Vier Jahre lang war die Band ununterbrochen auf Tour und schaffte es, sich in dieser Zeit einen Namen zu machen und rund 25.000 Exemplare ihres selbst-releasten Albums fast ausschließlich „on-the-road“ zu verkaufen. Und da ist so einiges passiert: Neben spontanen Trauungen (irgendwie muss man die Offdays ja nutzen) rettet Reverend Peyton auch gerne mal ein Huhn vor dem Tode, durch das Schlachterbeil eines asiatischen Kochs in Chinatown, welches anschließend das ganz persönliche Tourhaustier der Band wird (tägliches Gassi-Gehen an der Leine mit inbegriffen). Beste Vorrausetzungen also für das in einer kleinen Kirche in Bloomington, Indiana aufgenommene Album „The Whole Fam Damnily“, ein weites Potpourri aus Stories und Erlebnissen zu behandeln und sich zum vielleicht ungewöhnlichsten Country- Musikereignis in 2009 aufzuschwingen. “We come from the same tradition that Charley Patton and Furry Lewis came from; they just took off with their instruments and went out into the world to see what would stick”, erklärt der Frontmann, Vokalist und passionierte Gitarrenspieler Reverend Peyton. Die Band wird vervollständigt von seiner Frau, Breezy Peyton, die live wie in Extase aufgedreht auf ihrem Waschbrett rubbelt und ein Solo nach dem nächsten hinlegt sowie seinem jüngeren Bruder Jayme Peyton am Schlagzeug. Das etwas andere Familienband-Trio, spielte letztes Jahr mehr als 200 erfolgreiche Konzerte, stets gewürzt mit Tanz, Witz und dreckigem Südstaaten-Charme. Die Folge war, dass die Peytons Seite an Seite mit den Irish-Folk-Rock-Chartstürmern von Flogging Molly eine komplette ausverkaufte US-Tour spielten. Äußerlich erscheint das Trio eher als traditionelle Farmer-Familie - ganztags auf der Veranda sitzend und mit der Schrotflinte auf Bohnenbüchsen schiessend - doch ihre Ideale sind tief in der Punk-Rock-Szene verwurzelt. Denn Hochwürden legt keinen Wert auf Lyrics mit fiktivem Inhalt, vielmehr berichtet die Band lieber von ihren Erlebnissen. „Can't Pay The Bill“ (eine Hymne auf die Unterschicht) oder „Mama's Fried Potatoes“ sind zwei Titel die exemplarisch dafür stehen, was die Band mit ihrer Musik erreichen will: Unterhalten! “All the songs I write are 100 percent true, I don’t make stuff up and I never have. This style of music is too honest; you can’t lie to people because they’ll see right through it.” Mit einer grossen Fanbase im Rücken und einer unglaublichen Energie bei ihren Liveshows hat Reverend Peyton's Big Damn Band das Zeug dazu in die Fußstapfen von Labelkollegen Flogging Molly und Gogol Bordello zu treten, trotz oder gerade wegen ihres aussergewöhnlichen Sounds und der rohen, ehrlichen Kraft ihrer Songs. Die umfangreiche Europatour im Mai 2009 wird mit Sicherheit für Erstaunen und viele offene Münder sorgen.