der mit dem bass tanzt: musik wie von einem anderen Stern: ein kontrabass dirigiert beethoven
Dieter Ilg ist so etwas wie das große „Bassword“ des deutschen Jazz. Wie kaum ein zweiter Bassist versteht er es, in den Kategorien und Möglichkeiten seines Instruments zu denken und es damit für alle denkbaren Kontexte verfügbar zu halten. Ihm ist der schwierige Spagat gelungen, sowohl gewichtige eigene Formationen und Projekte auf die Beine zu stellen als auch seinen Ruf als einer der begehrtesten Sidemen Europas beständig zu bestätigen, zu untermauern und kontinuierlich auszubauen..
Mit Wolfgang Muthspiel (Folksongs/FIELDWORK), Nils Landgren (in a sentimental journey) Dhafer Youssef und Rebekka Bakken begeisterte er bereits im Treibhaus: und zählt immer noch zu den tiefgründigen Geheimtips der groovenden Bassfunktionäre, unauffällig die Fäden spinnend, meisterhaftes Understatement. Die geheimnisvolle Einheit mit seinem Instrument ist einzigartig, seine Reputation mehr als ausgezeichnet: ein ambitionierter Leisetreter, der als Sideman und Leader gleichermassen brilliert. Er steht als subtiler Mittler auf der Bühne, als rettender Anker. Unverkennbar.
Dieter Ilg gehört inzwischen auch international zu den bekanntesten Jazz-Kontrabassisten.
Im Laufe der Jahre hat er unter anderem für Randy Brecker, John McLaughlin, Nguyen Le, Mike Gibbs, Dave Liebmann und das "Jazzpana"-Project gearbeitet. Seine 3 CDs (die Contemporary-Jazz-CD "Summerhill" mit Mike Stern, Randy Brecker, Bob Berg, Jim Beard und Peter Erskine , sowie die beiden akustischen Trio-Scheiben mit dem Pianisten Marc Copland) waren sowohl in Europa als auch in den USA erfolgreich - so daß sogar JazzTimes und Billboard auf ihn aufmerksam wurden.
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DIETER ILG: PARSIFAL.
... mit richard unterwegs ...
Dieter ILG - bass
Rainer BÖHM - piano
Patrice HERAL - drums/percussion
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Jazz und Klassik. Dieter Ilg kennt beide Welten. Obwohl er bereits mit 16 Jahren den Entschluss fasste, Jazzbassist zu werden, studierte er klassischen Kontrabass an der Musikhochschule Freiburg – auch der umfassenden Musikgeschichte wegen. Und es hat nicht erst des 200. Geburtstages von Richard Wagner bedurft, um den Bassisten – der seit vielen Jahren zu den führenden Jazzbassisten Europas gezählt wird – auf den wirkungsmächtigsten, deutschen Opernkomponisten zu stossen. Im Trio, mit dem Pianisten Rainer Böhm und dem Schlagzeuger Patrice Héral, befasste sich Ilg bereits mit Wagners italienischem Pendant Guiseppe Verdi, dessen 200. Geburtstag ebenfalls 2013 gefeiert wird. Seine subtile Bearbeitung von Otello sorgte für Furore. Nun widmet sich Echopreisträger Ilg Richard Wagners Parsifal und veröffentlichte hierzu Anfang 2013 auf dem weltweit renommierten Label ACT seine Versionen dieser Musik. Wir sind gespannt auf die vielversprechende Tiefgründigkeit wie auf den Spieltrieb dieses famosen Trios.
„ Der auf dem Bass tanzt.......Was Musik doch alles kann ! Eine tiefe Verbeugung einmal mehr. “
BADISCHE ZEITUNG / November 2013
„ Jedes der Parsifal-Stücke ist so aufgebaut, dass man meint, einem ganzen Flusslauf zu folgen. Da gibt es stille Seitenarme, durchsichtig klare Gewässer, kleine Wirbel und Stromschnellen, glitzernde Schönheit im Gegenlicht der sich überlagernden Harmonien – bis es wieder schäumt und tost. “
REUTLINGER GEA / November 2013
„ Drei Musiker, die zu einer Einheit und Gleichrangigkeit fanden, wie man sie nur selten in einem Jazztrio wiederfindet. Wer wollte, konnte einfach nur träumen und genießen oder sich von diesem subtilen Kammerjazz geistig erfrischen lassen. Großer Beifall. “
NEUE WESTFÄLISCHE / Oktober 2013
„ Der Gravitationspunkt dieses hervorragenden Trios war erwartungsgemäß Bandleader Dieter Ilg, der mit seiner „erzählenden“ Spielweise am Kontrabass das musikalische Bindeglied zwischen dem lyrischen Klavierspiel von Rainer Böhm und dem extrem variablen Schlagzeug des Franzosen Patrice Héral bildete.
