treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

TEREZINA ARAÚJO

“Nôs Riqueza” - CABO VERE

KAPO VERDE
Mit TEREZINA ARAÚJO - der Sängerin von Simentera,  weht ein herzerfrischender Wind traditioneller Musik von den Kapverdischen Inseln zu uns herüber. Auf diesem steinigen Archipel  vor der westafrikanischen Küste verfolgt TEREZINA ARAÚJO das Ziel, mit eigenen Kompositionen und einer rein akustischen Instrumentierung die Wurzeln ihrer Musiktradition auf immer neue Weise in den Herzen der Menschen treiben zu lassen. Drehte man die Zeit etwas zurück, könnte die anmutige Leichtigkeit und natürliche Spielfreude dieser sympathischen Inselmusiker schon Lennon und McCartney zu ihren frühen Songs inspiriert haben. Im Hier und Jetzt liefert TEREZINA ARAÚJO  den definitiven Soundtrack zur fröhlichen Melancholie dieser überaus charmanten Inseln

Terezinha Araújo beginnt ihre musikalische Laufbahn bereits als kleines Mädchen. In der Grundschule in Conakry (Guinea), wo ihre Eltern im Exil leben, singt sie Mornas und Coladeiras in einer Theatertruppe, die zu dem Zweck gegründet wurde, mitten im Befreiungskampf die kulturelle Identitäten der von Portugal kolonisierten Völker Guinea Bissaus und der Kapverdischen Inseln zu stärken. Als sie im Palácio do Povo (Volkspalast) in Conakry auftritt, wird sie von einer anderen Exilantin, Miriam Makeba, entdeckt, die fortan für ihre musikalische Ausbildung sorgt.

Bei einem Auftritt in Dakar im Jahre 1972 erfährt Terezinha zum ersten Mal, welche Emotionen ihre Stimme auslösen kann: vier Mal hintereinander muss sie Jota Montes Morna “Fidjo Magoado” singen und das kapverdische Publikum ist buchstäblich zu Tränen gerührt. Nach diesem Auftritt geht sie mit der Truppe durch den Senegal, Gambia und Mauritanien auf Tournee und bereitet sich auf das 10. Internationale Festival der Jugend vor, das 1973 Berlin stattfindet wird. Dort erhält Terezinha eine Auszeichung als jüngste Sängerin in der Geschichte des Festivals. Sie tritt bei einer Sonderveranstaltung an Miriam Makebas Seite auf, die Show wird in allen damals sozialistischen Ländern live übertragen. Im September des gleichen Jahres geht Terezinha nach Yvanavo, eine Stadt 300 km von Moskau, wo sie das Internationale Internat besucht. Ihr Musiklehrer erkennt sofort ihr Talent und unterstützt sie.

Im Jahre 1975 geht Terezinha zum ersten Mal wieder nach Kapverden, das in diesem Jahr die Unabhängigkeit erlangt hatte. Dort trifft sie ihren Meister Val, der sie bittet, “Fidjo Magoado” zu singen, wobei sie vom Komponisten Jota Monte persönlich begleitet wird. In Yvanavo und später in Moskau, wo sie Pädagogik studiert, trägt sie immer mehr Verantwortung im kulturellen Leben, gründet und leitet das Afrikanische Ballett, wird zum Vorstand der Studenten aus Kapverden und Guinea Bissau gewählt, nimmt an zahlreiche Wettbewerbe teil, bei denen ihr Talent regelmäßig ausgezeichnet wird, bis sie 1985 endgültig nach Kapverden zurückkehrt, um beim Ministerium für Bildung und Kultur die Pädagogische Koordination der Vorschulen und Kindergärten zu übernehmen. In jenem Jahr tritt sie zum ersten Mal als Solistin in der Kapverdischen Hauptstadt Praia auf und repräsentiert das Land beim Festival der Jugend in Nordkorea.

Anfang der 90er Jahre wird sie Gründungsmitglied des kulturellen Vereins Simentera und Lead-Sängerin der gleichnamigen Musikgruppe, deren erstes Album “Raíz” im Jahre 1992 veröffentlicht wird. Inzwischen hat sie mit der Band 4 CDs aufgenommen und ist jährlich auf Welttournee gegangen. In den letzten zehn Jahren ist sie in allen Europäischen Ländern sowie in den USA und in Brasilien an der Seite von Paulinho da Viola aufgetreten. Sie hat in den größten europäischen Festivals Erfahrungen gesammelt, und im berühmten Pariser Olympia wurde die Band als Vorgruppe von Cesaria Evora mit standing ovation verabschiedet.

