Renaud Garcia-Fons
Renaud Garcia-Fons 5 strings Double Bass,
Antonio Ruiz "Kiko" Guitarra flamenca,
Pascal Rollandi percusions,
David Venitucci acc,
"Ich habe die verschiedensten Arten von Musik studiert, und meine Ausbildung fiel ein bisschen aus dem Rahmen: Klassik, Jazz, orientalische Musik. Das bewirkte, dass ich mich heute auf ganz unterschiedlichen Terrains bewege, auch wenn es eine kontinuierliche Entwicklung gibt. Was mein Spiel auf dem Kontrabass besonders charakterisiert, ist, dass ich häufig den Bogen einsetze. Es hat mich immer sehr fasziniert, den Bass zum Singen zu bringen."
So bescheiden-charmant beschreibt der französische Bassist Renaud Garcia-Fons sich, seine Musik und seine einzigartige Spielweise. Doch die Trickkiste des Klangmagiers hält noch mehr bereit: eine 5te, hohe Saite. Die montiert Garcia-Fons Mitte der 80er auf seine Standgeige und verwandelt den Bass damit in ein ausgewachsenes Soloinstrument.
Von Kind auf bewegt sich der Virtuose im produktiven Spannungsfeld verschiedener Kulturen. Er kommt am 24.12.1962 als Sohn spanischer Emigranten nahe Paris zur Welt. Die katalonischen Eltern machen ihn früh mit der Musik ihrer alten Heimat vertraut. Mit fünf Jahren schickt sich Garcia-Fons an, seine Hör-Erfahrung in die Praxis umzusetzen. Er nimmt Klavier-Unterricht, wechselt jedoch nach einiger Zeit zur klassischen Gitarre. Im Alter von 16 Jahren entdeckt der junge Musiker sein Instrument fürs Leben: den Kontrabass.
Am Pariser Konservatorium studiert er den tieftönigen Viersaiter. Sein Lehrer, der syrische Bassist François Rabbath, weiht ihn in das musikalische Vermächtnis des vorderen Orients ein und beeinflusst damit Garcia-Fons' Werk nachhaltig. Während dieser Zeit spielt der begabte Musiker zudem in der Big Band des Trompeters Roger Guerin. Hier arbeitet er mit den Schlagzeug-Koryphäen Kenny Clarke und Sam Woodyard zusammen. Das Training zahlt sich aus. Mit 21 gewinnt er eine Reihe von Musikwettbewerben der Städte Aubervilliers und Paris. Das französische Kulturministerium erteilt ihm daraufhin einen Professoren-Titel.
Von diesem Zeitpunkt an geht Garcia-Fons eigene Wege. Er möchte den Bass aus seinem Schatten-Dasein als Begleitinstrument befreien und versucht sich an experimentellen Improvisationen. Um den klanglichen Horizont des Instruments zu erweitern, fügt er den herkömmlichen vier Saiten eine weitere hinzu. Diese Innovation macht ihn berühmt und bringt ihm den Beinamen "Paganini des Kontrabasses" ein.
Kein Wunder, dass sich auch Frankreichs Orchestere National de Jazz für den Ausnahmekünstler interessierte. Anfang der 90er-Jahre greift er für die Institution in die Saiten. Danach folgt eine Vielzahl inspirierter CD-Veröffentlichungen. Den Beginn markiert 1992 das Album "Légendes".
Zumeist vertont der fleißige Komponist eigene Werke. Dabei gelingen ihm orchestrale Arbeiten ebenso wunderbar, wie die Aufnahmen mit seinem Trio, neben dem Bass-Experten selbst bestehend aus dem Gitarristen Antonio Ruiz und dem Percussionisten Pascal Rollando.Inzwischen stieß der französische Akkordeonspieler David Venitucci dazu und erweiteret das Trio zu seien aktuellen Band „Linea del Sur“.Desweiteren arbeitet er mit Größen wie Jean-Louis Matinier oder der Flamenco -Sängerin Esperanza Fernández zusammen.
Seit über 20 Jahren veröffentlicht der französische Bass Virtuose diverse CDs in unterschiedlichen Formationen beim Label ENJA. Die Presse feierte ihn als „Paganini des Contrabasses“, das Jazz Podium bescheinigte seinem Konzert mit seiner Band Linea del Sur erst kürzlich „Zeitgenössische Weltmusik auf Weltklasseniveau!“ (nov. 2011).
2011/12 bekam Renaud Garcia Fons mit der Neuvertonung des Films von Lotte Reiniger „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (eine Auftragskomposition des Kurt Weill Festivals in Dessau) große Anerkennung.