DIE GLOCKE / Oktober 2013
„ Ein Lehrstück intuitiver, hochmusikalischer Interaktion. Kaum glaublich, zu welchen Höhen in orchestraler Klangwirkung dieses Trio sich aufzuschwingen in der Lage war – und dann wieder die Zurücknahme zu zerbrechlicher Zartheit – schlicht grandios !“
WESTFÄLISCHER ANZEIGER / Oktober 2013
„ Dieter Ilgs Bassspiel eröffnet eine eigene Welt. Dazu passte auch das feine Schlagzeug, das Patrice Héral bediente. Rainer Böhm ist ein Pianist auf der Höhe der Zeit. “
SÜDKURIER / Oktober 2013
„ „Ihr seid genial !“ ruft eine Zuhörerin in der Karlskaserne den drei Musikern auf der Bühne zu. Fast zwei Stunden lang hat das Dieter Ilg Trio über Motive und Melodien von Richard Wagners „Parsifal“ improvisiert. Großartig ! “
LKZ / Mai 2013
„ Die gelungene Emulsion aus Klassik und Jazz. Alle drei, Ilg, Böhm und Héral sind Könner in Sachen Sensibilität. Epik entsteht hier statt ungebremster Ekstase. Selten war eine so beseelte Version der „Ode an die Freude“ zu hören gewesen ! “
BIETIGHEIMER ZEITUNG / Mai 2013
„ Wie ein liebevoller Vater formt Dieter Ilg einzelne Töne auf seinem Kontrabass aus und verabschiedet sie fast wehmütig in den Raum hinaus, in der virtuosen Spieltechnik stehen ihm seine zwei grandiosen, eigenwilligen Mitspieler in nichts nach.“
ESSLINGER ZEITUNG / Mai 2013
„ Richard Wagner, wie man ihn noch nie gehört hat ! “
BZ / April 2013
„ Ist das Jazz? Oder nicht viel mehr einfach nur wundervolle Musik,
berückend, strömend, träumend, verdichtend, singend, erzählend, groovend... “
BADISCHE ZEITUNG / April 2013
„ Parsifal glänzt als Ganzes durch seine Vielfalt und dem Versprechen, althergebrachte Musik durch kluge Bearbeitungen und Variationen wie neu erscheinen zu lassen... "
JAZZPODIUM / Februar 2013
„ Der Emotionsgehalt von Wagners "Bühnenweihfestspiel" blitzt in den geschmeidigen Interaktionen, aufbrausenden Soli und entrückten Balladen dieses Instrumentaltrios immer wieder auf - mögen Wagnerianer auch die Braue heben, wenn der "Tor" nicht nur "rein" ist, sondern auch funky. “
WIENER ZEITUNG
„ Es bereitet großes Vergnügen, der intensiven musikalischen Auseinandersetzung zu folgen, die diese kongenialen Musikerpersönlichkeiten sowohl miteinander, als auch mit den von Wagner vorgegebenen Themen und Motiven führen. “
KULTURZEITSCHRIFT / Februar 2013
„ Ilg gelingt eine ziemlich verblüffende Bearbeitung des Wagnerschen Materials und eine tollkühne Umdeutung des monströsen Wagner-Kosmos in Sphären, in denen die Jazz-Koordinaten „Improvisation“, „Intuition“ und „spontane Interaktion“ erfolgreich ihre Wirkung entfalten können – und ganz einfach Spaß machen. Wagner macht Spaß, das muss man erst mal hinbekommen. "
HR2-KULTUR / Januar 2013
„ Interaktion und Verdichtung eines wunderbar aufeinander eingespielten Trios. "
BÖBLINGER BOTE / Januar 2013
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OTELLO ist die erste Produktion des Kontrabassisten Dieter Ilg, deren musikalische Grundlagen gezielt aus einem klassischen Musikwerk herrühren. Eine Art „Initialzündung“ dafür war die berühmte Kontrabassstelle im IV. Akt von Giuseppe Verdis Oper „Otello“, die aus dem Orchestergraben heraus den Eifersuchtsmord des Venezianischen Admirals an seiner Gattin Desdemona vorbereitet. Seit Dieter Ilgs klassischem Kontrabassstudium an der Musikhochschule Freiburg begleitet diese Melodie den Tiefton-Künstler bei seinen musikalischen Exerzitien.
