das beste aus fidels zigarrenkiste
Noch bevor der Buena Vista Social Club die Leute mit fidelem Kubafieber ansteckte, schaffte Cubanismo den Sprung in die Billboard-Listen der Top-10-Alben. Die 14-köpfige Band aus Havanna rund um TrompetenStar Jesus Alemany gehört zum Besten aus Fidels Zigarrenkiste
"Malembe" ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, mit wieviel Erfolg Alemany beinah vergessenen folkloristischen Formen neues Leben einhaucht. Daß es bei einer solchen Rettungsaktion alles andere als akademisch trocken, sondern fröhlich und lebensbejahend zugehen kann, hat schon Ry Cooders "Buena Vista Social Club" gezeigt; nur pusten hier zusätzlich viele jazzige Soli und knackige Riffs der Blechbläser die verbleibenden Staubflocken hinweg.
Cubanismo " bezeichnet eigentlich ein Wort, eine Phrase oder Phrasierung originell kubanischer Prägung. Das musikalische Projekt dazu ist 1995 entstanden, als der Trompeter Jesús Alemañy eine All-Star-Band in Havanna zusammenstellte, um die Blütezeit kubanischer Tanzmusik aus den 40er und 50er Jahren noch einmal im Studio aufleben zu lassen. Ein Jahr bevor Ry Cooder kubanischen Boden betrat, hatte Alemañy bereits durchschlagenden Erfolg verbucht: Von seinem ersten Album Cubanismo ! verkauften sich allein in den USA 240 000 Stück. Anders als der Buena Vista Social Club stellt Alemañy keine hochbetagten Veteranen in den Mittelpunkt, sondern umgibt sich mit 15 Musikern in ihrer ganzen Manneskraft. Seine aufgekratzte Rückschau betreibt er durch die jazzige Brille des Klassizismus. Cubanismo lassen dabei die alten Conjuntos in aller Pracht auferstehen: Große Tanz- und Jazzbands, die in der Mamboära weit über die Karibik hinaus Furore machten. Doch nicht nur Cha-Cha-Chas und Rumbas leuchtet Alemañy mit seiner strahlenden Wolkenkratzer-Trompete aus. Mit seinem Album Mardi Gras Mambo unternimmt einen Abstecher nach New Orleans und lässt den alten Hit der Hawketts von 1954 mit kubanischem Son verschmelzen. Bei den Aufnahmen in New Orleans haben der legendäre Sänger John Boutté mit seiner souligen Stimme sowie die Yockamo All-Stars mitgewirkt. Das Ergebnis: ein brutzelnder Gumbo-Eintopf mit kubanischen Pfefferschoten!
Die Band stellt alle klassischen Stile kubanischer Musik vor: von Son, Rumba, Conga bis hin zu Cha Cha Cha, Danzon und Pa´Ca. Alle
Son ist die Wurzel der kubanischen Musik, so definiert es Jesus Alemany. Überliefert ist die Geschichte, dass der schwarz Sklave Salvador Golomónaus Bayamo den Piraten Gilberto Girón tötete und damit dem Bischof Juan de las Cabezas Altamirana das Leben rettete. Die Leute von Manzamillo feierten ihren Sieg mit Trommeln und Gitarren. Zuverlässige Quellen gibt es zu dieser Geschichte aus dem Jahr 1604 nicht. Belegt ist dagegen der Eintritt der Trompete in die kubanische Musik: 1920, inspiriert durch die Klänge der spanischen Stierkämpfe und der Jazzmusik aus New Orleans. Das sieht Jesus Alemany als seine „Roots“. Der Trompeter, der am Konservatorium von Havanna studierte, hat seine ersten musikalischen Karriereschritte schon im Alter von 15 Jahren gemacht. Er spielte mit Sierra Maestra, einer Band, die den Son der 80er Jahre propagierte. Alemany lieh der Band für 15 Jahre seine Trompetenstimme und lernte bei Lázaro Herrera ‘El Pecoso’ die traditionelle kubanische Musik des Septeto Trumpet Style. ‘El Pecoso’, ältester Trompeter Kubas, personifiziert den Sound des Son von 1920 bis heute. Tradition ist für Cubanismo sehr wichtig. Die Band stellt alle klassischen Stile kubanischer Musik vor: von Son, Rumba, Conga bis hin zu Cha Cha Cha, Danzon und Pa´Ca. Alle unterscheiden sich durch rhythmische Nuancen, andere Tempi, andere Stimmungen.