YO
Roberto Fonseca, piano, key & vocals
Ramsés Rodríguez, drums
Joel Hierrezuelo, perc.
Baba Sissoko, african perc.
Jorge Chicoy, electric guitar
Yandy Martínez, bass
Der Buena Vista Social Club lässt grüßen.
Roberto Fonseca ist immer wieder ein überwältigendes Konzerterlebnis. Seine Art, Klavier zu spielen, ist virtuos, voller Feuer, unvorhersehbar, manchmal sogar fast orchestral. In Ibrahim Ferrers Worten: "Kann der Junge spielen!" Fonseca mischt kubanischen Soul mit Jazz-Finessen, glänzt mit unglaublichen Energieläufen über die Tasten, einem Anflug von Monkscher Sperrigkeit und einem feinen Sinn für poetische Melodik. Seine Mitstreiter auf dem neuen Album "Zamazu" sind der langjährige musikalische Partner Javier Zalba (Klarinette, Sopransax, Altsax, Flöte) und eine flexible kubanisch-brasilianische Rhythmusgruppe. Das Ergebnis ist Latin Jazz der Sonderklasse: Fonsecas musikalische Phantasie reicht von ekstatischer Lebensfreude bis zu dunklen, dramatischen Stimmungen, von luftig-leichten Ohrwürmern bis zu orientalisch angehauchter Melancholie. "Ich liebe diesen Burschen", sagte Ibrahim Ferrer einfach.
Der Buena Vista Social Club lässt grüßen.
Denn als der große Ruben Gonzalez 2003 starb, rückte der junge Roberto Fonseca, der das Orchester der kubanischen Granden länger schon begleitet hatte, als vollwertiges Mitglied nach und avancierte in der Folgezeit zu einem musikalischen Highlight des in wechselnden Besetzungen weltweit tourenden Ensembles, zuletzt als Arrangeur und Pianist der Band(s) von Ibrahim Ferrer und Omara Portuondo.
Roberto Fonseca, 1975 in Havanna geboren, gilt als der bedeutendste Pianist seiner Generation. 1990, als er gerade fünfzehn war, trat er beim International Jazz Plaza Festival auf und begeisterte die Fachpresse. 1996 wurde er Mitglied der Band des Sängers Augusto Enriquez und 1997 gründete er mit Javier Zalba die Gruppe Temperamento. Von 1999 bis 2001 nahm er eigene Kompositionen auf und kooperierte bei Platteneinspielungen mit internationalen Künstlern. So spielte er u.A. den Soundtrack des Filmes „Black“ des Franzosen B. Maraval ein.
Seit Beginn seiner internationalen Karriere erstaunt der Musiker Publikum wie Kritiker mit seiner einzigartigen Kombination aus Virtuosität, Charisma und Authenzität. Er begleitet die alten Heroen wie Omara Portuondo, Guajiro Mirabal oder Cachaito Lopez und hat einen kaum zu überschätzenden Anteil an der Entwicklung der aktuellen kubanischen Musik.
Darüber hinaus musizierte Fonseca mit den amerikanischen Jazzstars Herbie Hancock, Wayne Shorter, Michael Brecker und Brian Blade. Unerschöpflich scheint das Reservoire und die schöpferische Energie dieses Menschen. Er flirtet mit Jazz, Jungle, drum’n’bass, Klassik und Soul und hat dabei doch die kubanische Musik wie kaum ein anderer studiert. Er liebt das perkussive Element und verleugnet an keiner Stelle die afro-kubanischen Wurzeln seines Spiels.
Es ist nicht allein das musikalische Können, das das Spiel von Roberto Fonseca auszeichnet, es ist auch das Studium der an Zitaten reichen kubanischen Musik, ihrer vielfältigen Einflüsse und das Wissen um all jene Erkundungen, die geradewegs in die Zukunft führen.
Im Frühjahr 2007 erscheint endlich Roberto Fonseca´s Debut-Album für den internationalen Markt mit dem Titel „ZAMAZU“ (Enja Records/ VÖ 20.02.2007)
Pünktlich zur CD kommt auch die Tournee, die Fonseca im April durch ganz Europa führen wird.
