CÆCILIE NORBY & LARS DANIELSSON - Just The Two Of us - Das Traumpaar des Jazz
Der Bass führt die Melodie ein, so zart, träumerisch und nachklingend, wie das nur ein Lars Danielsson aus dem sonst so schweren Tieftöner zu zaubern vermag. Dann singt Cæcilie Norby „Both Sides Now“, Joni Mitchells Ballade für die Ewigkeit, auf ihre unwiderstehlich-sinnliche, bluesgetränkte und einnehmende Art. Vom ersten Ton an entführen Norby und Danielsson auf „Just The Two Of Us“ den Hörer in ihren persönlichen Musikkosmos, der niemanden kalt lassen kann. Privat sind sie seit langem ein Paar, aber musikalisch gingen beide lange getrennte Wege: Cæcilie Norby schaffte in den Achtzigern als herausragende dänische Funk- und Jazzsängerin lange vor anderen skandinavischen Kolleginnen den Brückenschlag nach Amerika und wurde die erste europäische Künstlerin beim legendären US-Label Blue Note, für das sie mit Weltstars wie Mike Stern oder Chick Corea zusammenarbeitete. Der Schwede Lars Danielsson kann ebenfalls auf eine lange internationale Karriere an der Seite von Größen wie Charles Lloyd oder den Brecker Brothers verweisen. Vor allem aber als langjähriges Mitglied der ACT-Familie reifte er mit eigenen Projekten, als gefragter Sideman und auch Produzent zu einer der wichtigsten Stimmen im europäischen Jazz. Erst kürzlich wurde er mit dem ECHO Jazz 2015 als bester Bassist international ausgezeichnet.
Seit 2011 hat auch Norby bei ACT mit bislang zwei Alben ihre künstlerische Heimat gefunden. Ihr Mann war naheliegender Weise wesentlich an den Produktionen beteiligt, umgekehrt brachte sie ihr musikalisches Know- How in Danielssons Produktionen ein, wie aktuell auf dem 2014 erschienenen Album „ Liberetto II“. Nun aber wagten sich die beiden erstmals an ein intimes Duett: „Just The Two Of Us.“ „Es war eine große Herausforderung“, sagt Danielsson. „Für einen Bassisten ist die Stimme das ultimative Instrument, mit dem man in einem Duo arbeiten kann. Man muss äußerst delikat bei Intonation und Rhythmus vorgehen. Es geht nur mit zwei Menschen, die sich gut kennen und genau wissen, in welche Richtung sich die Musik bewegt. Caecilie kann sehr schnell auf mein Spiel reagieren, ich hätte es mit niemand anderem machen können.“ Eingerahmt von Joni Mitchell, Leonard Cohens unwiderstehlichem „Hallelujah“ und zwei Songs der großen Abbey Lincoln spielen die Beiden hauptsächlich eigene Kompositionen, von Norbys tiefgründigen Songs wie „Sad Sunday“ bis zur Duo-Bearbeitung des Danielsson-Hit „Liberetto“ (nun mit dem bezeichnenden Zusatz „cantabile“). Verblüffend ist noch ein schwaches Prädikat für die opulente musikalische Ausdrucksvielfalt, die sie dabei erreichen. Von fast klassischen Stücken („Toccata“) geht es bis zum groovenden Gute-Laune-Lied „And It’s Supposed To Be Love“, von lässig und folkig dahinfließenden Balladen („Cherry Tree“) bis zur melodramatischen Soul-Nummer („Wild Juju Child“), von der fast gehauchten melancholischen Miniatur („Wondrous Story“) bis zum afrikanischen Highlife-Spektakel („Wholly Earth“). Danielsson zupft und streicht dabei nicht nur den Bass, er greift auch zum Cello, outet sich als exzellenter Gitarrist und nutzt Percussion-Instrumente bis hin zur Marimba. Und auch Norby begleitet ihren ohnehin vom zartesten Hauch bis zum kraftvollen Shout reichenden Gesang mit Percussion, Udu und Sansula. Norby beschreibt den Arbeitsprozess bei „Just The Two Of Us“ so anschaulich wie humorvoll: „Wir hören einander zu, passen an, fühlen, spielen herum, hören wieder, lehnen uns an und lassen uns fallen, überraschen und überzeugen uns, bleiben im Hintergrund, stehlen uns die Schau, übertreiben, untertreiben und hören wieder zu.“ Freilich braucht es zwei so virtuose, erfahrene, vertraute und seelenverwandte Künstler wie Norby und Danielsson, um aus dieser trauten Zweisamkeit etwas Drittes zu erschaffen: die pure Magie der Musik.
