treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

JONO Mc CLEERY

NINJATUNES neues steckenpferd: Miles Davis, Massive Attack, John Martyn, Fink and Radiohead wrapped up in an exquisite album

Wer auf  Radiohead oder Fink steht oder Jeff Buckley, Nick Drake, Chris Martin mag, kommt um Jono McCleery nicht herum. Sein Debut-Album "Darkest Light" liess bereits 2008 aufhorchen, so dass er 2011 vom namhaften Ninja Tune Label unter Vertrag genommen wurde. Sein Album "There Is" machte gekonnt auf sich aufmerksam, in dem Jono ein inspiriertes Cover von Blacks "Wonderful Life" als Vorabsingle auskoppelte und dadurch die Blogosphäre im Internet heiss laufen liess. Elektronische Einflüsse gepaart mit klassischem Singer-Songwritertum: Damit begeistere der ruhige Londoner auch schon im Vorprogramm von Gil-Scot Heron, Bonobo, Fink, Gonzales oder Little Dragon.

In der breiten Schublade der Singer/Songwriter-Künstlerschaft gehörte es im Laufe der Nuller-Jahre immer mehr zum guten Ton, elektronische Elemente in die meist akustische Musik einzubauen. Im Jahr 2011 beansprucht auch die Post-Dubstep-Gemeinde ihren Platz in dieser Schublade und mitten drin steht Jono McCleery auf einer Bühne und zeigt allen, wie es richtig geht.
Mit einer Stimme, die wie Chris Martin und Jeff Buckley klingt und einer Gitarre bewaffnet, produzierte der Londoner 2008 sein erstes Album "Darkest Light" in Eigenregie. Finanziert wird es damals schon von namhaften Fans wie Vashti Bunyan oder DJs des BBC Radios. Erste Touren im Vorprogramm von Gil-Scot Heron, Jamie Woon, Bonobo, Fink, Jose Gonzales oder Little Dragon folgen und auch die ersten Labels stehen vor der Tür des ruhigen Engländers. Ninja Tune macht das Rennen und veröffentlicht 2011 sein Label-Debüt "There Is". Als Vorabsingle macht bald ein inspiriertes Cover von Blacks "Wonderful Life" die Runde - naturgemäß läuft die Blogosphäre heiß.
Elektronische Einflüsse paaren sich auf "There Is" mit dem Wirken von McCleerys alten Helden wie zum Beispiel John Coltrane, Nick Drake oder Bill Withers.


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"Miles Davis, Massive Attack, John Martyn, Fink and Radiohead wrapped up in 1 exquisitely produced album."
Chris C of ILikeMusic - There Is Album

"A Masterpiece"
Jean-Daniel Beauvallet (5/5) LES INROCKUPTIBLES September 7 issue, France.

A fabulous record, 'There Is' positions McCleery, alongside Jamie Woon and James Blake, as a thrilling new breed of singer-songwriter - one whom more people deserve to be hearing" Rick Pearson of London Evening Standard

Jono's music is timeless. Music that is unperishable, that reflects past, present and future in an instant. Likened to having the melodies and rich vocals of John Martyn, the darkness of Nick Drake, the soul of Marvin Gaye and the romantic indulgence of Jeff Buckley; Jono is defining a new folk/soul sound of our time.
Dannii Evans www.onetaste.co.uk



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plattentest-de

Mit Augenmaß

Weihnachten fühlt sich richtig an, wenn es draußen schneit, im Haus der Kamin knistert, der Baum leuchtet, die Familie strahlt und von einer knackenden Platte Bing Crosbys "White christmas" klingt und ein Chor "Stille Nacht" anstimmt. Das kitschige Bild wird amerikanische Kinoproduktionen überleben, TV-Inszenierungen und selbst die Marketingmaschine in Einkaufszentren. Das liegt wohl am Bedürfnis nach einer - wenigstens kurz anhaltenden - heilen Welt und Harmonie. Jono McCleery greift diese Atomsphäre auf. Von einer stillen Nacht. Von Crosby. Von Wohltat. In gerade einmal 1:10 Minuten verpasst er "Raise me" eine Lo-Fi-Erscheinung mit einem gospeligen Housemartins-Background. Wer die Assoziation nicht teilt, dem bleibt immer noch ein herzerwärmendes Interlude: "I learned to be forever fine / Only heartless kind will move".

McCleery wohnt in London und hat sein erstes Album in Eigenregie produziert. "There is" entstand mit Fybe und Matt Kelly als Partner in Produktion und Arrangement. Die Verquickung von Soul, der elektronischen Musik, dem Dubstep, das hat James Blake oder auch Jamie Woon ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Hier aber ist ein großartiges Album gewachsen, das sich überdies ganz bewusst der Klassik und dem folkigen Singer-Songwritertum öffnet und dieses Selbstverständnis mit wärmenden Melodien verwebt. "Tomorrow" zelebriert vier Minuten lang Streicher-Arrangements, zu denen eine Akustikgitarre einzelne Töne zupft, erst danach löst McCleery das Instrumental-Konstrukt und füllt den Beat mit Dubstep-Blutstropfen: "Your silhouette imprinted on mine / Binds us wholly and keeps us trying / I never doubt this I never fear."

