treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

RICHARD BONA

Zawinuls Meisterbassist aus Kamerun machte Weltkarriere.

Als Richard Bona vor zwei Jahren auf den europäischen Festivals auf die Bühne trat und zu singen begann, traute man seinen Augen und Ohren nicht: Ein sympathischer Hüne stand da vor dem Publikum, zupfte kräftig seinen Bass und hauchte mit sanfter Stimme fast sphärische Klänge ins Mikrofon. Der gebürtige Kameruner zelebrierte  einen hybriden Musikstil aus Jazz, Funk sowie afrikanischen Klängen und zog damit Kritiker und Publikum gleichermaßen in seinen Bann.
Mit seiner Band beweist er , dass er die traditionellen musikalischen Einflüsse seiner afrikanischen Heimat einerseits und die stilistischen Konfrontationen seiner Zeit in Europa und den USA andererseits geschickt zu verweben vermag. Er tut dies mit einer erfrischenden Selbstverständlichkeit, die man hört: er probiert alle Stilfusionen aus, tönt aber nie künstlich oder aufgesetzt.

Richard Bona - bass/vocals
Etienne Stadwijk - keyboards
Jean Christophe Maillard - guitar
Obed Calvaire - drums
Mike Rodriguez - trumpet
Marshall Gilkes – trombone


Richard Bona gibt sich nicht damit zufrieden, zu den besten Bassisten der Welt zu gehören. Nein, er ist auch ein hochtalentierter Multiinstrumentalist und ein Sänger mit einer geradezu magischen Stimme. Nicht wenige betrachten ihn bereits heute als eine Legende. Wenn Bona eine Bühne betritt, darf das Publikum eine einzigartige und zutiefst bewegende Performance erwarten. Und mögen die Erwartungen auch noch so hochgeschraubt sein, Bona enttäuscht sie nie. Jetzt wurde die Magie dieses musikalischen Nomaden erstmals für eine seiner eigenen CDs live eingefangen. Bevor man die in den CD-Player wirft, sollte man allerdings ein paar kühle Getränke und Erfrischungstücher parat legen, denn die Musik hält, was der Albumtitel verspricht: "Bona Makes You Sweat".

Zur Welt kam Richard Bona 1967 in dem Dörfchen Minta im östlichen Kamerun. Und hineingeboren wurde er in eine Familie, in der Musik so wichtig war wie das tägliche Essen. Sein Großvater war ein bekannter Sänger und Perkussionist und seine Mutter, ebenfalls eine begeisterte Sängerin, erkannte früh die musischen Talente, die in dem kleinen Richard schlummerten.

"Als ich ungefähr drei Jahre alt war, weinte ich oft aus unerfindlichen Gründen", erinnert sich Bona mit einem herzlichen Lachen. "Eines Tages brachte jemand ein Balafon mit und begann darauf zu spielen. Im Nu hörte ich auf zu weinen. Ich saß einfach da und hörte stundenlang zu." Da Richard ein handwerklich geschicktes Kind war, bastelte er schon bald aus Holzstücken, die er in der Umgebung des Dorfes fand, sein eigenes Balafon und verbrachte dann täglich bis zu zwölf Stunden damit, sein neues Instrument spielenzulernen.

Seinen ersten Auftritt vor Publikum meisterte Richard Bona im Alter von fünf Jahren, als er zusammen mit seiner Mutter und seinen vier Schwestern in der Dorfkirche sang. Da es ziemlich schwierig war in dem Dorf Musikinstrumente aufzutreiben, mußte Richard auch weiterhin seiner handwerklichen Improvisationskunst vertrauen: er schnitzte sich verschiedenste Flöten, baute hölzerne Perkussionsinstrumente und fertigte eines Tages sogar eine zwölfsaitige Gitarre. Da es auch im näheren Umkreis keinen Laden gab, in dem er richtige Saiten für seine Gitarre hätte erstehen können, verfiel er auf eine originelle Problemlösung: "Ich hing oft bei den Fahrradreparaturwerkstätten herum, und wenn keiner guckte, schlich ich mich hinein und klaute Bremszüge, um diese als Saiten zu verwenden."

Die Kunde von den musikalischen Talenten des Wunderkinds verbreitete sich in Windeseile im ganzen Dorf und schon bald war er bei Taufen, Hochzeiten und anderen religiösen Feierlichkeiten ein gern eingeladener Sänger und Musiker. Irgendwann wurde sich Richard Bona aber der begrenzten Möglichkeiten, die ihm sein Heimatdorf bot, bewußt und zog mit seinem Vater in die Hauptstadt Douala, wo er sofort auch Arbeit als Musiker fand.

"Ich verstand sofort, daß Gitarren in Mode waren und uns nichts anderes über Wasser halten würde", berichtet Bona. Ihm war ebenso schnell aufgegangen, daß er praktisch jedes Instrument erlernen könnte, wenn er sich bei anderen abschauen konnte, wie es gespielt wurde. So packte er seinen Gitarreneigenbau weg, lieh er sich eine wirkliche Gitarre und sah sich nach Leuten um, die bereit waren, ihm eine Gage zu bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade einmal elf Jahre alt.

Sein Leben änderte sich 1980 radikal, als ein Franzose nach Douala kam und dort einen Jazzclub in einem der Hotels der Stadt eröffnete. Der Franzose engagierte Richard und bat ihn, eine Band zusammenzustellen. "Ich hatte damals keinen blassen Schimmer von Jazz", gesteht der Bassist heute, "aber der Job war gut bezahlt und so nahm ich ihn an." Der Club-Besitzer hatte aus Frankreich seine Plattensammlung mit über 500 Jazzalben mitgebracht und bat den heranwachsenden Bona, sich diese einmal zu Gemüte zu führen. Die erste Platte, die Richard Bona blind aus dem Stapel zog, war ein Album des virtuosen E-Bassisten Jaco Pastorius. Dessen Interpretation von "Portrait Of Tracy" krempelte Bonas Leben buchstäblich um.