Es ist eine wohlfeile Phrase des Musikjournalismus, aber in diesem Fall stimmt sie: Auf das Album „Just The Two Of Us“ (ACT/edel) haben viele Fans von Caecilie Norby und Lars Danielsson lange gewartet, denn das Paar, das auch privat verbandelt ist, macht zwar schon seit Jahren zusammen Musik – aber ein reines Duoalbum hat es noch nie von den beiden gegeben.
Der schwedische Bassist und Cellist Lars Danielsson ist schon lange Produzent und musikalischer Partner fast aller Projekte seiner Frau Caecilie Norby. Das Gefühl, die private Beziehung im Studio oder auf der Bühne fortzusetzen, kennen die beiden sehr gut. „Wir haben aber nie den Eindruck, dass der Eine der Boss des Anderen ist“, sagt die dänische Sängerin, und ihr Mann ergänzt: „Die Musik ist der Boss.“ Und doch ist „Just The Two Of Us“ eine Platte, zu deren Produktion die beiden sich erst mühsam durchringen mussten.
„Es war ein langer Prozess. Wir haben wirklich sehr viele Konzerte zusammen gegeben, aber es brauchte Zeit, bis wir das Gefühl hatten, jetzt ins Studio gehen zu müssen. Ich bin glücklich, dass wir uns endlich entschlossen haben“, sagt Danielsson. „Wir haben die Idee dieses Duoalbums wirklich jahrelang mit uns herumgetragen“, bestätigt Caecilie Norby. „Aber da wir gleichzeitig auch eine Familie sind, haben wir eine Menge anderer Dinge zu tun, wenn wir zu Hause sind. Es braucht Kraft, sich bewusst dafür zu entscheiden, dass man jetzt professionell Musik zusammen macht. Wenn es dann endlich so weit ist, geht alles ziemlich schnell, auch aus dem Gefühl heraus, dass wir nicht viel Zeit haben. Alles in allem haben die Sessions ungefähr vier Tage gedauert.“
13 Songs haben es auf das Album geschafft, darunter neue Fassungen von bekannten Stücken von Lars Danielsson wie „Pasodoble“ oder „Liberetto“, aber auch neue Stücke wie „Cherry Tree“, auf dem Danielsson Gitarre spielt, oder Klassiker von Abbey Lincoln („Supposed To Be Love“) und Leonard Cohen („Hallelujah“). „Für mich ist es sehr schön, dass wir ein Lied von Carl Nielsen dabeihaben“, ergänzt Danielsson, „denn ich habe noch nie etwas von ihm aufgenommen, dabei hat mich seine Musik sehr beeinflusst. Als Kind habe ich sie immer auf dem Klavier gespielt.“
Eröffnet wird das Album mit einer überwältigend schönen Fassung von Joni Mitchells „Both Sides Now“, das die beiden seit Langem im Repertoire haben. „Mit ‚Both Sides Now‘ haben wir so oft unsere Konzerte eröffnet, dass wir uns gar nicht mehr sicher waren, ob wir uns im Studio überhaupt wieder auf dieses Lied einlassen können“, sagt die Sängerin. „Aber irgendwann hatten wir den inneren Reset-Schalter umgelegt, und es hat geklappt. Deshalb bin ich auf ‚Both Sides Now‘ auch so stolz, denn es ist sehr schwer, einem Stück noch eine gültige Interpretation abzuringen, das man gefühlt schon eine Million Mal gespielt hat.“
Warum sie sich musikalisch so gut ergänzen, ist für Caecilie Norby kein Geheimnis. „Wir haben künstlerisch das gleiche Ziel und unsere Einflüsse sind sehr ähnlich“, meint sie. „Wir lieben beide schöne Akkorde, die auch gern ein bisschen kompliziert sein, aber niemals die Melodie verraten dürfen. Außerdem haben wir neben Jazz beide Erfahrungen in Pop und klassischer Musik. Es macht uns Spaß, mit dieser Mischung herumzuspielen.“
Die gegenseitige Vertrautheit lässt die Musik auf „Just The Two Of Us“ wie aus einem Guss erscheinen, obwohl das Album eine Menge musikalischer Stile streift. Bei der gemeinsamen Arbeit ist aber beileibe nicht alles eitel Sonnenschein.
