im blues geerdeter rock
Von Fans und Kritikern gleichermaßen als unverwechselbares Original in der großen Masse an stromlinienförmigen Kommerzprodukten bejubelt, gilt Matt Boroff als der verloren gegangene Soundtrack zu einem Film von David Lynch.
Die Entstehung von Matt Boroffs Minimal-Rock-Marke bezieht sich nicht zuletzt auf die popkulturellen Klangpioniere der letzten 50 Jahre - ohne den Blick mit ihrer Musik nicht auch in die Zukunft zu richten. Das Gestern, Heute und Morgen als fusioniertes Klangbild.
Auch ohne Band sitzt Matt Boroff fest im Sattel. Sein Todes-Country macht die Einsamkeit geradezu erstrebenswert. Fast durchgehend gelingt es Boroff, meist am Piano, für Gänsehaut zu sorgen. Seine Texte sind traurig, handeln von Einsamkeit, Tod und Verzweiflung. »Reaching For Sparks« verkommt dennoch nicht zu einem depressiven Album. Boroff erzählt Geistergeschichten, bedächtig und mit fast theatralischer Hingabe. Das zu hören macht großen Spaß.
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FALTER: Kraftstrotzender, im Blues geerdeter und an diverse US-Wüteriche der frühen Neunziger gemahnender Rock hat dem Trio Matt Boroff kürzlich den Sieg beim TonBandTest, dem virtuellen Bandwettbewerb des mica eingebracht (www.tonbandtest.at). Matt Boroff himself, der als Namensgeber fungierende Kopf der Band, teilte sich als gebürtiger Amerikaner anno dazumal übrigens auch Konzertbühnen mit einer Band namens Nirvana.
Krachende Gitarren, eine nach vorne preschende Rhythmusabteilung und berührende Intimität in den ruhigeren Stücken sind die Zutaten dieses grandiosen Indierock Debuts
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Die wahrscheinlich beste neue Band des Landes hört auf den Namen ihres musikalischen Vorstandes: Matt Boroff. Zusammen mit einem deutschen Bassisten und einem aus Boroffs Wahlheimat Vorarlberg stammenden Drummer schiebt man hier ein (titelloses) Debüt aus der Hüfte, das einem die Kinnlade erst einmal auf Kniehöhe befördert. Die krachende, sich beständig von woanders nähernde Gitarre und eine nach vorne preschende Rhythmusabteilung verleihen der extrem dichten und dabei locker bleibenden Produktion jene virile Räudigkeit, die großen Rock immer ausgemacht hat: vom König Elvis bis zu Bands wie Nirvana, in deren Vorprogramm Boroff einst mit seinem früheren Outfit, der Formation Planet Dread, gespielt hat. Neben der Wildheit überzeugt Matt Boroff auch in ruhigeren Stücken, in denen das Trio die berührende Intimität des American Music Club beschwört. Einziger Kritikpunkt: das Cover. Daran muss der Mann mit dem Oberlippenpelz noch arbeiten lassen. Erinnert es doch eher an einschlägige Lounge-Langeweiler in Fotopose für Muttis 50. Geburtstag. Ansonsten - liebe Leute: Hört euch das dringend an. Ein Traum! Vielleicht meldet sich dann noch ein hochnotwendiger Vertrieb für dieses exzellente Debüt - und eine Clubtour wünschen wir uns auch ganz, ganz fest.
"Matt Boroff’s Annäherung an die Musik ist der von David Bowie, Beck, Peter Gabriel oder anderen Künstlern sehr ähnlich: das Verschmelzen von breitgefächerten Fähigkeiten zu einem unverkennbaren, eigenen Stil. Ergänzt werden die exotischen Live-Shows durch Bilder und Skulpturen aus Matt’s eigener Hand: das Definieren der Punkte an der sich Musik und Vision treffen durch das Verwischen der selben. „Du musst es sehen um es zu hören, aber du musst es auch hören um es zu sehen.“