Inzwischen ist Renaud Garcia Fons auf allen Kontinenten der Welt unterwegs: Von Argentinien über Uruguay und Brasilien, in Kanada und den USA, Japan, China, Australien ... überall gab der Ausnahmekönnen umjubelte Konzerte
Der französische Kontrabass-Virtuose Renaud Garcia- Fons ist längst eine lebende Legende – dank seiner atemberaubenden Technik und Intonation, aber auch dank seiner charmanten Kompositionen. Indem er den Tonumfang seines fünfsaitigen Instruments auch in den Höhen ausschöpft, dominiert Garcia-Fons als Solist die Musik und lässt den gestrichenen Bass eher wie ein Cello oder gar eine Violine klingen. Seine perkussiven Hochtempo- Pizzicati und seine ausschwingenden Con-arco-Flageoletts machen das Spektrum seiner Virtuosität sofort deutlich. Als Komponist lädt Garcia-Fons zu einer Art Gypsy-Reise entlang des Mittelmeers ein, vor allem nach Andalusien, und weiter in die Bretagne, nach Lateinamerika, Indien, in die arabische Welt und in die klassische Musik. Obwohl er Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen aufgreift, sind seine Kompositionen immer klar, konzentriert, kompakt und erfüllt von kammermusikalischem Zauber. Sven Thielmann (Stereoplay) schrieb über Garcia-Fons' letztes Album "Entremundo": "Der Magier am Bass übertrifft sich erneut selbst. Rhythmisch wie melodisch geradezu hypnotisch – und umgeht furios alle World-Music-Klischees."
"ArcoLuz", das erste Live-Album nach sechs Studioproduktionen, fängt mit Macht das Feuer und die Emotionalität ein, die Garcia-Fons' Konzertauftritte auszeichnen. Mit dem Kern-Trio von "Entremundo" – dem aufsteigenden Flamenco-Star "Kiko" Ruiz und dem Gipsy-Kings-Drummer "Negrito" Trasante – präsentiert Garcia-Fons sieben packende, spanisch geprägte Stücke, darunter vier brandneue. Die hochinspirierte, kraftvolle, ausdrucksstarke Performance, eingefangen im Sommer 2005 auf Schloss
Elmau, erscheint als hochwertige CD-Produktion
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Renaud Garcia-Fons, der französische Baß-Virtuose, gehört zu jener Gruppe französischer Jazzmusiker, die unter Verwendung von Elementen aus Jazz, Neuer Musik, Rock und unterschiedlichen Volksmusiken eine höchst eigenständige Form zeitgenössischer Improvisationsmusik geschaffen haben. Zu diesem Kreis zählen unter anderem der Klarinettist Louis Sclavis, der Tubaspieler Michel Godard, der Pianist Andy Emler und der Klarinettist Michael Riessler. R. Garcia-Fons war Ensemblemitglied des Orchestre National de Jazz und des Orchestre de Contrebasses. Er spielte und realisierte Aufnahmen gemeinsam mit Kenny Clarke, Daniel Humair, Marc Ducret, Michel Portal, Rabih Abou Khalil, Michael Riessler u.a.
Als Solist führte Renaud Garcia-Fons die Vielstimmigkeit seines Instrumentes besonders eindrucksvoll und virtuos mit seinem Soloprojekt Légendes vor. Légendes schöpft aus musikalischen Quellen des arabischen Raumes (Inanga), aus afrikanischer Musik (insbesondere aus Burundi) und ist inspiriert vom Flamenco. R. Garcia Fons: "Meine Eltern sind Spanier und ich hörte damals zuhause viel Flamenco. Es gibt diese sehr engen Verbindungen zum Jazz ... man spürt beim Spielen: da sind Brücken, schmale Stege, manchmal sogar so etwas wie Autobahnen ..." In dem Stück Funambule spielt er vier Kontrabässe. Diese extreme Akrobatik gelingt ihm durch eine Mehrspur-Technik, bei der er alle Stimmen selbst übernimmt. Einziges elektro-akkustisches Hilfsmittel ist ein Hallgerät.
Den Baß zum Singen bringen "Was mein Spiel auf dem Kontrabaß besonders charakterisiert ist, daß ich häufig den Bogen einsetze. Es hat mich immer sehr fasziniert, den Baß zum Singen zu bringen. Ich studierte am Konservatorium in Paris (Klassik, Jazz, orientalische Musik) bei Francois Rabbath, der ein wahrer Pionier dieser Art von Baßspiel ist. Er war der erste, der die neue Streichtechnik entwickelte, über enorme technische Fähigkeiten verfügte und eine Musik erfand, die sich zwischen Orient und Okzident bewegt. (...) Der Kontrabaß liegt irgendwo zwischen der Laute / Gitarre und der Viola da Gamba, und durch den Klang des gestrichenen Bogens tun sich sogar Ähnlichkeiten zu dem indischen Streichinstrument Sarangi auf."
Légendes "Ich bin besessen von bestimmten Rhythmen, meinem Baß und allem, was zwischen sehr hohen und sehr tiefen Tönen passiert. Eines Tages hatte ich die fixe Idee, dieses Orchester selbst zu sein, von dem ich immer geträumt hatte. Das war wie eine Wette: dieses Soloalbum zu machen und Solokonzerte zu geben, bei denen ich mit Zuspielbändern agiere und mit mir selbst auf der Bühne in einen Dialog trete. Ein sehr ich-bezogenes Abenteuer, zugegeben, aber damit bin ich auch einem musikalischen Traum auf den Grund gegangen."
Renaud Garcia-Fons in einem Interview mit Karl Lippegaus