„Natürlich ist das ein Balanceakt, wenn wir zusammen ins Studio gehen“, bestätigt Lars Danielsson. „Wir sind durchaus in der Lage, uns gegenseitig zu kritisieren, achten gleichzeitig aber darauf, dass das nicht überhandnimmt. Denn sonst macht man als Musiker zu. Aber wenn jemand eine Idee hat, auf die ich von alleine nicht gekommen wäre, bin ich grundsätzlich offen – ob die jetzt von Caecilie oder jemand anderem kommt.“
Ehe und Familie bleiben draußen, sobald die Studiotür geschlossen ist. „Ich habe gar nicht das Gefühl, dass ich Musik mit meiner Frau mache“, beschreibt Lars Danielsson diesen Prozess. „Ich mache Musik mit einer Sängerin, die ich toll finde.“ Und auch die Gemahlin pflichtet dieser Erfahrung bei. „Dass wir ein Paar sind, tritt tatsächlich völlig in den Hintergrund“, meint sie und hat auch gleich ein konkretes Beispiel parat. „Erst vor Kurzem wollte der Fotograf, dass wir auf einem Bild intimer wirken, und das kam mir zuerst völlig absurd vor. Ich musste mir richtig in Erinnerung rufen, dass ich mit Lars ja auch privat zusammen bin.“
Der schwedische Bassist, Cellist, Komponist und Arrangeur Lars Danielsson ist in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Stimmen im europäischen Jazz gereift: An der Seite von internationalen Stars wie Michael Brecker und Randy Brecker, John Scofield oder Charles Lloyd, mit seinem eigenen Quartett, als Produzent von Caecilie Norby, Viktoria Tolstoy oder dem Dänischen Rundfunkorchester, insbesondere aber mit seinen fünf ACT-CDs unter eigenem Namen. Sie zeigen zugleich die unverwechselbare eigene Handschrift, die Danielsson gefunden hat, wie die erstaunliche Offenheit und Bandbreite seines Schaffens. Er ist nicht nur einer der lyrischsten und wärmsten Bassisten, als Komponist ist er ein Meister der Atmosphäre, der subtilen Spannung und der perfekten Balance zwischen einfachen Melodien und dem höchstmöglichen Grad an Improvisation
LIBERETTO
Lars Danielsson (acc-b, c),
Jonas Östholm (p),
John Parricelli (git),
Magnus Öström (dr, perc
Glückliche Fügungen haben oft außergewöhnliche Folgen: Es war ein Wagnis, ob der schwedische Star-Bassist Lars Danielsson und der armenische Pianist Tigran ein neues Traumduo im europäischen Jazz bilden würden. Erst eine Woche vor den geplanten Aufnahmesessions zu „Liberetto“ spielten die beiden erstmals ein gemeinsames Konzert. Und es funktionierte: Vom ersten Ton an hatten sich zwei musikalische Seelenverwandte gefunden - zufällig, aber dafür umso nachhaltiger. Danielsson erzählt: „Tigran versteht meine Musik genauso wie ich sie mir vorstelle und er komponiert Musik genauso, wie ich sie selbst schreiben würde. Sein „Svensk Låt“ zum Beispiel klingt schwedischer als meine Songs. Es war einfach fantastisch, mit ihm zusammen aufzunehmen.“
War es auf den Vorgängeralben „Tarantella“ und „Pasodoble“ noch der polnische Pianist Leszek Możdżer mit dem Danielsson großartig harmoniert, so ist es nun Tigran, mit dem er eine besondere Qualität des musikalischen Dialogs erreicht. Betrachtet man die bisherige Karriere des erst 24-jährigen Pianisten, dann erscheint diese glückhafte Verbindung logisch. Der zwischen New York und Frankreich pendelnde Musiker ist kein “nativer“ Jazzer, sondern erhielt, wie Danielsson, zunächst eine klassische Ausbildung. Bald brachen sich Entdeckungen und erste Vorlieben in Rock und Jazz ihre Bahn und so wurde Tigran ein stiloffener, auf Details und Färbungen versessener und stets einprägsamen Melodien vertrauender Klangforscher. Sein Weg zum Lied ist immer die Improvisation, hat er es dann aber gefunden, liebt er die feste Struktur - auch das verbindet ihn mit Lars Danielsson. Technik wie Ausdruck sind dabei so überwältigend, dass Tigran noch als Teenager den Thelonious-Monk- und den Martial Solal-Wettbewerb gewann.
