Die raffinierten Stücke des New Yorkers tänzeln, flexibel, zwischen schwerem heavy attack und medium rock-feel, boppig, bluesy, melodiebetont, im up-tempo swing oder auch mal sacht und poetisch.: Fusion-Style in allen bekannten Stern-Varianten. Who Let The Cats Out ist ein weiteres Highlight des hochtalentierten Gitarristen. Seit 20 Jahren gehört er nun schon zu den besten: angefangen bei Miles Davis spielte Stern sich überzeugend und schnell nach vorne, in der Michael Brecker Band und bald auch mit eigenen, kraftvollen Projekten. Mike Stern ist eine Institution im Fusionjazz; gleich ob in großer Besetzung oder im kleinen Bebop-Trio: Stern spielt immer Stern - schweißgebadet, atemberaubend.
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Diese Gitarre ist nicht zu überhören. Sie gehörte schon zum Klangbild von „Blood, Sweat & Tears“, legte ihre Schwingen über das Trompetenspiel von Miles Davis, begleitete Jaco Pastorius bei seinen Höhenflügen. Mit einem entrückten Grinsen spielte Mike Stern auch David Sanborn, die Brecker Brothers und Steps Ahead in andere Sphären. Aktuell wurde Mike Stern mal wieder für den Grammy im Bereich „Best Contemporary Jazz Album“ nominiert für die 2009er CD „Big Neighborhood“.
Seit vielen Jahren ist Mike Stern regelmäßig zu Gast im Colos-Saal. Und jedesmal überraschte der quirlige Gitarrenstar mit einer famosen Bandbesetzung. Diesen Herbst darf man sich auf einen, im Jazz außergewöhnlichen Instrumentalisten freuen: Didier Lookwood, nicht nur einer der wenigen, sondern vor allem DER Violinist im Jazz heute. Lookwood war einst ein bestens gefördertes, viel versprechendes Talent im klassischen Bereich. Mit 17 Jahren entdeckte er die Freiheit der Improvisation für sich und wechselte in die Progressive Rock Szene als Mitglied der Band Magma. Noch mehr Freiheit bot der Jazz und dort wurde der große Stéphane Grappelli auf ihn aufmerksam. Dieser führte ihn in die Szene ein und seither sind mehr als dreißig Jahre vergangen, in denen Lookwood als Komponist und Violinist so ziemlich alle Preise erhalten hat, mit denen man als Musiker ausgezeichnet werden kann. Für den Ritter der Ehrenlegion gibt es schon lange nicht mehr die unsinnige, antiquierte Trennung zwischen U- und E- Musik. Didier Lookwood ist ein freier Geist, der neben seiner Arbeit im Jazz auch ein umfassendes symphonisches Werk vorzuweisen hat. Und dieses „Alles ist möglich“ vermittelt er auch seinen Schülern an seiner „International School of Music“.
Lionel Cordew ist ein „High Energy Drummer“, dessen rhythmischer Instinkt möglicherweise auf seine karibischen Vorfahren zurück zu führen ist. Für die große Musikwelt wurde er entdeckt von Dean Brown (Brecker Brothers, David Sanborn, Marcus Miller) und Schuyler Deale (Billy Joel, Michael Bolton) für ihre Band Primo. Seither folgten Engagements für Gino Vanelli, Angelique Kidjo, Cassandra Wilson, Bill Evans, Kirk Whalum, New York Voices,u.v.a., halt quasi für jeden, der im Jazz Rang und Namen hat.
Der Kanadier Alain Caron ist ein einflussreicher Virtuose am Bass. In Trio-Formationen hat er sowohl mit Mike Stern als auch mit Didier Lookwood zusammen gearbeitet. Alain Caron gilt als einer der herausragenden Bassisten der Slaptechnik. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass er diese Technik auch auf dem 6-Saiten Bass anwendet. Caron besticht aber auch durch sein außerordentliches Können im Spielen von Fretless Bässen und dem Kontrabass. Außer mit Stern und Lookwood tourte er weltweit mit Billy Cobham, Frank Gambale, Biréli Lagrène, Tiger Okoshi, Alex Acuna, Don Alias und Gino Vanelli
Schon sein Jugendwerk als Sideman von Drum-Legende Billy Cobham und Blood, Sweat & Tears in den 70ern und frühen 80er Jahren, setzte Maßstäbe und etablierte Mike Stern als einen der innovativsten und einzigartigsten Musiker aller Zeiten. Fachpresse und Fans sind sich einig: Mike Stern ist einer der ganz großen Gitarristen seiner Generation.
Biographie:
Geboren im Jahre 1953, startete der Bebop-Rocker Stern seine Laufbahn als Gitarrist im Alter von 12 Jahren. Zunächst ein Fan von Blues und Rockhelden wie B B King, Clapton und Hendrix, schrieb sich der junge Mike Stern am renommierten Berklee College of Music in Boston ein und entdeckte seine Liebe zum Jazz. Fortan waren es die melodischen Exkurse von Jazz-Legende Wes Montgomery, oder die lyrischen Linien eines Jim Hall, die den bis dato rockorientierten Musiker in ihren Bann schlugen.
Auf Empfehlung von Pat Meteheny, mit dem er am Berklee College studiert hatte, wurde Stern Mitglied der kongenialen Jazz-Rock Formation Blood, Sweat & Tears. Die Liaison mit der Band dauerte zwei Jahre und brachte zwei Alben hervor. Nach einem kurzen Intermezzo in Billy Cobhams Band, näherte sich Mike einem ersten Highlight seiner noch jungen Karriere. An der Seite des exzentrischen Jazz-Trompeters Miles Davis,veröffentlichte der Musiker ein Live Album der Superlative. Mit seinen dynamischen, kraftvollen Gitarren-Soli wurde We Want Miles zu einem Meilenstein des Fusion-Gitarrenspiels.