„Otello ist eine Inspiration“ sagt der 48jährige, „ein ständiger Entstehungs- und Entwicklungsprozess. Das Wichtigste an Otello ist für mich das dramatische Moment der Musik.“
Genau deshalb ist das vorliegende Album vielleicht Dieter Ilgs leidenschaftlichstes. Eine meisterliche, man ist geneigt zu sagen, kongeniale Bearbeitung.
Das auf CD eingespielte Klangergebnis wird Verdis Meisterwerk der Opernliteratur in jedem Moment gerecht. Mit großer Feinfühligkeit, einer Prise Witz und scharf gefeilter Handwerkskunst werden die Melodien und harmonischen Wendungen des großen Italieners so selbstverständlich interpretiert, als wäre „Otello“ für dieses Trio (mit Rainer Böhm & Patrice Heral) gedacht gewesen. Den berühmten Feuerchor "Fuoco di gioia" beispielsweise verwandeln Ilg & Co. in eine rhythmisch pulsierende Groovenummer, "Inaffia l'ugola" verarbeiten sie in einem sich stetig steigernden Parforceritt, und bei "Quando narravi", dem Gänsehautduett zwischen Otello und Desdemona, tupfen die Musiker ungemein sanfte Klänge hin, die die Zärtlichkeit zwischen den beiden Liebenden fühlen lassen. In "Ora e per sempre addio" etwa ist Otellos Verzweiflung spürbar zu hören und im Titelstück selbst scheint die Musik zuletzt auf den Kontinent Afrika zuzutreiben. Famos.
Der emotionale Gehalt und vorallem auch die Verdis Oper immanente Dramatik ist in der ganzen Bandbreite von Dynamik und Differenziertheit präsent.
„Ich suchte und fand die Möglichkeit, Verdis Musik sowohl mit lyrischen Anteilen als auch mit dramatischen Momenten für meine Interpretationen und Improvisationen zu gestalten“, erklärt der Bassmann.
Dazu bedarf es der Zusammenarbeit visionärer Musiker.
Dieter Ilgs Wunschpartner waren und sind der ausdrucksvoll-brillante Rainer Böhm am Piano und die kreative Wundertüte Patrice Heral an Schlagwerk und Kehlkopf.
Mit seiner ehrgeizigen "Otello"-Produktion beweist Dieter Ilg einmal mehr, dass man ihn völlig zu Recht zu Europas führenden Jazzmusikern zählt. Sein handwerkliches Können und seine enorme Musikalität haben sich längst herumgesprochen. Nicht zuletzt die Bereitschaft des neuerdings auch mit seinen Soloperformances Aufsehen erregenden Künstlers, seine Virtuosität in den Dienst dieses Trios zu stellen, zeigt, wie wichtig Dieter Ilg dieses Projekt ist.
Sein Ruf hat ihm in den zurückliegenden dreißig Jahren seiner Karriere so manche Kooperation mit international arrivierten Größen eingebracht. Unter anderem stand er mit Randy Brecker, Peter Erskine, Mike Stern, John McLaughlin, Dave Liebman, Mike Mainieri, John Abercrombie, Kenny Wheeler, Sadao Watanabe, Dino Saluzzi, Omar Sosa, Rabih Abou Khalil, Nils Landgren, John Surman, John Taylor, Enrico Rava, Paolo Fresu, Leszek Modzer, Daniel Humair, George Gruntz, Joachim Kühn, Albert Mangelsdorff, Till Brönner und Thomas Quasthoff auf der Bühne und/oder im Studio. Und das ist nur eine sehr kleine Auswahl.
Nach seinen viel gerühmten Trioarbeiten, u. a. der ungemein inspirierten Bearbeitung deutscher und internationaler Volkslieder auf den Alben "folk songs", "fieldwork" und "liveilg", nach dem intimen Dialog mit der Saxophonlegende Charlie Mariano und nach seinem faszinierenden Soloalbum "Bass" (alle erschienen bei fullfat), gelingt Dieter Ilg einmal mehr ein stilistisches Crossover, das Authentizität aus der biographischen Rückkopplung schöpft. Der "deutsche Weltklassebassist" (Jazzthing) ist zwar vornehmlich im Jazz zu Hause, seine bisherigen Veröffentlichungen haben aber auch immer wieder lustvoll Genregrenzen überschritten. Mit OTELLO erschließt sich Dieter Ilg jetzt eindrucksvoll den Klassiksektor.