Der mit dem Flügel tanzt
Von Georg Pepl / HNA-Kritik vom 28. Juli 2006
KASSEL. Draußen regnet es sacht, und im voll besetzten Kulturzelt spielt einer, über den die Natur ihre Gaben verschwenderisch ausgeschüttet hat. Ein Topmusiker mit dem Aussehen eines Topmodels - das gibt es fürwahr nicht alle Tage. Auf verwegene Weise trägt der schöne Mann seine Hosenträger: Den einen Träger hat er über die Schulter gespannt, der andere baumelt lässig herab. Doch musikalisch macht er keine halben Sachen. Das Geheimnis seiner Begabung mag simpel klingen: Der kubanische Pianist und Komponist Roberto Fonseca bringt Spielfreude, Virtuosität, Gefühl und Logik unter einen Hut. Jeden Ton spielt er mit absoluter Selbstverständlichkeit, eine ungelenk platzierte Note kann man sich von ihm überhaupt nicht vorstellen. Kein Wunder, dass er vor einigen Jahren zum Mitglied des Buena Vista Social Club berufen wurde und schon mit US-Jazz-Stars wie Herbie Hancock und Michael Brecker auf der Bühne gestanden hat.
Im Kulturzelt baut der 31-Jährige Jazzsoli von vollkommener Stringenz. Er zeigt Herz bei Balladen, wie bei der finalen Zugabe “Somewhere Over the Rainbow”. Da die musikalische Substanz stimmt, kann er sich Griffe in die klassische Effektkiste erlauben, beispielsweise mit der rechten Hand einen Triller über mehrere Takte schlagen und die Melodie in die linke Hand wandern lassen. Und selbst das einfachste Riff heizt er mit einem machtvollen Groove an.
Natürlich sitzt ein solches Rhythmusgenie nicht brav am Instrument. Vielmehr zeigt Fonseca eine lässig-ekstatische Performance als Tastenzauberer, der mit dem Flügel tanzt und - ebenso bezwingend selbstverständlich - auch mal die Melodien mitsingt. Vielgestaltig ist sein kubanisches Geschenk; es gibt sich zuweilen funky, im zweiten Stück des Abends überrascht es durch eine arabische Note. Eine wunderbare Band steht ihm zur Seite: Javier Zalba (Saxofon, Flöte, Klarinette), Omar Gonzáles (Kontrabass), die Percussionisten Emilio del Monte - Vater und Sohn - und der Schlagzeuger Ramsés Rodriguez.
Dies alles ergab ein Konzert der Extraklasse, von den Zuhörern mit größtem Wohlgefallen aufgenommen. Von Nachteil könnte es bloß für die Jazzer gewesen sein, die Kubanisches zur ungroovigen Hintergrundmusik machen. Wer Fonseca und seine Band gehört hat, dürfte in Zukunft auf sie allergisch reagieren.
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ROBERTO FONSECA
YO
(Jazz Village/Harmonia Mundi; Veröffentlichung: 20. April 2012)
Roberto Fonseca untermalt seine Musik mit vollem Körpereinsatz – er steht sogar auf, um auf sein Klavier einzuhämmern, als sei es ein Percussion-Instrument. Es kann passieren, dass er sich eine Trommel schnappt und seine Gruppe in eine “Comparsa” verwandelt – ein Percussion-Ensemble, das während des Karnevals durch die Straßen zieht, das kubanische Äquivalent zu der brasilianischen “Batucada”, und die nachfolgende Menschenmenge zu euphorischem Tanz animiert...
Mit seinem neuem Album YO geht diese Party weiter – in ganz neuer Art und Weise. Fonseca ist dafür bekannt, den modernen kubanischen Jazz – und den Jazz im Allgemeinen – maßgeblich zu beeinflussen. Er beweist nun, dass sein Horizont nicht im geringsten von der Raffinesse der Blue Notes beschränkt ist, und schon gar nicht vom azurblau der Karibik. Die Tatsache, dass er sein Album “Yo” (“Ich”) nennt, und mit freiem Oberkörper und zum Himmel geöffneten Händen auf dem Albumcover zu sehen ist, ist nicht unwichtig. Das nackte Foto, ohne Hut oder Schmuck, erinnert an eine Wiedergeburt. “Das Album schließt weniger eine Phase ab, sondern lässt eine neue beginnen”, erklärt Fonseca. “Es drückt meine Sicht auf meine Wurzeln aus, vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen. Und es eröffnet die Vielseitigkeit meines musikalischen Universums, all jene Ideen, die ich im Hinterkopf habe und die ich bislang nicht zum Vorschein bringen konnte.” In den Fällen, wo die Kompositionen erneut um Themen wie Liebe und Spiritualität drehen, hat Fonseca diesmal auf eine reichhaltige musikalische Palette voller Kontraste zurückgegriffen. An der Stelle des gewohnten Jazzquintetts entwickelt Fonseca das Konzept einer Vereinigung von elektronischen, analogen und afrikanischen Instrumenten, Hammond-Orgeln und N'goni, Kongas und Tamani-Trommeln – all das kombiniert er zu einer Synthese von afro-kubanischem Groove und Griot-Tradition.