Weitere wichtige Stationen der 80er Jahre waren Mikes Zusammenarbeit mit Bass-King Jaco Pastorius und seiner Band Word Of Mouth, seine Gigs mit Alt- Saxophon Ass David Sanborn und sein Einstieg in die Fusion-Combo Steps Ahead, featuring Vibraphonist Mike Mainieri und Saxophonist Michael Brecker. Doch Mike wollte mehr. Mit dem sehr erfolgreichen Atlantic-Album Upside Downside, legte der gereifte Mike Stern ein Solo-Debüt der Extraklasse hin. Prominente Unterstützung fand der sympathische Gitarrist dabei in Freunden wie Sanborn, Pastorius und Weltklasse-Drummer Dave Weckl.
In den folgenden Jahren konnte man Mike als Mitglied des Michael Brecker Quintetts und – an der Seite von Groove-Monster Dennis Chambers und Lincoln Goines- als Protagonist in der Tour Band von Bob Berg erleben. Parallel zu seinen Sideman-Projekten, gelang es Mr. Stern seine Erfolge als Solo-Künstler weiter auszubauen. So gewann er zum Beispiel mit seiner 93er Veröffentlichung Standards (And Other Songs) aus dem Stand den Best Jazz Guitarist Of The Year Poll des renommierten Guitar Player Magazines . Zwei weitere Solo-Alben - Is What It Is and Between The Lines- wurden für den Grammy Award nominiert.
Seine beiden Alben Play aus dem Jahre 1999 und Voices aus dem Jahre 2001, gelten bei Fans und Fachleuten als seine wohl stärksten Veröffentlichungen. Legendär sein Zusammenspiel mit Freund John Scofield und Guitar-Freak Bill Frisell. Der lyrischste und melodischste Stern aller Zeiten.
theese times
2005
Nach seinem Grammy-nominierten Album Voices legt der Virtuose an der Fender Telecaster eine neue Visitenkarte seines Könnens vor: These Times, elf Songs, elf kleine Meisterwerke von großartigen Musikern eingespielt. Doch Vorsicht, das Album hat es in sich. Es hat Ecken und Kanten und kreative Fallstricke, die sich erst nach wiederholtem Hören abschleifen und auflösen. Rund fünf Hördurchgänge sind, zumindest in meinem Falle, dafür notwendig gewesen. Dann aber erschließt sich dem Hörer unter Umständen ein knappes Dutzend tief gehender Melodien, Rhythmen und Arrangements.
Den roten Faden, den der viel gebuchte Gitarrist (u. a. Miles Davis, David Sanborn, Jaco Pastorius) im Verlauf der elf Titel spinnt, ist aus World- , Ethno- und Bebop-Elementen gewebt, mit reichlich Platz für Schwindel erregende Solo-Höhenflüge. Obwohl es immer wieder Stern selbst ist, der mit seiner ungemein flüssigen und geschmackvollen Spielweise Highlights setzt, mutiert die CD keinesfalls zum Egotrip. Im Gegenteil.
Der aus Washington D.C. stammende Musiker erweist sich als souveräner Bandleader, der seinen kongenialen Mitmusikern reichlich Raum zur Entfaltung lässt. Natürlich völlig zu recht. Schließlich konnte der in New York (zusammen mit seiner aus Deutschland stammenden Ehefrau Leni Stern) lebende Gitarrist für die Sessions eine kleine, aber feine Jazz-Elite um sich versammeln. Zum Beispiel Saxofonist Kenny Garrett, Drummer Vinnie Colaiuta, Bassist Will Lee und als Special-Guest Bela Fleck am Banjo. Ein fast genau so wichtiges Element der CD steuern aber auch die Stimmen von Elizabeth Kontomanou und Richard Bona bei. Meist dann, wenn die Betonung der Klang-Mixtur auf Ethno liegt wie beim Opener "Chatter", dem Zawinul typischen "Silver Lining", der akustischen Liebeserklärung an Mikes Frau "I Know You" oder das an Sting erinnernde "If Only".
These Times, übrigens sein Einstand beim deutschen Jazz-Label ESC Records, wird aber auch zu einer Art persönlicher Zwischenbilanz. So sind in Titel wie dem kraftvollen, fast schon brachialen Funk von "Last One Down" unschwer die Brecker Brothers zu erahnen, in "What You Believe" verneigt sich Stern dagegen vor Jaco Pastorius, zwei stilbildende Eckpfeiler seiner eigenen Karriere. Keyboarder Jim Beard hat das Album schließlich rau und mit der spontanen Aura einer Live-Session produziert. Die nächste Grammy-Nominierung sollte Mike Stern damit sicher sein. --Gunther Matejka -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
Kulturnews
Mike Stern hat als Bandmitglied so ziemlich alles ausgelotet, was ein Gitarrist mit offenen Ohren und offenem Herz sipelen kann: Er lieh Blood, Sweat & Tears ebenso seine sechs Saiten und zehn Finger wie Miles Davis oder Jaco Pastorius. Sterns Debüt bei BHM hat seine stärksten Momente, wenn Balladeskes ansteht. Tieftraurig weinen dann Gitarre und Kenny Garretts Sax um die Wette, und Richard Bona darf im Douala-Dialekt von Verkehrsunfällen in Zentralafrika singen. In schnellen Nummern kann Stern seine lange Kooperation mit den Brecker-Brüdern kaum verstecken - warum auch? Funkt ganz schön, der ganze Laden.