".......einfach genial. Superb. Herausragend.....dieses Projekt wird mit Sicherheit Musikgeschichte schreiben." SZ, 2009
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Dieter Ilg - bass
OTELLO live
Rainer Böhm - piano
Patrice Heral - drums
"Wer den virtuosen Kontrabassisten Dieter Ilg schon einmal gehört hat, wundert sich keineswegs über dessen Vorliebe für Giuseppe Verdis "Otello", denn Ilg ist ein ausdrucksstarker Geschichtenerzähler auf dem Bass, einer mit viel Gespür für dramatische Entwicklungen, harmonische Wendungen und eingängige Melodien. Der EchoJazz-Preisträger 2011 ist einer jener absoluten Könner, die den Kontrabass auf der Höhe der Zeit spielen und Tradition und Experimentierfreude genussvoll kombinieren. Mit dem vielfach ausgezeichneten jungen Pianisten Rainer Böhm und dem phänomenalen Perkussionisten Patrice Herál hat Dieter Ilg die Idealbesetzung für dieses gleichermaßen ambitionierte wie unterhaltsame Unterfangen gefunden. Denn hier geht es nicht um ein ödes "Klassik Goes Jazz" - Projekt, sondern um das kreative (Er-)Finden eines völlig neuen Zugangs zu Verdis Meisterwerk aus dem Geist des Jazz heraus. Der mit größter Intensität gespielte Kammerjazz wird sowohl den wunderbar lyrischen Momenten wie der feurigen Dramatik der Musik Verdis jederzeit gerecht - und natürlich darf bei Dieter Ilg auch niemals eine Prise Humor fehlen."
PRESSESTIMMEN:
"Ein Erlebnis der Extraklasse. Dass dieser Jazz-Abend im Kurfürstlichen Palais hohe Erwartungen bedienen würde, war zu erwarten. Schließlich ist Bassist Dieter Ilg einer der ganz Großen am deutschen Jazzhimmel. Und Lorbeeren für sein Projekt Otello, die Bearbeitung von Motiven aus der gleichnamigen Verdi-Oper, hat er schon einige geerntet, ganz aktuell den Jazz-Echo-Preis 2011."
"Prädikat: grandios."
"Musik wie von einem anderen Stern Es geht nur um die Musik: Wie großartig muss ein Musiker und Bandleader sein, dass er wie Dieter Ilg so großartige Mitmusiker zu sich auf die Bühne holt?!" "Wie kann man etwas derart Schönes, Stimmiges, in sich vollkommen Ausbalanciertes nur beschreiben?" "Es war ein Konzert, das nie anstrengte, aber in jeder Sekunde anregte und anrührte." Badische Zeitung, April 2011
"Eine elektrisierende Offenbarung" "Beifall kommt auf. Bravorufe. Ein gewaltiger Abend." Augsburger Allgemeine, Juni 2011
"Kammerjazz vom Feinsten" "Einfach glänzend, wie die drei Musiker im Gerüst ihrer strukturierten JazzBeats musilctheatralische Szenarien entwickeln." LKZ, Juli 2011
"Bassisten sind wie die Torhüter im Fußball, unverzichtbar und eigen."
Der Westen, Juli 2011
"Dem genauso traditionsbewussten wie experimentierfreudigen deutschen Weltklasse-Bassisten Dieter Ilg ist es eindrucksvoll gelungen, die beiden nur scheinbaren Extreme dieser Musikwelten so zusammenzufügen und neu zu interpretieren, dass er im Trio zusammen mit dem Pianisten Rainer Böhm und Patrice Heral am Schlagzeug ein Werk präsentieren kann, das den Gästen Begeisterungsstürme entlockt." Südkurier September 2011
Dieter Ilg, als "deutscher Charlie Mingus" bezeichnet. "Herausgekommen ist zum Vergnügen des Zuhörers ein sinnlicher italienischer Klangzauber, der Perfektion und Eleganz ausstrahlte. Die drei Musiker - Dieter Ilg (b), Rainer Böhm (p) und Patrice Heral (d) - bildeten ein ideales Trio, um den Geist der Oper Klang werden zu lassen. Aber auch ohne diesen Opernaspekt konnte man das Ganze entspannt als großartiges Jazzkonzert genießen und sich immer wieder daran erfreuen, mit welch traumwandlerischen Sicherheit sich die Musiker die Bälle zuwarfen."
