Daniel Almada Piano
Martin Iannaccone Cello
Christian Gerber / Marcelo Nisinman bandoneon
Marcio Doctor Gregor Hilbe dr/perc/electronics
Tango Crash haben schon von Anfang die Elektrifizierung des Tango begleitet und legen mit ihrem Debütalbum ein intensives Werk vor, das zwischen der Melancholie des Tango, der Coolness des Jazz und der kühl berechneten Elektronik perfekt zu vermitteln weiß. „Eine brandneue Mischung aus Tango, Jazz, zeitgenössischer und elektronischer Musik... ein eigenständiger Zugang zu der interessantesten und komplexesten Musik ihres Heimatlandes - dem Argentinischen Tango“ (Joe Zawinul)
Tango Crash ist das Projekt der beiden Argentinier Daniel Almada und Martin Iannaccone. Bereits 1987 experimentierten die beiden Musiker an elektronischer Musik, die damals weit mehr Fusion als Tango war. Doch erst als das Internet die elektronische Brücke zwischen Daniel, den es zwischenzeitlich in die Schweiz zog, und Martin, der immer noch in Buenos Aires lebte, bildete, begannen die beiden das Projekt wieder aufzugreifen, diesmal aber auf der Basis de Tango. Angefeuert von keinem geringeren als Joe Zawinul, der eines Tages bei Martin zu Hause in Buenos Aires erste Aufnahmen hörte, wurde das Projekt 2001 konkret, als Martin nach Berlin zog.
Das gleichnamige Debütalbum von Tango Crash, das in Buenos Aires, Basel, Berlin und Hamburg aufgenommen wurde, zeigt die Flexibilität des Tango, sich in unserer hochtechnisierten Welt auf neue musikalische Strömungen einzulassen, ohne dabei an Wirkung und Substanz zu verlieren. Dabei sind es der Jazz und die elektronische Musik, welche den elektrifizierenden Rahmen des musikalisches Ganzen darstellen, das von dem charismatischen Stück "La Yumba" eingeleitet wird, zu dessen Beginn sich die
elektronischen Beats und das Saxophon mit Begleitung von Piano und Cello zu duellieren scheinen, bis schließlich das Bandoneon die Musik zu einem reißenden Strom werden läßt, und damit die Intention von Tango Crash deutlich macht. Das Wiederkehren am Ende von "La Yumba" als Remix ist die logische Abrundung von 50 Minuten intensiver Musik.
Doch machen Tango Crash nicht da halt, wo man sich auch auf der melancholischen Wirkung der Tangomelodien ausruhen könnte, sondern beleuchten die Materie von allen erdenklichen Seiten. In dem charmanten "Milonga para Alberto" begleitet die Hammond-Orgel das leidenschaftliche Cellospiel von Martin Iannaccone und die intelligent elektrifizierten Gesangssamples. Wunderbar jazzig und einfühlsam werden die elegischen Stücke "Red Love" und "Desde Lejos" interpretiert. Den elektronischen Höhepunkt erreicht das Album in dem verspielten "Dj Peron", in dem Daniel Almada und Martin Iannoccone zusammen mit Lopecito der für die Gesangskollage verantwortlich zeichnet, ihr ganzes Können an den Reglern beweisen.
Tango Crash können mit Recht behaupten die Elektrifizierung des Tango von Anfang an begleitet zu haben, und legen mit ihrem Debütalbum ein intensives Werk vor, das zwischen der Melancholie des Tango, der Coolness des Jazz und der kühl berechneten Elektronik perfekt zu vermitteln weiß, und auf tiefe Kenntnisse der verschiedenen Lager schliessen läßt.
"Eine brandneue Mischung aus Tango, Jazz, zeitgenössischer und elektronischer Musik... ein eigenständiger Zugang zu der interessantesten und komplexesten Musik ihres Heimatlandes - dem Argentinischen Tango" (Joe Zawinul)
Das Duo Almada-Iannaccone
Die Geschichte des Duos Almada Iannaccone reicht bis in die 80er Jahre zurück. Bereits 1987, als beide noch in Buenos Aires lebten, machten die beiden ihre ersten gemeinsamen Aufnahmen, die paradoxerweise bereits Parallelen mit Tango Crash aufwiesen. Die Kassette, die unter dem Titel "Almada-Iannaccone" von dem Label "Cirse" veröffentlicht wurde, bestand weitestgehend aus Eigenkompositionen und verwendete die Elektronik in der selben Art und Weise wie Tango Crash heute: Percussion-Sequenzen und
programmierte Bässe und Sounds. In jener Zeit waren die beiden aber weit näher an der sogenannten "Fusion" als am Tango. Einige konzeptuelle Ideen waren aber bereits geboren.