“Vintage”-Keyboards wie Hammond, Rhodes und Moog haben Fonseca seit seiner Jugend fasziniert – genauso wie die Jazz-Funk-Klassiker von Herbie Hancock & The Headhunters. “Ich hatte Glück, denn ich konnte viele Musiker bei Festivals dabei beobachten, wie sie Hammond spielten. Ich benutze sie schon seit Jahren und habe sie oft bei Konzerten gespielt. Aber es ist jetzt das erste Mal, dass ich sie für eine Aufnahme verwende.”
Der Bezug zu Afrika, und zur Yoruba-Kultur im Besonderen, spielt eine wichtige Rolle in seinem Familienerbe. Er wuchs in San Miguel del Padron in Havanna auf, und seine Großmutter väterlicherseits gab ihm ihren Glauben und die kubanische Verehrung der Vorfahren, Santería, weiter. Eine Verbindung, die der Pianist intensivieren wollte, indem er einige afrikanische Musiker einlud, an seiner Seite zu spielen. “Ich habe immer davon geträumt, herauszufinden, was meine Kompositionen zu bieten haben, wenn sie von afrikanischen Musikern meiner Generation interpretiert werden. Es ist eine Ehre, dass ich Baba Sissoko, Sekou Kouyate und Fatoumata Diawara dafür gewinnen konnte – nicht nur, weil sie so talentiert sind, sondern auch, weil das unglaublich großzügige Menschen sind, die geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.”
Insgesamt wirkten an der Produktion des neuen Albums fünfzehn Musiker, Instrumentalisten und Sänger mit. Zusätzlich zu den bereits erwähnten afrikanischen Künstlern sowie den Kubanern Ramsés Rodríguez und Joel Hierrezuelo (zwei enge Kollegen von Fonseca seit Jahren), trägt auch die Versiertheit des Bassisten Étienne M'Bappé und des Gitarristen Munir Hossn zum Reichtum des Projektes bei – zusätzlich zu dem algerischen Star Faudel, dem senegalesischen Sänger Assane Mboup (Orchestra Baobab) und dem Spoken Word-Meister Mike Ladd. Nicht zuletzt steuert der Brite Gilles Peterson (ein Partner von Fonseca, seitdem sie sich bei dem Projekt Havana Cultura trafen), bei zwei Tracks seine Expertise bei.
Man traf sich im Frühjahr 2011 in den Meudon-Studios in Paris. Das Team vollendete die Aufnahmen in einer Woche. Fonseca gibt gerne zu, dass die reibungslosen Sessions viel mit seinem Manager und Co-Produzenten Daniel Florestano zu tun haben, der ihm dabei half, die richtigen Leute auszuwählen... Unter ihnen ist auch der kalifornische Produzent Mikael Eldridge, aka Count, und er erwies sich als sehr entscheidungsfreudig. Er ist ein wahrer Meister des Klangs und bekannt für seine Arbeit mit DJ Shadow, Radiohead und den Rolling Stones. Auch wenn die Aufnahmen schnell beendet waren: Die Postproduktion (Mischung, Masterin, zusätzliche Programmierungen und Remixes) zog sich über mehrere Wochen. “Ich bin immer noch jedes Mal überrascht, wenn ich das Album höre, und daran ist Count maßgeblich beteiligt. Die Art, wie er Klang und Raum beherrscht, sein Gefühl für die Psychologie eines jeden Songs sind einfach unglaublich.”
