikalisch trennen sich ihre Wege allerdings schon hinter dem Notenschlüssel. Während Liszt — einer der Hauptvertreter der „Neudeutschen Schule” — in seiner Klaviermusik ein oder mehrere Themen aufgriff, um sie auszuschmücken und mit höchster technischer Komplexität durch zu komponieren, erscheint das Klavier in der Musik Melnyk’s in einem gänzlich anderen Licht und ist durch und durch von Minimal Music inspiriert. Den hypnotisch-repetitiven Stil und die exzessive Verwendung von tonalen Akkordbrechungen — sehr typisch für die Musik von Steve Reich oder Philip Glass — findet man auch bei Melnyk wieder.
Lubomyr Melnyk selbst spricht von „Continuous Music” — eine Spieltechnik, die auf repetitiven, sehr schnellen Akkordbrechungen beruht und dadurch fast mechanisch klingt. Wenn überhaupt ein Name zum Vergleich her muss, dann ist es wohl die des mexikanischen Komponisten Conlon Nancarrow, der rasend schnelle und polyphone Stücke auf einem Pianola, also auf einer Selbstspielapparatur fürs Klavier, realisierte. Melnyk aber verzichtet auf Hilfsmittel und vertraut lediglich seinen flinken Fingern, ja eigentlich seinem ganzen Körper. Im Interview mit dem BBC verrät er, dass er sich beim Klavierspielen eine ähnliche Körperenergie wie die von Martial-Arts-Kämpfern zunutze macht. Natürlich klingt das Ganze im Ergebnis etwas etüdenhaft und äußerst hektisch. Wenn man sich allerdings darauf einzulassen weiß, kann man aus seiner Musik nahezu Orchesterstücke raushören.
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Lubomyr Melnyk is one of the most fascinating pianists and composers of our time, who created a totally new "language" for the piano, called Continuous Music - a musical form that grew out of his concert training but was then greatly influenced by the minimalist movement. It’s a remarkable new technique that goes far beyond the normal capacities of the concert pianist. Since the early 1970s, he has been continueing to develop this technique, while doing concert tours and radio appearances around the globe, as well as composing a large library of his written music.
Lubomyr Melnyk is acclaimed as the fastest pianist on earth, able to do "super-sonic" speeds of over 19 notes per second in each hand. While he never uses this ability in concert (because it is actually non-musical) this technical ability allows him to present remarkable sound-scapes of tonality and melody that are not possible to do using the normal concert techniques.
Lubomyr's Continuous Music is especially suited for 2 pianos, and this creates a truly exciting sound menage for the listener - a thick and complex vortex of tones flying through space at lightening speeds. His music ranges from the abstract and chaotic, to the most serene and melodic, all running before the listener like a never-ending stream of tones that take "the listener on an immaculate journey through indescribable dimensions" (The Ottawa Journal)
As Lubomyr is the only known pianist in history who can play this difficult, yet beautiful music, it is highly recommended to hear him in live performance - he always reminds people that listening to him on recorded discs, is a pale substitute for the wonder and grandeur of the real piano sound - especially with his Continuous Music where the sonority and over-tones of the piano are so important.
After releasing his latest, highly acclaimed album „Corollaries“ (Erased Tapes, 2013) Lubomyr Melnyk is currently working on a new longplayer, which is planned for 2015.