"to bring the sexy thing back into instrumental music.."
Mit ihrem extrem guten Debut-Album "Din Of Inequity" und einer etwas größeren PR-Maßnahme katapultieren sich Sexmob anno Herbst 1998 in die Gehörgänge der Jazzer und Funker. Hinter dem erfrischenden Namen verbirgt sich eine Viererbande nicht ganz unbekannter, durchgeknallter New Yorker, die sich um den Trompeter Steven Bernstein scharen. Mit von der Partie sind Briggan Krauss (Saxophon), Tony Scherr (Acoustic Bass) und Kenny Wollesen (Drums). Nie gehört? Macht nix! Die Zukunft gehört Ihnen.
In N.Y. sind sie auch nicht so ganz unbekannt. Steven Bernstein war der musikalische Direktor der Lounge Lizards, John Luries Band, er arrangierte für den Kinoknaller "Get Shorty" und Robert Altmans "Kansas City", außerdem spielte er mit Leuten wie Tricky, Digable Planets, Aretha Franklin, Bootsy Collins und Don Byron. Der Trommler Kenny Wollesen ist einer der "most busiest" people in N.Y. und spielte mit John Zorn und Tom Waits.
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Steven Bernstein (trumpet),
Briggan Krauss (alto sax),
Tony Scherr (bass)
Kenny Wollesen (drums)
DJ Olive (turntables, laptop)
Der gleichermaßen experimentierfreudige wie gewitzte Slidetrompeter Steven Bernstein, ehemals musikalischer Leiter von John Luries legendären „Lounge Lizards“ und viel gesuchter Arrangeur in allen musikalischen Lagern, attackiert mit seinem außergewöhnlichen Quartett Sexmob gleichermaßen die Gehörgänge wie das Zwerchfell des Publikums.
Wurden in früheren Programmen Welthits oder James Bond-Titelmelodien gnadenlos massakriert und anschließend zu neuem musikalischen Leben erweckt, so begibt sich Sexmob für das für den Grammy als „Bestes Jazzalbum des Jahres 2006“ nominierte „Sexotica“ auf musikalische Feldforschung der besonderen Art.
„Exotica“ wurde die mit tropischen Versatzstücken angereicherte Spielart des Easy-Listening-Jazz der 50er-Jahre genannt, deren Hauptakteur der Pianist Martin Denny war. Diese populären Kitschorgien sind für Sexmob natürlich ein gefundenes Fressen.
Lustvoll drehen sie die trivialen Songs durch den Fleischwolf des zeitgenössischen New Yorker Downtown-Jazz. Heraus kommt ungemein schräge Musik, mit einer großen Prise Humor gewürzt, höllisch, impulsiv und voller abenteuerlicher Klangerlebnisse. Die ursprünglich akustisch spielenden Sexmob haben für dieses Projekt elektronisch stark aufgerüstet und der renommierte DJ Olive sorgt dafür, dass die verquer groovenden Sounds fast schon wieder tanzbar werden. Ein Riesenspaß!
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Sexy Drunken Style
Mit viel Witz geht das Jazz-Quartett „Sex Mob" an seine musikalische Verwirklichung heran. „Sex Mob" kommt aus dem Dunstkreis der New Yorker Jazz-Szene, bzw. um konkreter zu werden, aus der bereits zur musikalischen Institution gewordenen Knitting Factory, und besteht aus vier Musikern, die sich voll und ganz der Freude am Musizieren hingeben: Steven Bernstein spielt die Slide-Trumpet, Tony Scherr den Bass, Briggan Krauss das Saxophon, Kenny Wollesen das Schlagzeug. Und New Orleans lässt freundlich grüßen.
Eine Art „Drunken Style" zieht sich wie ein roter Faden durch den Tonträger, schwankt zwischen Funk-, Swing- und Popeinflüssen (z. B. „Fernando" von Abba), verliert im Ellington-Stück „The Mooch" endgültig das Gleichgewicht und lässt mit „Crazy Beat/don't be cruel" (Elvis) einen schlimmen Kater zutage treten, der mit „Ripple" (Grateful Death) wieder halbwegs auskuriert wird. Und dann geht es wieder sehr munter weiter . . .
Weitere Interpretationen gibt es von Nirvana's „About a girl", James Brown's „Please, Please, Please" u.m. Dabei wird auch ein Deejay · DJ Logic · hinzugezogen, wie bei der Titelnummer „Solid Sender" gleich am Anfang der CD zu hören ist. Ansonsten geben sich die Musiker Ton-Akrobatikleistungen hin, die eine starke Bauchlastigkeit spüren lassen · also keine wissenschaftliche Kopfmusik à la Wynton Marsalis und Konsorten: Lebendig, erfrischend und oft sehr schräg ecken „Sex Mob" an traditionsschwangere Jazzformen an und preisen die Innovation.
„Jazz war einmal populäre Musik. Die Menschen gingen in Clubs, hörten der Musik zu, tranken, tanzten, hatten viel Spaß und machten sich schließlich irgendwann auf den Weg nach Hause. Diesen Zeitgeist bringen wir mit unserer Musik zurück", erklärt Sex Mob-Mastermind Steven Bernstein. So ist die Band mehr eine Live-Band als eine Studio-Band, was nach erstmaligem Hören klar wird. „ Die Songs, die wir spielen, entwickeln sich so, wie das Publikum darauf reagiert. Die Zuhörer glauben immer zu wissen, was sie erwartet, aber sie erleben immer das Unerwartete", so Bernstein weiter.