treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

CYRO BAPTISTA

Cyro Baptista & the „Banquet of the Spirits“ - jazz with a real EXOTIC GROOVE

Allein die Liste der Bands und Musiker, für die der in São Paulo geborene brasilianische Perkussionist Cyro Baptista in den letzten Jahren gearbeitet hat, verblüfft. So unterschiedliche Künstler wie John Zorn, Herbie Hancock, Laurie Anderson, Yo Yo Ma oder Paul Simon suchten die Zusammenarbeit mit Baptista. Doch die Neugierde auf unterschiedlichste Klänge und der intensive rhythmische Drive des seit 1980 in New York lebenden Brasilianers sind nirgends stärker zu erleben, als in seinen eigenen Projekten. Sein aktuelles „Banquet of the Spirits“ vereint mit dem Keyboarder und Pianisten Brian Marsella, dem Perkussionisten Tim Keiper und dem Bassisten Shamir Blumenkranz drei der besten Musiker der New Yorker Downtown Szene. Wie Gottheiten entwickeln die Musiker ihre Kompositionen zwischen Flüstern und Schreien, probieren, verdauen oder spucken wieder aus, was uns an Klangmaterial umgibt. Am Ende dieses Prozesses ist es beinahe unmöglich zu bestimmen, auf welches Land, welche Kultur oder Religion sich diese Musik bezieht.

Seit er vor 30 Jahren aus seiner brasilianischen Heimat in die USA ging, gehört CYRO BAPTISTA dort zu den gefragtesten Percussionisten, mit einer Arbeitsliste, die Jobs für Laurie Anderson, Herbie Hancock über Arto Lindsay und Paul Simon, Cassandra Wilson bis John Zorn aufweist. Auf dem Label des New Yorker Saxophon Querbläsers Zorn erschien im 2009 das bereits dritte Album von Baptista. Begeisterte er bei Beat The Donkey und Love The Donkey noch mit einem temperamentvollen bunt-brasilianischen Percussionsfeuerwerk, wofür es Auszeichnungen von Downbeat und der New York Times gab, so entzieht sich die Musik seiner neuen Gruppe BANQUET OF THE SPIRITS nun jeglicher Kategorisierung, hat nicht mehr diese ausgelassene wilde Stimmung. Zwar klingen immer noch viele Formen von World Music, hier vor allem von Don Cherry und Codona, auch mal Bebop oder etwas Avantrock à la Naked City durch, doch in seiner Zusammenstellung zeigt sich das immer sehr eigen, jenseits des Gewohnten. Zwei Schwerpunkte sind allerdings überdeutlich: die Einbeziehung arabischer Musik aus Nordafrika und der Klänge vom Balkan. Von Baptistas neuem Quartet mit BRIAN MARSELLA am Piano, EZRA BLUMENKRANZ an der Oud und am Bass und JIM KEIPER an Schlagzeug und Percussion werden diese kongenial verbunden mit seiner speziellen brasilianischen Percussion. Erinnert der Opener seiner CD „Tutuboli“ mit dem Forro-Rock Sound noch an seine früheren Tzadik Alben, so tauchen Baptista und Co. ab dem zweiten Stück ihre Füsse auch in die Brandung des Mittelmeers zwischen Griechenland und Algerien. Dabei kreieren sie eine wundervolle hypnotische Mixtur, die in der Gänsehaut erzeugenden Kombination arabischer Oudtöne und schräg-ironischer Soul-Jazz-Orgel lediglich ein Höhepunkt von vielen ist.
„Ein unbedingter Anwärter für die Bestenliste 2011 – 5 Sterne!!“ (Jazzthetik)