thueringer-allgemeine.de 12.10.11 10:30
"...einfach genial. Superb. Herausragend,...dieses Projekt wird mit Sicherheit Musikgeschichte schreiben." SZ
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Gebrüder Grimm
Der Eisenhans
Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald bei seinem Schloß; darin lief Wild aller Art herum. Zu einer Zeit schickte er einen Jäger hinaus, der sollte ein Reh schießen, aber er kam nicht wieder. "Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen", sagte der König und schickte den folgenden Tag zwei andere Jäger hinaus, die sollten ihn aufsuchen; aber die blieben auch weg. Da ließ er am dritten Tag alle seine Jäger kommen und sprach: "Streift durch den ganzen Wald und laßt nicht ab, bis ihr sie alle drei gefunden habt !" Aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und von der Meute Hunde, die sie mitgenommen hatten, ließ sich keiner wieder sehen. Von der Zeit an wollte sich niemand mehr in den Wald wagen, und er lag da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hinwegfliegen. Das dauerte viele Jahre; da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, suchte eine Versorgung und erbot sich, in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König aber wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach: "Es ist nicht geheuer darin, ich fürchte, es geht dir nicht besser als den andern, und du kommst nicht wieder heraus." Der Jäger antwortete: "Herr, ich will's auf meine Gefahr wagen; von Furcht weiß ich nichts." Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. Es dauerte nicht lange, so geriet der Hund einem Wild auf die Fährte und wollte hinter ihm her; kaum aber war er ein paar Schritte gelaufen, so stand er vor einem tiefen Pfuhl, konnte nicht weiter, und ein nackter Arm streckte sich aus dem Wasser, packte ihn und zog ihn hinab. Als der Jäger das sah, ging er zurück und holte drei Männer, die mußten mit Eimern kommen und das Wasser ausschöpfen. Als sie auf den Grund sehen konnten so lag da ein wilder Mann, der braun am Leib war wie rostiges Eisen und dem die Haare über das Gesicht bis zu den Knien herabhingen. Sie banden ihn mit Stricken und führten ihn fort in das Schloß. Da war große Verwunderung über den wilden Mann; der König aber ließ ihn in einen eisernen Käfig auf seinen Hof setzen und verbot bei Lebensstrafe, die Türe des Käfigs zu öffnen, und die Königin mußte den Schlüssel selbst in Verwahrung nehmen. Von nun an konnte ein jeder wieder mit Sicherheit in den Wald gehen.
Der König hatte einen Sohn von acht Jahren, der spielte einmal auf dem Hof, und bei dem Spiel fiel ihm sein goldener Ball in den Käfig. Der Knabe lief hin und sprach: "Gib mir meinen Ball heraus !" "Nicht eher", antwortete der Mann, "als bis du mir die Türe aufgemacht hast." "Nein", sagte der Knabe, "das tue ich nicht, das hat der König verboten", und lief fort. Am andern Tag kam er wieder und forderte seinen Ball. Der wilde Mann sagte: "Öffne meine Türe !" Aber der Knabe wollte nicht. Am dritten Tag war der König auf Jagd geritten, da kam der Knabe nochmals und sagte: "Wenn ich auch wollte, ich kann die Türe nicht öffnen, ich habe den Schlüssel nicht." Da sprach der wilde Mann: "Er liegt unter dem Kopfkissen deiner Mutter, da kannst du ihn holen." Der Knabe, der seinen Ball wieder haben wollte, schlug alles Bedenken in den Wind und brachte den Schlüssel herbei. Die Türe ging schwer auf, und der Knabe klemmte sich den Finger. Als sie offen war, trat der wilde Mann heraus, gab ihm den goldenen Ball und eilte hinweg. Dem Knaben war angst geworden, er schrie und rief ihm nach: "Ach, wilder Mann, gehe nicht fort, sonst bekomme ich Schläge." Der wilde Mann kehrte um, hob ihn auf, setzte ihn auf seinen Nacken und ging mit schnellen Schritten in den Wald hinein. Als der König heimkam, bemerkte er den leeren Käfig und fragte die Königin, wie das zugegangen wäre. Sie wußte nichts davon, suchte den Schlüssel, aber er war weg. Sie rief den Knaben, aber niemand antwortete. Der König schickte Leute aus, die ihn auf dem Felde suchen sollten, aber sie fanden ihn nicht. Da konnte er leicht erraten, was geschehen war, und es herrschte große Trauer an dem königlichen Hof.
