H.C. SCHMITT
das Timbre aus Tiefrausch und Aufwachen. Aus „Welt verfluchen“ und „Leben lieben“.zwischen Tiefrausch und Aufwachen. Zwischen „Welt verfluchen“ und „Leben lieben“.
„She sends me a blue valentines all the way from Philadelphia…” singt Tom Waits in seinem Song “Blue Valentines”. Wie so oft in Waits Liedern geht es darin um die Frauen und sein ge-brochenes Verhältnis zu ihnen, es geht um die Liebe, die Huren. den Whiskey, die falschen und die echten Freunde – kurz: ums Leben im allgemeinen. Liebeserklärungen der etwas anderen Art - doch Tom Waits Liebeserklärungen gehören zu den schönsten, traurigsten und wehmütigsten, die man sich überhaupt vorstellen kann. Bis heute ist der poetische Underdog Amerikas der „Charles Bukowski der Musik“ darin unerreicht.
Seine Geschichten spielen nicht auf der Hauptstraße, sondern immer in den verlorenen Gassen der amerikanischen Millionenstädte. Dort, wo die Kneipen Treffpunkte der Ausgestoßenen, Abgestürzten und Liebeshungrigen sind. Und Waits selbst hat sich und seinen Liedern jene Sprache verliehen, die scheinbar fast immer haarscharf am Delirium tremens vorbeischrammt. Jenes unverwechselbare Timbre des Zustandes zwischen Tiefrausch und Aufwachen. Zwischen „Welt verfluchen“ und „Leben lieben“.