Wer meint, erstklassiger Jazz könne nicht lustig sein hat MOSTLY OTHER PEOPLE DO THE KILLING aus New York City noch nie gehört.
Wer meint, erstklassiger Jazz könne nicht lustig sein, der hat „Mostly Other People Do The Killing“ noch nicht gesehen. MOPDTK-Konzerte gleichen einer musikalischen Achterbahnfahrt, wenn das New Yorker Quartett die Trommelfelle mit seinem wilden Mix aus allen Jazzstilen zwischen New Orleans Style und Free Jazz bombardiert.
Mostly Other People Do The Killing, gehören derzeit zur Speerspitze des jungen progressiven Jazz. Mit dem neuen Star unter den jungen Trompetern – Peter Evans – sowie dem Saxophonisten Jon Irabagon, Schlagzeuger Kevin Shea und Bassist Moppa Elliott gehörte die Band zu den Höhepunkten des neuen Jazz. Ihr vielseitiger Ansatz vermengt frech Jazz mit Zitaten aus Soul, Swing, Boogaloo, Disco und Rock um diesen sogleich wieder musikalisch ad absurdum zu führen. Dies gelingt durch lebhaft, wahlweise perfekt "chaotische" und mitreißende Spielweise. MOPDTK zwingen musikalisch hochklassigem Jazz eine enorm hohe Dosis Spaß auf – darauf fußt auch die Gründungsidee der Band. Ihr Bandname zeugt zudem von der Verbindung von Provokation, Augenzwinkern und Ernsthaftigkeit.
Die individuelle Spielstärke ziehen sich die einzelnen Mitglieder aus verschiedenen Musikbereichen. Peter Evans ist einer der impulsivsten neuen, jungen Trompeter des Jazzbereichs, und veröffentlicht u.a. auf Evan Parkers psi-Label. Jon Irabagon bringt seine Affinität für Pop- und Indierock durch seine zusätzlichen Aktivitäten bei Bright Eyes mit in die Musik ein. Kevin Shea hat in den 90er Jahren schon den Spagat zwischen Indierock und Improvisation gewagt und mit Storm & Stress (zusammen mit dem heutigen Battles-Gitarristen Ian Williams) eines der herausragenden Bands dieses Genres gestellt. Moppa Elliott, der Kopf dieser Band, ist neben seiner Musiklehrertätigkeit auch mit anderen Bands im Spannungsfeld zwischen Pop und Jazz aktiv.
Kontrabassist Moppa Elliot ist der Spiritus rector der Band und zeichnet für die meisten Kompositionen verantwortlich, die vor dreisten Zitaten aus der Jazzliteratur, kleinen Seitenhieben in Richtung Pop oder Musical und hinterfotzigem Humor nur so strotzen. Drummer Kevin Shea lässt es gerne auch mal so richtig rocken und scheint an den stilistischen Bocksprünge ganz besonderen Spaß zu haben. Trompeter Peter Evans zählt zu den technisch perfektesten und stilistisch wendigsten jungen Wilden und ist in den amerikanischen Jazz-Polls ebenso auf Erfolgskurs wie Altsaxophonist Jon Irabagon, der unter anderem auch den renommierten Thelonious Monk Jazz Saxophon-Wettbewerb gewonnen hat. Wer an „Sex Mob“ oder „The Bad Plus“ denkt, ist sicherlich auf der richtigen Spur, aber der anarchische Humor von „Mostly Other People Do The Killing“ ist völlig eigenständig. Die „New York Times“ sprach begeistert von einem „Terrorist Be-Bop Uber-Jazz Ensemble“ und traf damit den Nagel auf den Kopf. „We like to play all the jazz all the time all at once and as fast as possible,“ meint die Band selber. Würden überbordender musikalischer Witz und Kreativität weh tun, müssten die Herren den ganzen Tag schreien.