Als der wilde Mann wieder in dem finstern Wald angelangt war, so setzte er den Knaben von den Schultern herab und sprach zu ihm: "Vater und Mutter siehst du nicht wieder, aber ich will dich bei mir behalten, denn du hast mich befreit, und ich habe Mitleid mit dir. Wenn du alles tust, was ich dir sage, so sollst du's gut haben. Schätze und Gold habe ich genug und mehr als jemand in der Welt." Er machte dem Knaben ein Lager von Moos, auf dem er einschlief; und am andern Morgen führte ihn der Mann zu einem Brunnen und sprach: "Siehst du, der Goldbrunnen ist hell und klar wie Kristall, du sollst dabeisitzen und achthaben, daß nichts hineinfällt, sonst ist er verunehrt. Jeden Abend komme ich und sehe, ob du mein Gebot befolgt hast." Der Knabe setzte sich an den Rand des Brunnens, sah, wie manchmal ein goldener Fisch, manchmal eine goldene Schlange sich darin zeigte, und hatte acht, daß nichts hineinfiel. Als er so saß, schmerzte ihn einmal der Finger so heftig, daß er ihn unwillkürlich in das Wasser steckte. Er zog ihn schnell wieder heraus, sah aber, daß er ganz vergoldet war, und wie große Mühe er sich gab, das Gold wieder abzuwischen, es war alles vergeblich. Abends kam der Eisenhans zurück, sah den Knaben an und sprach: "Was ist mit dem Brunnen geschehen ?" "Nichts, nichts", antwortete er und hielt den Finger auf den Rücken, daß er ihn nicht sehen sollte. Aber der Mann sagte: "Du hast den Finger in das Wasser getaucht. Diesmal mag's hingehen, aber hüte dich, daß du nicht wieder etwas hineinfallen läßt !" Am frühesten Morgen saß er schon bei dem Brunnen und bewachte ihn. Der Finger tat ihm wieder weh, und er fuhr damit über seinen Kopf, da fiel unglücklicherweise ein Haar herab in den Brunnen. Er nahm es schnell heraus, aber es war schon ganz vergoldet. Der Eisenhans kam und wußte schon, was geschehen war. "Du hast ein Haar in den Brunnen fallen lassen", sagte er, "ich will dir's noch einmal nachsehen; aber wenn's zum drittenmal geschieht, so ist der Brunnen entehrt, und du kannst nicht länger bei mir bleiben." Am dritten Tag saß der Knabe am Brunnen und bewegte den Finger nicht, wenn er ihm noch so weh tat. Aber die Zeit ward ihm lang und er betrachtete sein Angesicht, das auf dem Wasserspiegel stand. Und als er sich dabei immer mehr beugte und sich recht in die Augen sehen wollte, so fielen ihm seine langen Haare von den Schultern herab in das Wasser. Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haupthaar war scholl vergoldet und glänzte wie eine Sonne. Ihr könnt euch denken, wie der arme Knabe erschrak. Er nahm sein Taschentuch und band es um den Kopf, damit es der Mann nicht sehen sollte. Als er kam, wußte er schon alles und sprach: "Binde das Tuch auf !" Da quollen die goldenen Haare hervor, und der Knabe mochte sich entschuldigen wie er wollte, es half ihm nichts. "Du hast die Probe nicht bestanden und kannst nicht länger hier bleiben. Geh hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut tut. Aber weil du kein böses Herz hast und ich's mit dir gut meine, so will ich dir eins erlauben. Wenn du in Not gerätst, so geh zu dem Wald und rufe: ,Eisenhans !', dann will ich kommen und dir helfen. Meine Macht ist groß, größer als du denkst, und Gold und Silber habe ich im Überfluß."
Da verließ der Königssohn den Wald und ging über gebahnte und ungebahnte Wege immerzu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam. Er suchte da Arbeit, aber er konnte keine finden und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können. Endlich ging er in das Schloß und fragte, ob sie ihn behalten wollten. Die Hofleute wußten nicht, wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten Wohlgefallen an ihm und hießen ihn bleiben. Zuletzt nahm ihn der Koch in Dienst und sagte, er könnte Holz und Wasser tragen und die Asche zusammenkehren. Einmal, als gerade kein anderer zur Hand war, hieß ihn der Koch die Speisen zur königlichen Tafel tragen, da er aber seine goldenen Haare nicht wollte sehen lassen, so behielt er sein Hütchen auf. Dem König war so etwas noch nicht vorgekommen, und er sprach: "Wenn du zur königlichen Tafel kommst, mußt du deinen Hut abziehen !" "Ach Herr", antwortete er, "ich kann nicht, ich habe einen bösen Grind auf dem Kopf." Da ließ der König den Koch herbeirufen, schalt ihn und fragte, wie er einen solchen Jungen hätte in seinen Dienst nehmen können; er sollte ihn gleich fortjagen Der Koch aber hatte Mitleiden mit ihm und vertauschte ihn mit dem Gärtnerjungen.
