treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

CHEIKH LO

der Sufi Toubadour aus dem Senegal

Der musikalische Eigenbrötler Cheikh Lô ist ein einzigartiger Charakter, er überschreitet Genres und Kulturen, um daraus seinen ganz eigenen Klang zu erschaffen. Seine Musik trägt ein unmissverständlich zeitgenössisches Gefühl mit sich - sie vereint verschiedene Stilrichtungen und Einflüsse, verliert dabei jedoch nicht die tiefe Spiritualität, die Cheikh Lô zu eigen ist.
Nach fünf Jahren ist es nun da: Das neue Album von einer der größten musikalischen Ausnahmeerscheinungen Afrikas - dem senegalesischen Sufi-Troubadour Cheikh Lô. Seit seinem bahnbrechenden Debüt 'Ne la Thiass' im 1996 (produziert von Youssou N'Dour) ist  'Jamm'  sein markantestes und zugleich persönlichstes Album. Die Handschrift des Sängers mit den Dreadlocks - eine Mischung aus semi-akustischen Elementen aus West-und Zentralafrika, Funk, kubanischer Musik und Flamenco - destilliert sich in diesem reifen, fokussierten und dennoch vielfältigen Statement. Und seine heisere, sinnliche Stimme klingt besser denn je.

Der Sufi-Troubadour aus dem Senegal ist einer von Afrikas großen Einzelgängern. Als Sänger und Songwriter, Gitarrist, Percussionist und Drummer verbindet er die Einflüsse West- und Zentralafrikas mit Funk, Cuban Music, Flamenco und Rumba. Seine bitter-süße Stimme ist ebenso unverwechselbar wie die Raffinesse seiner Arrangements.

Cheikh N´Diguel Lô: vocals, guitar, drums, timbal
Wilfrid Zinssou: trombone, saxophone
Baye Mahanta Diop: guitar
Arona Barry: keyboards
Thierno Sarr: bass
Daouda N’Diaye: drums
Khadim M’Baye: percussion
Samba N´Dokh: percussion

Wenn Youssou N'Dour die verfeinerte, städtische Seite des Senegal repräsentiert -- elektrisch und energiegeladen -- dann steht Cheikh Lô für die eher organische, spirituelle Seite. CHEIKH LO (von N'Dour produziert) ist mehr als bemerkenswert: Verträumt, ohne jedoch davonzuschweben, und seine Orientierung an lateinamerikanischen Rhythmen und senegalesischem Mbalax ist deutlich: jedoch subtil.

Der Sufi-Troubadour aus dem Senegal ist einer von Afrikas großen Einzelgängern. Als Sänger und Songwriter, Gitarrist, Percussionist und Drummer verbindet er die Einflüsse West- und Zentralafrikas mit Funk, Cuban Music, Flamenco und Rumba. Seine bitter süße Stimme ist ebenso unverwechselbar wie die Raffinesse seiner Arrangements.

Lô widmet sein gesamtes Leben und Musizieren der Bruderschaft der Baye Fall, die wiederum der größeren Vereinigung der Muriniden angehört. Salopp formuliert, ist eine religiöse Islam-Bruderschaft in Westafrika eine Art von Caritas für Menschen in Not á la senegalaise.

Der Muridismus wurde von Cheikh Ahmadou Bamba M´Beck Ende des 19.Jahrhunderts als Oppositionsbewegung gegen die französische Kolonial-Herrschaft gegründet. Es gibt eine Fülle von mythischen Geschichten über den Widerstand Bambas gegenüber der Behördenwillkür der Franzosen zu jener Zeit.. Bambas Schüler Cheikh Ibra Fall schuf danach die Baye Fall Bruderschaft, deren Mitglieder noch heute bunte Patchwork-Kleidung und Dreadlocks als Markenzeichen tragen.

Cheikh Lô wurde 1955 in eine senegalesische Familie in Burkina Fasos Bobo Dioulasso hineingeboren, einer Stadt nicht weit entfernt zur Grenze von Mali. Dort wuchs er auf, sprach Bambara (eine der Sprachen Malis), Wolof (die Hauptsprache des Senegal) und lernte Französisch. Sein Vater gehörte einer Familie an, in welcher seit langem die Traditionen der einheimischen Marabuts gepflegt wurden. Von Kind auf war klar, dass ihn nur die Musik interessierte.

In den 70ern war kongolesische Rumba ebenso wie kubanische Musik in ganz Afrika populär. Mit diesen Einflüssen wuchs er auf, spielte zunächst in der lokalen Band Orchestra Volta Jazz in Bobo Dioulasso, ging 1981 nach Dakar, der Hauptstadt des Senegal, wo er als Drummer und Sänger in diversen Bands im Hotel Savana ein internationales Repertoire erarbeitete.

1984 in Paris: zwei Jahre lang Studio – Schlafen – Studio als Session Musiker. Bei seiner Rückkehr nach Dakar wurde ihm klar, dass er mit seinen langen Dreadlocks nun nicht mehr wirklich willkommen im Hotel Savana war. Also begann er eigene Musik zu spielen.

Die erste Musikkassette erschien 1990 – "Doxandeme" ("Immigranten"). Er gewann Wettbewerbe, Youssou N´Dour begegnete ihm. "Immer wenn er die Chorusse sang, war ich von seiner Stimme überwältigt" erklärte Afrikas populärster Sänger damals und produzierte 1996 mit Lô dessen erstes Album "Ne La Thiass" im dominanten, treibenden Mbalax-Sound Senegals. Auch heute noch sind alle, die Cheikh Lô live erleben, überwältigt von dieser großen Stimme Afrikas – wie einst Youssou N´Dour.

Im September 2010 erscheint zeitgerecht zur Europa-Tour von Cheikh Lô das neue Album "Jamm" bei World Circuit. Seine Dread-Locks weisen auf Reggae-Roots, seine bunten Gewänder auf die Baye Fall Bruderschaft der Sufis im Senegal hin. Dennoch ist Cheikh Lô das alles und noch viel mehr. Seine Musik wird von Sounds aus seiner heimat ebenso geprägt wie von Funk, Cuban, Flamenco. Mit seiner bitter-süßen Stimme gilt er heute als einer der wichtigsten Interpreten der Mbalax-Musik Westafrikas.