WIKIPEDIA ÜBER JOHN CALE:
John Cale (* 9. März 1942 in Garnant, Wales) ist ein britischer Artrock-Musiker mit klassischer Ausbildung (Bratsche, Piano). Er war Mitglied der US-Avantgarde-Band Velvet Underground, stieg aber schon 1968 aus und machte erfolgreich Solokarriere.
Cale hatte an der Universität London Abteilung Goldsmiths College Musik studiert. 1963 erhält er ein Leonard-Bernstein-Stipendium über den bekannten amerikanischen Komponisten Aaron Copland und studiert an der Berkshire School of Music Klavier und Viola. In New York arbeitete er mit John Cage und La Monte Young, bevor er mit Lou Reed 1965 die von Andy Warhol protegierte Band Velvet Underground gründete.
1968 verließ er die Band und reüssierte seitdem als Solokünstler. Auf Nick Drakes Album "Bryter Layter" (1970) wirkte er als Gastmusiker mit. Weiterhin arbeitete er u.a. mit Patti Smith (als Produzent) und Brian Eno (ex Roxy Music) zusammen. Er produzierte auch Nico, die als Sängerin auf dem ersten Velvet Underground Album auftrat, sowie The Stooges, Element Of Crime und die Happy Mondays.
Ein Auftritt in Alan Bangs Sendung "Nightflight" auf BFBS im Jahr 1982 sowie sein Solokonzert am E-Piano im WDR-Rockpalast sind legendär
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EMI:
John Cale könnte getrost in Rente gehen. Doch obwohl der über 60jährige viel erreicht hat, strebt er immer nach neuen Zielen. Aktuell, auf dem zweiten EMI-Album „Black Acetate“ gibt er den Begriffen Rock, Avantgarde und Underground neue Bedeutungen. Sisters-Riffs, Pretenders-Wave-`Belew´-Gitarren, Hardrock-Anleihen, `Wobble´-Bässe; es pluckert und scheppert, und es ist gut. Lediglich seine sehr hohe Stimmlage bei „Outta The Bag“ kommt seltsam, ansonsten ein toll
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BLUE ACETATE: Gewohnt ungewohntes von JOHN CALE
Musikalische Berechenbarkeit war noch nie eine Eigenschaft, die man John Cale anhängen konnte. Über die Jahre hat der legendäre Künstler immer wieder ganz unterschiedliche Werke zwischen sehr experimentellen und intellektuellen Ansätzen und zugänglicherem Rock- und Songwriter-Sound veröffentlicht. Seine neue Platte «Black Acetate» steht nun wieder eher auf der griffigen Seite.
John Cale kennt keine Grenzen.
John Cale galt einst als Komponisten-Wunderkind und zählt heute längst zu den musikalischen Legenden. Seine Popularität allerdings stand immer im Schatten seiner Kollegen, vor allem in dem von Lou Reed, mit dem John Cale The Velvet Underground gründete und wegen dem er die Band schließlich auch wieder verließ. Als Solokünstler hat John Cale viele Facetten des Experimentierens, die die besten Werke von Velvet Underground ausmachten, weitergeführt. Veröffentlicht hat der Multiinstrumentalist allerdings besonders in den letzten Jahrzehnten eher sparsam und seine Kreativität überwiegend als Soundtrack-Komponist und vor allem als Produzent genutzt.
Nun erscheint mit «Black Acetate» ein neues Album von John Cale, das sich vom Vorgänger «HoboSapiens», der vor drei Jahren herauskam, recht stark unterscheidet. Während John Cales letztes Album als Ein-Mann-Experiment in Zurückgezogenheit entstand und einen sehr elektronischen und artifiziellen Ansatz verfolgte, wendet sich der Künstler mit «Black Acetate» wieder dem klassischen Band-Line-up und dem, was langläufig als handgemachte Musik gilt, zu.
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laut.de
John Cale ist sicherlich einer der bekanntesten und vor allem einflussreichsten Musiker des Alternative Rock. Und das, obwohl er sich selbst nie als Rocker im engeren Sinn verstand, sondern vielmehr als Grenzgänger zwischen den Genres.
Sein Studium der klassischen Musik, zunächst an der Universität von London, später an der Berkshire School of Music, prägt seine Kompositionstechnik, die Zusammenarbeit mit John Cage und La Monte Young dürfte bereits Mitte der 60er Jahre seine Begeisterung für die radikale Reduktion geweckt haben - nicht umsonst gilt Cage als einer der geistigen Väter des Punk. Mit anrührenden Melodien und herkömmlichen Songstrukturen nähert seine Musik sich oft dem Mainstream. Um allerdings kommerziell wirklich erfolgreich zu sein, sind vor allem seine Solowerke zu komplex und zu vielschichtig.