Der Kontakt zu Marcio Doctor, der 1989 nach Europa zog und heute zu den bekanntesten Percussionisten der internationalen Jazz-Szene gehört, wurde bereits in Buenos Aires geknüpft, als er Mitglied der Gruppe Comedia und war und bei einem der Konzerte von Almada Iannaccone in Buenos Aires als Special Guest auftrat. Das Projekt Tango Crash In den 15 darauffolgenden Jahren haben Almada und Iannaccone immer zusammen Musik gemacht und das obwohl Almada 1990 in die Schweiz zog. Als Almada etwa
1997 nach Buenos Aires reiste und die neuen Tendenzen der Elektrifizierung der populären Musik hörte, kam den beiden die Idee, den Tango mit den neuen elektischen Rhythmen zu mischen, ohne dabei aber den speziellen Groove des Tango zu vernachlässigen. Die Distanz war dank des Internets kein Problem. Die beiden schickten sich Sequenzen per Email hin und her, und so wurden die Ideen von dem jeweils anderen aufgenommen und weiterbearbeitet. Das Stück Pararrango entstand auf diese Weise. So verging einige Zeit, ohne dass sich daraus ein konkretes Projekt entwickelte. Da trat plötzlich Joe Zawinul auf den Plan, der zu der Zeit Konzerte in Buenos Aires gab und eines Tages bei Martin Iannaccone eingeladen war. Als er einige der Aufnahmen der beiden hörte, sagte er zu Martin: "Ihr müsst daran weiterarbeiten!" Dies war ein wichtiger Anstoß für das Projekt. Dennoch war es schwer an ein konkretes Ziel zu denken, bis schließlich Martin Iannaccone im März 2001 nach Deutschland zog und damit die Sache erheblich vereinfachte. Der erste Schritt auf dem Weg zu Tango Crash waren mehrere gemeinsame Auftritte mit argentinischen Musikern wie Santiago Vazquez, Rodrigo Dominguez und anderen, die immer mehr nach Europa strebten. Martin Iannaccone hatte dann die Idee, ein Cello-Solo-Konzert mit elektrischer Begleitung bei der Bienale für Architektur im August 2002 in Berlin zu spielen, was schließlich der Beginn von Tango Crash war.
Daniel Almada nahm diesen Impuls auf, entwarf eine Version von "El Choclo" und widmete sich dem Stück Pararrango. Zudem kam der Saxophonist Rodrigo Dominguez nach Europa, man organisierte im November 2002 zwei Konzerte im Theater von Basel und lud Marcio Doctor ein. Von da an wurde kontinuierlich gearbeitet. Das Duo Almada-Iannaccone reiste im Dezember des gleichen Jahres
mit der Idee, die Aufnahmen für ein Album zu beginnen nach Buenos Aires.
In San Telmo/Buenos Aires kamen sie mit Dominguez, Santiago Vazquez und als Special Guest "Lopecito" zusammen. In den folgenden drei Wochen nahmen sie in verschiedenen Momenten die Bandoneonisten Gabriel Rivano und Pomo Tapia, die Percussion von Santiago Vazquez sowie die unglaublichen Solos des Saxophonisten Rodrigo Dominguez auf. "Lopecito" nahm über einige Sequenzen den Text zu "Milonga para Alberto" und einige Teile von "DJ Peron" auf.
Zurück in Europa wurden in Hamburg die Percussion von Marcio Doctor, in Berlin das Cello von Iannaccone und in Basel das Klavier von Almada aufgenommen. Mit Hilfe von Iannaccone und Marcio Doktor montierte Almada alle Aufnahmen zu einem Ganzen. Der Mix und das Mastering wurde dann wieder in Buenos Aires im Studio von Sergio Romano und Eduardo Bergallo gemacht.