treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

MARIA JOAO & SAXOFOUR

DIE Stimme Portugals trifft österreichs SaxElite

Maria Joao: vocals
Wolfgang Puschnig: as/fl
Klaus Dickbauer: as/bs/cl/bcl
Christian Maurer: ss/ts/bcl
Florian Bramböck: as/ts/bs
Die  portugiesische Stimmakrobatin Maria Joao trifft auf das wohl spektakulärste europäische Saxophonquartett - SAXOFOUR ! Bei der Weltpremiere dieses Quintetts im Sommer 2002 fielen die Zuhörer und die Presse schier aus allen Wolken vor Begeisterung über diese aussergewöhnliche Kombination. Ein Saxophonquartett mit Stimme anzureichern erschien  im Vorfeld verwegen, das Ergebnis war aber eines der beeindruckendsten Projekte Was Saxofour alleine an Performance, Musikalität, Witz und Können bietet ist Weltklasse - bereichert durch die gewaltige Stimme und die "grosse Seele" von Maria Joao ist dieses Quintett ein Ereignis, das man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte !

Musikalische Seelenverwandtschaften: „Cinco“
Von Andreas Felber

Was eine portugiesische Sängerin mit Schwimmlehrer-Vergangenheit mit einem österreichischen Saxofonquartett verbindet, dass das seltene Kunststück zuwege gebracht hat, in seiner nicht eben überbordenden Diskografie allein drei Alben mit weihnachtlichen Klängen zu füllen? Nun, erstaunlicherweise eine ganze Menge. Sowohl Maria João als auch die Mannen von Saxofour sind trotz wiederholter adventlicher Anwandlungen nämlich durchaus diesseitige Charaktere, die besinnliche Stimmungen blitzschnell in Richtung Besinnungslosigkeit zu beschleunigen verstehen. Und João, immerhin eine der profilstärksten europäischen Vokalistinnen, wie auch die Herren Florian Bramböck, Klaus Dickbauer, Christian Maurer und Wolfgang Puschnig, immerhin vier der intelligentesten wie versiertesten austriakischen Blasrohr-Experten, die zudem bereits seit 1991 ihre kreativen Egos in den Dienst der gemeinsamen Sache stellen, sind offenohrige Spontaneisten, deren spielerische Intensität eine Feier des Augenblicks, des Hier und Jetzt, bedeutet: Die Sängerin als veritables Energiebündel, das zwischen kinderlied-scheuem Augenaufschlag, brabbelnder, keuchender Göre und dramatischer Diva changiert, die Multiinstrumentalisten in ihrem virtuosen Spielwitz, ihrer klug ausbalancierten Musikantik, in der strukturell-technische Raffinesse stets unmittelbar kommunizierbar bleibt.

Ihre wilden Jahre, in denen die freie Improvisation eine zentrale Rolle spielte, haben mittlerweile sowohl die Portugiesin als auch die Österreicher weitgehend hinter sich gelassen. Nicht ohne die daraus gewonnenen Erfahrungen gleichsam zu sublimieren, und die Freiheit von vorgegebenen Formen auf die Wahlfreiheit des Materials auszudehnen: Scheuklappenlosigkeit und Stiloffenheit in alle Richtungen sind beiden konstitutive ästhetische Credos. Da dürfen für die einen selbst Waschmaschinen Tangos tanzen, tragen Stücke kulinarische Titel wie „Bakhlava“ und eher enigmatische wie „Unverständliche Serie neuer Ländler“. Während ihrer nunmehrigen Kollegin Afrika und Brasilien und die daraus imaginierten Phantasielandschaften zu unerschöpflichen Inspirationsquellen geworden sind. Reinheitsgebote überlässt man den Gralhütern im New Yorker Lincoln Center. Erlaubt ist, was Spaß macht.
Wobei man sich umso entspannter anderen Einflüssen aussetzen kann, als man die eigene Position kennt, um die eigenen, starken Roots weiß: Man erinnere sich, mit welch leidenschaftlicher Inbrunst Maria João Ende der 80er Jahre, in den Duo-Konzerten mit Pianistin Aki Takase und später mir Mario Laghinha, „Estranha Forma de Vida“ sang, eine der berühmten Elegien von Amalia Rodrigues, der Ikone des portugiesischen Weltschmerzgesangs des Fado. Jener Musik, deren bedingungslose Direktheit und Intensität noch heute in allen Fasern ihrer vokalen Kunst spürbar, Teil von Joãos vokaler Identität geworden ist.
Man erinnere sich auch an die berückende Chorversion der heimlichen Kärntner Landeshymne „Is scho still uman see“, mit der Wolfgang Puschnig 1988 sein Debütalbum „Pieces of a Dream“ beschloss, und mit der er auch die Wurzeln der schwermütigen Kantabilität, die schon damals als sein Markenzeichen galt, in der slawisch-germanischen Tradition des Kärntner Volkslieds offen legte. Auch Puschnigs Nachfolger im österreichischen Mutter-Bigband-Schiff des Vienna Art Orchestra, Klaus Dickbauer und Florian Bramböck, erfuhren ihre frühe musikalische Sozialisation – neben klassischen Ensembles - in Blasmusikkapellen; Christian Maurer, der mit dem Upper Austrian Jazz Orchestra sein eigenes Großensembles leitet, zehrt in gleicher Weise vom fetten Substrat der Volksmusik. All das und viel mehr hört man auf der vorliegenden Platte. Der Jazz ist der Kitt zwischen den in den Musizierenden gespeicherten Traditionen. Wobei João bei aller melodisch-expressiver Meisterschaft ihre Stimme instrumental handhabt, die Saxofour-Mannen, die nicht zufällig anno 2002 eine CD mit dem Namen „Vocalizing Reeds“  (ausnahmsweise ohne Weihnachslieder) einspielten, sich ihrerseits vom Ideal der Vox humana inspiriert zeigen. In diesem Sinne bedeutet der schlichte Titel „Cinco“ („fünf“) durchaus ein Programm: Nicht eine Portugiesin und vier Österreicher musizieren da in erster Linie miteinander. Sondern fünf starke, individuelle europäische Charaktere, die sich selbst und nun glücklicherweise auch einander gefunden haben.