Am 9. März 1942 kommt John Cale in Garnant, Wales als Sohn eines Bergmanns und einer Lehrerin zur Welt. Die Eltern fördern die Talente des Kleinen, der bald lokale Berühmtheit als musikalisches Wunderkind erlangt, bereits mit acht Jahren die Orgel der Dorfkirche spielt und noch im Grundschulalter seine erste eigene Komposition für die BBC aufnehmen darf. In der Folge profitiert Cale von berühmten Förderern und Gönnern: Nachdem er bereits in London einige Zeit Musik studiert hat, verhelfen ihm Leonard Bernstein und Aaron Copland zu einem Stipendium, ab 1963 studiert er an der Berkshire School of Music Viola und Klavier.
Bereits im selben Jahr bestreitet er gemeinsam mit John Cage eine 18-stündige Klavier-Aufführung in New York. Wenig später wird er Mitglied von LaMonte Youngs Dream Syndicate, zu der Zeit eines der führenden Ensembles der Minimal Music. In New York, Mitte der 60er Jahre das kulturelle Zentrum der Welt, trifft Cage mit vielen herausragenden Künstlern wie Andy Warhol oder Lou Reed zusammen, die alle die Überzeugung teilen, dass die scharfe Trennung zwischen ernster und unterhaltender Kunst aufzuheben sei.
So gründet er 1965 gemeinsam mit der Sängerin Nico und Lou Reed, mit dem er zuvor schon zum Gelderwerb als Straßenmusikant aufgetreten war, Velvet Underground, eine der wichtigsten Bands der Rockmusik. Über die Rivalitäten zwischen den beiden Bandgründern ist viel geschrieben worden. Doch auch wenn Reed als Hauptsongwriter und Leadsänger oft im Vordergrund stand, ist doch auch Cales Einfluss vor allem auf den spezifischen Bandsound unverkennbar. Ohne seine singenden Viola-Parts wären Songs wie "Venus In Furs" oder "Heroin", ohne sein stampfendes Klavier Stücke wie "I'm Waiting For The Man" undenkbar. Und die repetitiven Elemente der VU-Arrangements dürften recht direkt auf Cales Lehrjahre bei LaMonte Young zurückzuführen sein.
Nach nur drei Jahren steigt John Cale 1968 bei Velvet Underground aus. Bis zum heutigen Tag ist nicht eindeutig geklärt, wer dazu den Anstoß gab, fest steht lediglich, dass die beiden Super-Egos Cale und Reed nicht mehr miteinander klar kamen. Für eine Weile verabschiedet sich Cale von der Bühne, doch seine Erfolge als Produzent erweisen sich bald als nicht minder spektakulär. Ende der 60er produziert er die ersten Alben von Nico und den Stooges, mit stilprägenden Meisterwerken wie dem 70er-Album "Horses" von Patti Smith untermauert er seinen Ruf als spiritus rector von Punk und New Wave. Später betreut er Nick Drake, Element Of Crime und die Happy Mondays als Produzent und arbeitet auch mit Brian Eno (Roxy Music) zusammen.
1970 erscheint mit "Vintage Violence" seine erste Solo-Scheibe. Es ist zugleich eines seiner besten und eingängigsten Werke; dass er auch anders kann, dass er sich vom Avantgarde-Gedanken noch lange nicht verabschiedet hat, beweist gleich das folgende "Church Of Anthrax"-Album (1971), das er mit dem Minimal Musiker Terry Riley aufnimmt. Festlegen lässt er sich auch in der Folge nicht gern: Ende der 70er etwa überrascht er seine Anhänger mit martialischen Auftritten als Hardrocker, der auf der Bühne auch mal ein echtes Hühnchen meuchelt.
Spätestens ab "Music For A New Society" (1982) gibt Cale sich wieder eher nachdenklich bis vergrübelt, musikalisch bleibt er aber ein freidenkerischer Grenzgänger. Zeitweilig verabschiedet er sich sogar ganz aus dem Popgeschäft und produziert Soundtracks oder Ballettmusik. So lassen sich seine mittlerweile recht zahlreichen Solowerke auch kaum auf einen Nenner bringen, einen guten Überblick über Cales stilistische Vielfalt gibt die 2-CD-Retrospektive "Seducing Down The Door".
Höhepunkte von Cales späterem Schaffen sind die Hommage an den Velvet Underground-Mentor Andy Warhol ("Songs For Drella", 1990 mit Lou Reed) und die Arbeit mit Bobby Neuwirth am Songzyklus "The Last Day On Earth" (1994). In seinen letzten Werken ("HoboSapiens", 2003; "Black Acetate", 2005) scheint Cale sein Schaffen noch einmal zu rekapitulieren, die Versöhnung der Extreme Harmonie und Missklang, Traditionalismus und Avantgarde gelingt ihm hier so überzeugend wie selten zuvor.