Das Album beginnt mit einer Party – ein bisschen ist es so, wie das Ende von Roberto Fonsecas Konzerten... Sicherlich eines der kraftvollsten musikalischen Themen, The 80's, blickt zurück auf eine Zeit, als die Menschen tanzten, ohne sich um Labels zu kümmern – in dem Jahrzehnt, das dem Fall der Berliner Mauer voranging, und einer sehr speziellen Zeit in Kuba. Fonseca illustriert hier den Einfluss, den Percussion auf sein Spiel hat, und er alterniert zwischen Klavier und Hammond, um seine Geschichte zu entwickeln: “Ich komponiere, indem ich eine Geschichte erzähle, wie in einem Film. Hier stelle ich mir vor, wie eine Comparsa an meinem Fenster vorbeizieht, während ich am Klavier sitze. Ich spiele weiter, mache mit bei der Party, bevor die Trommeln weiterziehen und ich wieder zu meinen Übungen zurückkehre – deshalb die klassische Coda!”
Bibisa bringt den Zuhörer nach Afrika. Eine Komposition von Baba Sissoko, bei der das Piano von Fonseca mit Fatoumata Diawara Stimme eine Unterhaltung beginnt, dazu ein Duo afrikanischer Saiteninstrumente: Baba Sissoko (N’goni) und Sekou Kouyate (Kora). “Es ist ein organischer und spiritueller Song, der das Bild einer kleinen Gruppe von Menschen zeichnet, die sich unter einem Baum versammeln, um sich zu unterhalten”, erklärt Fonseca. “Doch wenn man genau zuhört, dann merkt man, dass die Clave (das rhythmische Muster kubanischer Populärmusik) von Anfang an da ist. Das ganze Stück spielt mit dem Kontrast zwischen diesem kubanischen Leitmotiv und den hörbaren afrikanischen Elementen. Das steckt hinter dem Album: meine afrikanischen Wurzeln zu berühren, ohne zu vergessen, wo ich herkomme – ohne Kuba zu vergessen.”
Genau dorthin trägt uns Mi Negra Ave Maria – eine Melodie für vier Hände, komponiert von Fonseca und seiner Mutter Mercedes Cortés. Wie auf seinen früheren Alben erscheint seine Mutter als jene positive Energien, die ihn seit seiner Geburt begleiten. Auf der Basis von Piano, Bass und Trommeln bekommt das Stück dank des improvisierten Gedichts Obatala's Daughter von Mike Ladd noch mehr Vitalität. “Gilles Peterson, der diesen Track co-produziert hat, stellte mich Mike Ladd vor. Ehrlich gesagt dachte ich zuerst, dass der Song bereits reich genug war in seiner Instrumentalversion, und dass eine Stimme nicht nötig sei. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie viel Freude Mike erzeugte, als er den Text Stück für Stück rezitierte. Mein Englisch ist nicht sehr gut, und ich konnte nicht alles verstehen, aber mir war sofort klar, wie viel er zu der spirituellen Dimension des Songs beitrug.”
Wenn alle Yoruba-Anhänger die Söhne der Göttin Obtala, Chango oder anderen Göttern sind, so ist Siete Rayos jene Gottheit, der Roberto Fonseca verhaftet ist. Erfüllt von diesem Gott des Krieges, der Musik und der Gerechtigkeit, entspinnt sich der Track 7 Rayos auf einer nahezu kontinuierlichen Linie von Bass und martialischem Rhythmus. Rundherum positionieren sich unterschiedliche Elemente – Kora, Tamani, Chor, elektronische Programmierung. Das Ergebnis ist eine narrative Dimension, die den Eindruck einer Reise erweckt. “Ich wollte ein eher minimalistisches Thema produzieren, das meine Gefühle über die afrikanischen Wurzeln kubanischer Kultur ausdrückt. Daher die Entscheidung, einen Auszug von einer Schallplatte zu integrieren, wo der großartige Dichter Nicolas Guillén der Yoruba huldigt.”
El esta sonador cansado ist eine weitere Komposition von Fonseca, und der zweite Track, bei dem Gilles Peterson bei der Produktion beteiligt war. Der Song beginnt mit einem Piano-Solo, bekommt dann eine Funk-Soul-Wendung.” Ein Song, der allen Romantikern gewidmet ist, er dreht sich um die Desillusionierungen in der Liebe. Die Herausforderung war, den englischen Vintage-Sound von Peterson und die Elemente von kubanischer und afrikanischer Percussion zusammen zu bringen.”