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Maria Joao meets Saxofour
Die Verbindung Stimme und Saxophon hat seit jeher etwas faszinierendes an sich. Ob Astrud Gilberto und Stan Getz oder Nancy Wilson und Cannonball Adderley, waren es immer legendäre Kombinationen.
Eine ganz andere Art der Verbindung verspricht das Treffen von Saxofour, dem österreichischen Ensemble saxophinistischer Glückseligkeit, und Maria Joao, Stimmvirtuosin aber auch portugiesische Romantikerin, zu werden. Maria Joao wird die fünfte Stimme des verstimmlicht gewordenen Reed-Quartettes sein.
Das Programm besteht aus einer sorgfältigen Auswahl von Maria Joao Songs, die behutsam für vier Saxophone bzw. Flöten und Klarinetten instrumentiert wurden, und „original tunes“ von Saxofour, die speziell für dieses Projekt geschrieben wurden. Dabei sind, wenn man Saxofour kennt, die Kompositionen wie immer auch gerne „Startrampen“ für improvisatorische Höhenflüge, in die sich Joao mit einem herrlichen Selbstverständnis einklinkt. Ein wesentlicher Faktor des gegenseitigen Verständnisses ist natürlich die Freude und der Humor mit und in der Musik. (Christian Maurer)

Maria João (voice) was born in Lisbon, Portugal. She started her musical life in 1982, in the Jazz School of the Hot Club, in Lisbon, and joined the Big Band of the school in April. In the summer of the same year she began singing with her own band. During 1983 and 1984 she worked in Portugal with the Quinteto Maria Joao, and in the Portuguese TV.
The breakthrough on the Portuguese music scene was in the International Jazz Festival of Cascais in 1984, when audience and critics alike praised Maria Joao for her outstanding performance. A promotion tour through West Germany in April and May 1985, included a radio concert as well as a TV production with German TV - ZDF. In July she won the first prize for the best group at the competition at the International Jazz Festival of San Sebastian. Concerts in Spain, Portugal, Denmark, Holland, Austria, Germany and Switzerland followed.
In 1987 Maria João began to work with the German saxophone player Christof Lauer, in April she started to sing with the Japanese piano player Aki Takase. In 1989 the Duo played several Festivals with Nils Henning Örsted-Pedersen and Miroslav Vitous, she also began her colaboration with David Friedman and Charlie Mariano.
With "Cal Viva" Maria João presents a complete band from Portugal on her tour in November '91 which is based more than her other projects in the traditional music of Portugal. With this band she published a new CD on Enja Records during the fall '91.
Since 1992 Maria João also worked with Lauren Newton (Tage neuer Musik Essen 1991 / Big Band Meeting München 1992) and in Trio with Christof Lauer and the piano players Bobo Stenson and Mario Laginha (Jazzfestivals Madrid, Ansbach, Delmenhorst, Vocaltage Graz all 1992). She was invited guest during the Olympic games in Barcelona in August 1992.
In April '94 she did an important concert during the Festival in Lisbon with Trilok Gurtu, Christof Lauer and Mario Laginha which was recorded by the Portugues Television. In the fall (1994) she signed a five-years-contract for the Label Verve. Her Duo record with Mario Laginha for that label under the title Danças was out worldwide April '95, her second album is recorded during the fall 95 with Dino Saluzzi, Manu Katché, Ralph Towner and her steady partner Mario Laginha (out spring '96). As a result of all, Maria João and Mario Laginha played the International Festivals of Montreux, Den Hague, Malaga and Leipzig in 1995.
New Verve recording called Fabula in summer '96 with Dino Saluzzi, Ralph Towner, Manu Katché, Kai Eckhardt, Mario Laginha a.o, which was presented during the Festivals of Berlin, Rome, Leverkusen, Lisbon, Strasbourg in November '96.