Das Dehnen der Silben verleiht McCleerys markanter Stimme mitunter eine orientalische Note, die im nächsten Moment im Kopfkino Bildern von Nick Drake weicht. Das hat auch Vashti Bunyan so sehr begeistert, dass sie auf "Only" gleich mitgesungen hat. Wenn es läuft, kannst du auch was wagen. Aus Blacks "Wonderful life" macht McCleery ein Stück mit xylophonistischen Nadelstichen, dessen Beat unter Herz-Rhythmusstörung leidet, während im Refrain Synthies im tiefen Morast versinken. In "Stand proud" glänzen Jazz-Soul-Eskapaden meisterlich und in "It's all" gibt die Aussage "It's all a game to you" den Startschuss für den Eintritt in ein geordnetes musikalisches Chaos. Als habe jemand im Musikladen gleichzeitig auf den Drums gewirbelt, mehrere Geigen unkontrolliert ausprobiert und etliche Effektknöpfe am Keyboard willkürlich getestet. Eine wahre Wonne. Der steuerbare Spieltrieb macht McCleery zu einem maßvollen Künstler. Und er ist deutlich näher am Maß aller Dinge, als dass das Maß voll ist.


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beatblogger.de

Zeit für einen weiteren großartigen Songwriter: Jono McCleery tauchte vor drei Jahren mit seinem komplett in Eigenregie veröffentlichten “Darkest Light” erstmals auf, tourte mit Fink, Jamie Woon und dem viel zu früh verstorbenen Gil Scott-Heron, und hat sich nun ein Plätzchen zwischen José González und James Blake erkämpft. Der Brite ist kein klassischer Singer/Songwriter, sondern vermischt akustische Klänge und Folk-Elemente mit Soul und ein wenig Post-Dubstep. Sein Counter Records-Debüt “There Is” birgt so manche Überraschung, etliche Übersongs und eine beeindruckend geschmackvolle Coverversion eines großen Hits.
“Fears” eröffnet das Album verdammt smooth, lässt McCleerys kraftvolle, warme Stimme zu schlichten Drumloops und dezenten elektronischen Spielereien – ein Hauch Post-Dubstep eben – erklingen, Stop & Go inklusive. Klingt urban, klingt seiner Zeit voraus wie auch das folgende “Garden”, bereits als Download-Single veröffentlicht. Diese fünf Minuten lange Tour de Force präsentiert sich überraschend schnell und forsch, zumindest rhythmischer Natur. Gesanglich mag es der Londoner eher entspannt und zurückhaltend, zeigt sich gerade zum Ende hin von seiner souligen Seite. Ebenfalls bereits vorab ausgekoppelt: “Wonderful Life”, im Original von Black. Rumgekommen ist eine überaus geschmackvolle Coverversion mit runderneuerter Gesangsmelodie, entspannten Electro-Klängen und Piano zur Untermalung. Reduziert und – man darf diesen ausgelutschten Begriff gerne erneut aufgreifen – verdammt cool.
Im Prinzip ist nach drei Songs alles gesagt, doch abschalten sollte man deswegen keineswegs. “Tomorrow” gibt sich betont unkonventionell: Bei einer Spieldauer von knapp sieben Minuten, setzt der Gesang erst nach weit über der Hälfte ein, passt sich den nachdenklichen Pianoklängen – ein Hauch von After Hour weht durch die Boxen – sympathisch an. “Stand Alone” reist – Loops hin oder her – in längst vergangene Jahrzehnte zurück mit dezentem Musicbox-Flair, während das Interlude “Raise Me” sogar Spuren von Gospel in sich trägt und sich “Home” sowohl für einen Gilles Peterson-Einsatz, als auch für ausgiebige Remix-Tätigkeiten anbietet. Einzig “The Gymnopedist” ist verzichtbar – vier Minuten Ad libs in Kopfstimme zu einer post-modernen Unchained Melody, die der stark an James Blake erinnernde Rausschmeißer “She Moves” jedoch schnell vergessen lässt.
Was sich auf “There Is” abspielt, kann einen durchaus zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Es beginnt bei Jono McCleerys herausragender Stimme: Souliger und weicher geht es kaum, gerade im Singer/Songwriter-Bereich, gepaart mit klassischen Folk-Vocals. Gitarre und Piano harmonieren hervorragend miteinander, die Drum-Loops und Samples bereichern die Songs und erinnern stellenweise tatsächlich an die aktuell angesagten Post-Dubstep-Klänge. Dazu hat McCleery fantastische Songs (“Garden”, “She Moves”, “Fears”) am Start und versteht es gekonnt, einem längst tot gehörten Klassiker neues Leben einzuhauchen (“Wonderful Life”). Anders gesagt: Eines der besten (Post-)Singer/Songwriter-Alben des Jahres, Jono McCleery steht gemeinsam mit James Blake und Ben Westbeech für die perfekte Melange aus klassischen Acoustic-Klängen und elektronischen Einflüssen.