Nun mußte der Junge im Garten pflanzen und begießen hacken und graben und Wind und böses Wetter über sich ergehen lassen. Einmal im Sommer, als er allein im Garten arbeitete, war der Tag so heiß, daß er sein Hütchen abnahm und die Luft ihn kühlen sollte. Wie die Sonne auf das Haar schien, glitzte und blitzte es, daß die Strahlen in das Schlafzimmer der Königstochter fielen und sie aufsprang, um zu sehen, was da wäre. Da erblickte sie den Jungen und rief ihn an: " Junge, bring mir einen Blumenstrauß !" Er setzte in aller Eile sein Hütchen auf, brach wilde Feldblumen ab und band sie zusammen. Als er damit die Treppe hinaufstieg, begegnete ihm der Gärtner und sprach: "Wie kannst du der Königstochter einen Strauß von schlechten Blumen bringen ? Geschwind hole andere und suche die schönsten und seltensten aus !" "Ach nein", antwortete der Junge, "die wilden riechen kräftiger und werden ihr besser gefallen." Als er in ihr Zimmer kam, Sprach die Königstochter: "Nimm dein Hütchen ab, es ziemt sich nicht, daß du ihn vor mir aufbehältst." Er antwortete wieder: "Ich darf nicht, ich habe einen grindigen Kopf." Sie griff aber nach dem Hütchen und zog es ab, da rollten seine goldenen Haare auf die Schultern herab, daß es prächtig anzusehen war. Er wollte fortspringen, aber sie hielt ihn am Arm und gab ihm eine Handvoll Dukaten. Er ging damit fort, achtete aber des Goldes nicht, sondern er brachte es dem Gärtner und sprach: "Ich schenke es deinen Kindern, die können damit spielen." Den andern Tag rief ihm die Königstochter abermals zu, er sollte ihr einen Strauß Feldblumen bringen, und als er damit eintrat, grapste sie gleich nach seinem Hütchen und wollte es ihm wegnehmen; aber er hielt es mit beiden Händen fest. Sie gab ihm wieder eine Handvoll Dukaten, aber er wollte sie nicht behalten und gab sie dem Gärtner zum Spielwerk für seine Kinder. Den dritten Tag ging's nicht anders: Sie konnte ihm sein Hütchen nicht wegnehmen, und er wollte ihr Gold nicht.
Nicht lange danach ward das Land mit Krieg überzogen. Der König sammelte sein Volk und wußte nicht, ob er dem Feind, der übermächtig war und ein großes Heer hatte, Widerstand leisten könnte. Da sagte der Gärtnerjunge: "Ich bin herangewachsen und will mit in den Krieg ziehen; gebt mir nur ein Pferd !" Die andern lachten und sprachen: "Wenn wir fort sind, so suche dir eins; wir wollen dir eins im Stall zurücklassen." Als sie ausgezogen waren, ging er in den Stall und zog das Pferd heraus; es war an einem Fuß lahm und hickelte hunkepuus, hunkepuus. Dennoch setzte er sich auf und ritt fort nach dem dunkeln Wald. Als er an den Rand desselben gekommen war, rief er dreimal "Eisenhans" so laut, daß es durch die Bäume schallte. Gleich darauf erschien der wilde Mann und sprach: "Was verlangst du ?" "Ich verlange ein starkes Roß, denn ich will in den Krieg ziehen." "Das sollst du haben und noch mehr als du verlangst." Dann ging der wilde Mann in den Wald zurück, und es dauerte nicht lange, so kam ein Stallknecht aus dem Wald und führte ein Roß herbei, das schnaubte aus den Nüstern und war kaum zu bändigen. Und hinterher folgte eine Schar Kriegsvolk, ganz in Eisen gerüstet, und ihre Schwerter blitzten in der Sonne. Der Jüngling übergab dem Stallknecht sein dreibeiniges Pferd, bestieg das andere und ritt vor der Schar her. Als er sich dem Schlachtfeld näherte, war schon ein großer Teil von des Königs Leuten gefallen, und es fehlte nicht viel, so mußten die übrigen weichen. Da jagte der Jüngling mit seiner eisernen Schar heran, fuhr wie ein Wetter über die Feinde und schlug alles nieder, was sich ihm widersetzte. Sie wollten fliehen, aber der Jüngling saß ihnen auf dem Nacken und ließ nicht ab, bis kein Mann mehr übrig war. Statt aber zu dem König zurückzukehren, führte er seine Schar auf Umwegen wieder zu dem Wald und rief den Eisenhans heraus. "Was verlangst du ?" fragte der wilde Mann. "Nimm dein Roß und deine Schar zurück und gib mir mein dreibeiniges Pferd wieder !" Es geschah alles, was er verlangte, und er ritt auf seinem dreibeinigen Pferd heim. Als der König wieder in sein Schloß kam, ging ihm seine Tochter entgegen und wünschte ihm Glück zu seinem Siege. "Ich bin es nicht, der den