"Bevor ich Jaco hörte, wäre ich nie auf die Idee gekommen Baß zu spielen", räumt Bona ein. "Als ich die Platte das erste Mal hörte, war meine unmittelbare Reaktion nachzusehen, ob ich den Plattenspieler nicht versehentlich auf 45 Umdrehungen eingestellt hatte. Ich dachte, ich hätte die LP irrtümlichwerweise in Single-Geschwindigkeit abgespielt!"

Fasziniert von Jacos Sound und Spielstil, zögerte Bona keinen Augenblick und machte sich sofort ans Werk, ihn auf einem Baß zu imitieren. Kopfüber stürzte er sich in die Atmosphäre und Musik von Weather Report. Als dann Bonas Vater starb (Richard war gerade erst siebzehn) stand für ihn fest, daß er zu neuen Abenteuern aufbrechen müßte. Fünf Jahre lang lernte er wie ein Besessener, dann verließ er seinen Mutterkontinent und ging nach Paris. Wo Größen wie Didier Lockwood, Marc Ducret, Manu Dibango und Salif Keïta nicht lange brauchten, um ihn zu entdecken und zu engagieren.

Bei einem Konzert auf einem Jazzfestival im Senegal (Bona war dort mit einer Gruppe namens Point Cardinal aufgetreten) lernte der Bassist die amerikanische Flötistin Colette Michaan kennen, die ihn nach New York einlud. Bona wollte sie dort für vier Tage besuchen, aber aus den vier Tagen wurden unversehens zwei Wochen, weil die lokalen Musiker ihn reihenweise zu Sessions einluden. Bona hatte wieder einmal eine neue Heimat gefunden. Als er sich Ende 1995 schließlich in New York niederließ, genoß er längst den Ruf ein außerordentlicher Bassist mit einer faszinierenden Stimme zu sein. Seine Reputation sprach sich im Big Apple und im Rest der USA schnell herum und schon bald baten ihn unterschiedlichste Stars darum, sie im Studio oder auf Tourneen zu begleiten: darunter Paul Simon, Harry Belafonte, Queen Latifah, Harry Connick Jr., Larry Coryell, Mike Stern, Pat Metheny, Joe Zawinul, Herbie Hancock, Chick Corea, Jacky Terrasson, Bob James, Kazumi Watanabe, Sadao Watanabe, Branford Marsalis, David Sanborn, Regina Carter, Bobby McFerrin und Randy Brecker.

Nun hat Richard Bona mit dem Trompeter Taylor Haskins, dem Gitarristen John Caban, dem Keyboarder Etienne Stadwijk, dem Perkuusionsiten Samuel Torres und dem Schlagzeuger Ernesto Simpson ein ungemein spannendes, mitreißendes und nicht zuletzt melodienseliges Live-Album aufgenommen: "Bona Makes You Sweat". Die Hörer erwartet ein tatsächlich durch und durch schweißtreibendes Vergnügen!


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(Pressetext)

Der 1967 in Kamerun geborene Sänger, Multi-Instrumentalist und Bassist Richard Bona ist ein gefragter Musiker in der Jazz- und Worldmusic-Szene. Kaum war er 1989 in Paris angekommen, spielte er mit seinem Landsmann Manu Dibango und mit Salif Keita (Senegal) sowie der Crème des französischen Jazz wie Didier Lockwood und Marc Ducret. Seit er 1995 nach New York übergesiedelt ist, hat er zwei hoch gelobte eigene Alben herausgebracht und mit Jazzgrößen wie Joe Zawinul, Michael Brecker, Steve Gadd und Larry Coryell, aber auch mit Chaka Kahn zusammengearbeitet. Spielen. So oft wie möglich, mit so vielen wie möglich, in allen möglichen Stilrichtungen. Das war seine Methode zu lernen, sich weiterzubilden. Zu Hause, in Kamerun, in dem kleinen Dorf Minta, hat er schon im Alter von fünf Jahren im Kirchenchor gesungen. Sein Talent spricht sich herum, und bald ist der junge Sänger sehr gefragt bei Taufen oder Hochzeiten in der Dorfkirche. Musikinstrumente sind knapp in Minta, und so baut er sich seine eigenen. Holzflöten, Schlaginstrumente und sogar eine 12-saitige Gitarre. Später hat er dann auch Glück – er trifft die richtigen Menschen zum rechten Zeitpunkt. 1980 macht ein Franzose in Douala, wohin die Familie inzwischen gezogen ist, einen Jazz-Club auf. Er bittet Richard, für den Club eine Band zusammenzustellen, und stellt ihm seine umfangreiche Jazzplatten-Sammlung zur Verfügung. Als er zum ersten Mal den Sound der Bass-Gitarre von Jaco Pastorius hört, entdeckt er seine Leidenschaft für dieses Instrument. Die nächste Station ist Paris. 1989 bricht Richard in die französische Hauptstadt auf. Wo immer er die Gelegenheit gehabt habe, sei er auf die Bühne gegangen, sagte Richard Bona 1999 in einem Interview mit „Le Monde“. Er frequentiert das „Baiser salé\" oder das „Sunset“, den Bass hat er immer dabei. Und dann? New York, natürlich! In einem der vielen Clubs hört ihn Jake Holmes, der für Harry Belafonte Texte schreibt – wenig später wird er Leiter von Belafontes Orchester. 1998 nimmt ihn Columbia unter Vertrag und Richard produziert sein Debut-Album: „Scenes of my life“, das ein großer Erfolg wird...