Heute widmet sich Terezinha Araújo einem Repertoire aus dem lusophonen Afrika, in dem die Kapverdischen Inseln, die legendäre “morabeza” (Freundlichkeit) ihrer Einwohner und die inzwischen weltberühmte “sodade” eine bedeutende Rolle spielen. Auch Liedern von José Carlos Schwarz aus Guinea Bissau, die vom Krieg und dem Befreiungskampf aber auch von der Liebe erzählen, räumt Terezinha Araújo einen Ehrenplatz ein. Mit glasklarer und emotionsreicher Stimme singt sie die Mornas ihres Vaters, José Araújo, schwungvoll interpretiert sie die Sembas und Rebita Angolanas ihres Onkels Eleutério Sanches. Dabei wird sie von virtuosen Musikern an Gitarren, Cavaquinho, Klavier und Perkussionen begleitet. Für die feinfühligen Arrangements zeichnet Simentera Mitglied Quim Bettencourt verantwortlich.

Gemeinsam präsentieren sie Lieder, bei denen Melancholie und Lebensfreude direkt ins Herz treffen, Lieder aus jenen Ländern, in denen man aus Tränen die notwendige Kraft schöpft, um trotz aller Widrigkeiten zu tanzen und zu singen!



Die Presse über Terezinha Araújo

“Auf “Nôs Riqueza” stellt Terezinha Araújo ihre zarte, dennoch ausdrucksstarke Stimme in traditionelle Arrangements, die mit westafrikanischen Instrumenten wie Kora und Balafon bereichert wurde.” (Stefan Franzen, TAZ)

“Die fantastische Sängerin Terezinha Araújo und ihre Musiker machten diese Fremdartigkeit so gefühlvoll zugänglich, dass man sie einfach lieben musste... Lyrisch, weich, intensiv und schwerelos tanzte ihre Stimme... Die Seele sang mit.” (Berthold Schüßler, Westdeutsche Zeitung)

”Nichts ist wichtiger im Zeitalter auch kultureller Globalisierung als die Pflege gewachsener Eigenständigkeit. Das sah das Publikum genauso und erklatschte sich mehrere Zugaben.” (André Krellmann, Süddeutsche Zeitung)

“Was für eine tolle Stimme! Glasklar. Durchs Ohr direkt ins Zentrum der Gefühle. Emotion pur... Der zwingende Rhythmus, die verblüffende Leichtigkeit des Musizierens und die warme Stimme faszinieren vom Opener bis zur Zugabe.” (Siegener Zeitung)

“Unbändiger Optimismus und sehnsuchtsvolle Melancholie – ihre Lieder sind Liebeserklärungen an das Leben, die Hoffnung und die Herzlichkeit ... Bei ihrem umjubelten Auftritt zeigte sich das hohe künstlerische Niveau der Band. Gekonnt wechselten die Musiker das Tempo, unterstützten mit sonorem Chorgesang die ausdrucksstarke, klare Stimme von Araújo.” (Gerhard Walter, Coolibri)

“Der grossartiger Perkussionist legte die Basis mit Djembe und Congas ... die anderen Instrumentalisten agierten immer im Dienste des jeweiligen Stückes, so dass die Stimme der absolute Fokalpunkt blieb. Die herzliche Atmosphäre zwischen Künstlern und Zuhörern gipfelte in gemeinsamen stehenden Ovationen.” (Werner Lauterbach, Westfälischer Anzeiger)

“Im Mittelpunkt eine wunderschöne Frau von mädchenhaftem Charme, zurückhaltend, elegant, mit einer klaren, geschmeidigen Altstimme... Araújo benutzte kein Mikrophon; ihr Gesang kam aus jener Wirklichkeit, wo das Wort Musik nicht automatisch mit “Business” verbunden wird.” (Westfälische Rundschau)

“Die Lieder sind in einer zurückhaltenden Art weder richtig fröhlich noch traurig, erzeugen vielmehr ein angenehmes Gefühl von Melancholie, bei dem man sich zurücklehnen und entspannen möchte.” (Rheinische Post)