Chaban ist der Familienname eines algerischen Freundes von Roberto Fonseca, der ihn in die reiche Kultur und Musik des Mahgreb einführte. Die Melismen des Sängers Faudel lassen Algier lebendig werden, während die Tamani von Baba Sissoko Funken fliegen lässt.
Gnawa Stop, komponiert von dem Perkussionisten Joel Hierrezuelo, macht die Ähnlichkeit zwischen Gnawa-Rhythmen und kubanischen Rhythmen deutlich. Es ist auf zwei Ebenen konstruiert: Zunächst finden die Instrumente ihren Platz, und anschließend einigen sie sich auf ein gemeinsames Tempo. So versetzt der Song den Zuhörer in eine Art Trance-Zustand, das wiederkehrende rhythmische Muster erweckt den Eindruck, “die ganze Nacht zu dauern und vielleicht niemals aufzuhören”.
El Mayor ist Luis Jesús Valdés Cortés, Roberto Fonsecas älterer Bruder und hauptsächlich für Fonsecas Leidenschaft für amerikanischen Funk verantwortlich. Bei diesem Zwischenspiel trifft knackendes Radio auf Piano-Linien. Das Stück bezieht sich auf all die Zeit, die Luis Jesús damit verbrachte, sich selbst Klavierspielen beizubringen und gleichzeitig Radiowellen zu empfangen, die neue Klänge nach Kuba brachten.
JMF sind die Initialen zweier Menschen, die zu den engsten Freunden von Fonseca gehören. Ein Tribut an die Größen kubanischer Musik, inspiriert von den Traditionen der Insel, bis der Song schließlich in einer elektrischen Variation aufgeht – in einer Kombination von Hammond und elektrischer Kora. “Ich konnte mir nicht ausmalen, dass Sekou Kouyate mit seiner Kora so einen Sound produzieren kann”, erklärt Fonseca. Die Art, wie sich das mit den anderen Instrumenten vermischt, ist sensationell. Ich weiß jetzt schon, diese tolle Erfahrung werden wir wiederholen.”
Diesem Ausflug auf das Territorium des afro-kubanischen Rock folgt die Ruhe von Asi es la vida – einer Blues-Ballade, getragen von einer Melodie und einem Piano-Solo voller heiterer Gelassenheit. Die Botschaft des Songs: Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben. “Die Musiker vergessen oft, das Stille voller Musik ist, und das Stille mehr bedeuten kann als Noten im Überfluss.”
Quien soy yo ist eines der Manifeste auf dem Album – das sagt schon der Titel. Unter der scheinbaren Einfachheit des Tracks verstecken sich unterschiedliche Stile kubanischer Musik, sie werden in einer einzigartigen Struktur auseinander und wieder zusammen komponiert. Zu diesem bereits gehaltvollen Arrangement kommt der Gesang von Assane Mboup (einer der Sänger des legendären Orchestra Baobab), sowie die Samba-Riffs von Munir Hossni (Cavaquinho). “Der Song handelt von Liebe und positiven Vibrationen. Es bringt die wichtigsten musikalischen Kräfte zusammen, dazu die Mutter Erde, AFRIKA.”
Als wollte er einen Kreis schließen mobilisiert Fonseca Hammond, Rhodes und Moog für eine Jazz-Funk-Hymne – eine schwindelerregende Verfolgung zwischen den Rhythmusinstrumenten von Étienne M'Bappé, Joel Hierrezuelo und Ramsés Rodriguez, dem Komponisten. “Rachel ist der Name von einer der Töchter von Ramsés. Er hatte eine erste Version in kubanischem Stil aufgenommen, aber ich dachte sofort, als ich das Stück das erste Mal hörte, wie wunderbar man es diesem legendären Stil anpassen könnte.”
Allen Menschen, die sich immer noch fragen, wer Roberto Fonseca ist, oder die dachten, sie kennen ihn, antwortet der kubanische Musiker: YO. Ein Meisterwerk an den Weggabelungen von Jazz, traditioneller Musik und Soul – ein Album, das einen neuen Künstler präsentiert. Nicht, weil er sich verändert hat. Sondern weil seine Kunst noch immer unzählige Überraschungen birgt.