Auf „Liberetto“ bleibt Lars Danielsson seiner musikalischen Sprache und Ausdrucksweise treu, diesen zumeist melancholischen, stets ungewöhnlich gebrochenen Melodien, diesem Aufspüren der musikalischen Räume, dieser stets immanenten Lyrik. Aber er geht auch einen Schritt weiter: „Liberetto“ ist kammerjazziger, dichter, interaktiver als Danielssons frühere Alben. Dies liegt sicher auch an den weiteren Musikern, die der Bassist ins Studio holte. Mit e.s.t.-Schlagzeuger Magnus Öström wollte der Bassist schon seit Jahren zusammenarbeiten, jetzt war es endlich soweit. Auch Öström hat sich zuletzt verstärkt der Erweiterung seiner musikalischen Bandbreite gewidmet und war deshalb der ideale Mann, um „seine Kreativität in meine Musik einzubringen und sie mit einer Fülle von Ideen in neue und interessante Richtungen zu lenken“, wie es Danielsson ausdrückt. Das kann dann auch einmal ganz deutlich in Richtung e.s.t. gehen, am deutlichsten erstaunlicherweise wieder bei Tigrans Komposition „Svensk Låt“, bei der Öström den dynamischen Sog des erfolgreichsten Trios der Jazz-Gegenwart aufleben lässt. Seit „Tarantella“ ein alter Bekannter ist der wie immer wundervoll zurückhaltend spielende britische Gitarrist John Parricelli. Und als Gastsolist kommt schließlich Arve Henriksen dazu, der hörbar in der großen Tradition lyrischer skandinavischer Trompeter steht.
Mit dieser Besetzung malt Danielsson seine wie immer ebenso schönen wie spannenden Bilder in neuen Farben, bereichert zum Beispiel um armenische Volksmusik („Hov arek sarer djan”), mal überbordend fröhlich (“Party On The Planet”), mal verhangen ätherisch (“Hymnen”). Ganz wie es ihm mit dem Titel „Liberetto“ vorschwebte: „Diese Wortneuschöpfung bezeichnet eine bestimmte Stimmung, in der ich meine Musik entwickeln möchte. Es schließt an meine früheren Alben an - rein sprachlich wie in dem Verweis zur klassischen Musik. Und betont die Freiheit, die ich meiner Musik immer vermitteln möchte und die sie zu einem offenen Buch macht.” Ein offenes Buch, an dem glückliche Fügungen wie Tigran mitschreiben durften.
Presscuts:
„Kompositionen, die melodietrunken, traumverloren, sehnsuchtsvoll, schwerelos tänzelnd und furchtlos schön sind.“ JAZZTHING
„Danielssons Klassik-Jazz hat das Zeug zum Jazz-Klassiker.“ WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU
„Delikater Kammer-Jazz mit hohem Genusswert .Mollsanfte Lyrismen, die gestressten Jazzohren erholsam schmeicheln.“ STEREOPLAY
„Kunstvoll inszenierter Kammerjazz voller unterschiedlicher Klangfarben, mit unerhörtem Melodiereichtum und einem unüberhörbaren Hang zur klassischen Musik.“ JAZZTHETIK.
„Kammerjazz von selten gehörtem Farbenreichtum“ JAZZZEIT
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Der schwedische Bassist und Cellist Lars Danielsson verbindet in seinem Spiel lyrische Elemente mit lässigem Groove. Dies macht ihn zu einem der gefragtesten Begleitmusiker und Solo-Künstler der internationalen Jazz-Szene. Die Musik des Instrumentalisten, Komponisten und Arrangeurs vereint schwedische Folklore mit geistlichem Liedgut, Moderne und Klassik.
In jener klassischen Musik liegen die Wurzeln des begnadeten Jazzers. Schon in jungen Jahren studiert der 1958 geborene Künstler Cello am Göteborger Konservatorium. Er begeistert sich für das Werk Johann Sebastian Bachs, das seine späteren Improvisationen maßgeblich beeinflussen soll. Parallel dazu hört Danielsson diverse Rock-Acts wie Jimi Hendrix und Carlos Santana.
Als er per Zufall den dänischen Bassissten Niels-Henning Ørsted Pedersen im Fernsehen sieht, entflammt der junge Musiker für den Jazz. Er beginnt enthusiastisch Bass zu spielen. Dabei erweist sich Danielsson als höchst talentiert.
Schon bald hat sein Name auch über die Grenzen Schwedens hinaus einen guten Klang. Mit dem ehemaligen Miles Davis-Saxophonisten David Liebmann, dem Pianisten Bobo Stenson und dem legendären ECM-Drummer Jon Christensen gründet er 1985 das Lars Danielsson Quartet. Die Formation nimmt zahlreiche Platten auf und tourt emsig durch die Welt.
Außerdem arbeitet der Schwede mit Größen wie John Scofield, John Abercrombie oder Nils Petter Molvaer zusammen. Dazu komponiert, arrangiert und produziert er für Viktoria Tolstoy, Jonas Johansen, das Danmarks Radios RUO Orchestra und seine Ehefrau Caecilie Norby.
Auch ohne sein Quartett veröffentlicht Lars Danielsson regelmäßig erfolgreiche Longplayer. Dabei stehen ihm hochkarätige Gastmusiker wie Bugge Wesseltoft und Mathias Eick zur Seite.