Sieg davongetragen hat", sprach er, "sondern ein fremder Ritter, der mir mit seiner Schar zu Hilfe kam." Die Tochter wollte wissen, wer der fremde Ritter wäre, aber der König wußte es nicht und sagte: "Er hat die Feinde verfolgt, und ich habe ihn nicht wiedergesehen." Sie erkundigte sich bei dem Gärtner nach dem Jungen; der lachte aber und sprach: "Eben ist er auf seinem dreibeinigen Pferde heimgekommen, und die andern haben gespottet und gerufen: ,Da kommt unser Hunkepuus wieder an.' Sie fragten auch: ,Hinter welcher Hecke hast du derweil gelegen und geschlafen ?' Er sprach aber: ,Ich habe das Beste getan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.' Da ward er noch mehr ausgelacht. "
Der König sprach zu seiner Tochter: "Ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen: Vielleicht kommt der Unbekannte herbei." Als das Fest verkündigt war, ging der Jüngling hinaus zu dem Wald und rief den Eisenhans. "Was verlangst du ?" fragte er. "Daß ich den goldenen Apfel der Königstochter fange." "Es ist so gut, als hättest du ihn schon", sagte Eisenhans, "du sollst auch eine rote Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten." Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt. Die Königstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fing ihn als er allein; aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fing er allein den Apfel, verweilte aber keinen Augenblick, sondern jagte damit fort. Der König war bös und sprach: "Das ist nicht erlaubt, er muß vor mir erscheinen und seinen Namen nennen." Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, sich wieder davonmachte, so sollte man ihm nachsetzen, und wenn er nicht gutwillig zurückkehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen Rappen und fing auch wieder den Apfel. Als er aber damit fortjagte, verfolgten ihn die Leute des Königs, und einer kam ihm so nahe, daß er mit der Spitze des Schwertes ihm das Bein verwundete. Er entkam ihnen jedoch; aber sein Pferd sprang so gewaltig daß der Helm ihm vom Kopf fiel, und sie konnten sehen, daß er goldene Haare hatte. Sie ritten zurück und meldeten dem König alles.
Am andern Tag fragte die Königstochter den Gärtner nach seinem Jungen "Er arbeitet im Garten; der wunderliche Kauz ist auch bei dem Fest gewesen und erst gestern abend wiedergekommen; er hat auch meinen Kindern drei goldene Äpfel gezeigt, die er gewonnen hat." Der König ließ ihn vor sich fordern, und er erschien und hatte wieder sein Hütchen auf dem Kopf. Aber die Königstochter ging auf ihn zu und nahm es ihm ab, und da fielen seine goldenen Haare über die Schultern, und es war so schön, daß alle erstaunten. "Bist du der Ritter gewesen, der jeden Tag zu dem Fest gekommen ist, immer in einer andern Farbe, und der die drei goldenen Äpfel gefangen hat ?" fragte der König. "Ja", antwortete er, "und da sind die Äpfel", holte sie aus seiner Tasche und reichte sie dem König. "Wenn Ihr noch mehr Beweise verlangt, so könnt Ihr die Wunde sehen, die mir Eure Leute geschlagen haben, als sie mich verfolgten. Aber ich bin auch der Ritter, der Euch zum Sieg über die Feinde verholfen hat." "Wenn du solche Taten verrichten kannst, so bist du kein Gärtnerjunge. Sage mir, wer ist dein Vater?" "Mein Vater ist ein mächtiger König, und Goldes habe ich die Fülle und soviel ich nur verlange." "Ich sehe wohl", sprach der König, "ich bin dir Dank schuldig, kann ich dir etwas zu Gefallen tun?" "Ja", antwortete er, "das könnt Ihr wohl, gebt mir Eure Tochter zur Frau." Da lachte die Jungfrau und sprach: "Der macht keine Umstände ! Aber ich habe schon an seinen goldenen Haaren gesehen, daß er kein Gärtnerjunge ist", ging dann hin und küßte ihn. Zu der Vermählung kam sein Vater und seine Mutter und waren in großer Freude, denn sie hatten schon alle Hoffnung aufgegeben, ihren lieben Sohn wiederzusehen. Und als sie an der Hochzeitstafel saßen, da schwieg auf einmal die Musik, die Türen gingen auf, und ein stolzer König trat herein mit großem Gefolge. Er ging auf den Jüngling zu, umarmte ihn und sprach: "Ich bin der Eisenhans und war in einen wilden Mann verwünscht, aber du hast mich erlöst. Alle Schätze, die ich besitze, die sollen dein Eigentum sein."