Er redet nicht so gern über Gott und die Welt und sich selbst. Er spielt mit den internationalen Jazzgrößen, auf hippen Events und in der blauen Stunde musikalische Gebete in der Krypta der Innsbrucker Jesuiten. Jugendliche nehmen ihn zum Vorbild und nicht nur die Blasmusikkapellen legen seine Noten auf. Florian Bramböck ist weder Großtuer noch Chaot, er ist ganz selbstverständlich in vielen Welten daheim – hoch begabt und willkommen. „Tirol wird den Jazzern irgendwann zu klein, sie gehen raus, müssen auch raus und kommen zurück“, skizziert er. Und tat dasselbe. Er unterrichtet am Tiroler Landeskonservatorium Saxophon, in der Klassikabteilung und im Jazzlehrgang. „Ich unterrichte sehr gern, und hoffe, dass ich es gut mache“, sagt er, „aber gerade dafür ist ein Ausgleich wichtig, damit man keinen Stillstand erfährt.“
Mehr komponieren
„A la longue sehe ich mich nur als Komponist“, sagt Bramböck. Er hat sich am Linzer Konservatorium, wo er ebenfalls ein gefragter Pädagoge ist, für ein Jahr karenzieren lassen, um mehr komponieren zu können.
Bramböcks Musik ist keine sperrige, am Reißbrett konstruierte. Sie spiegelt die stilistischen Facetten, in denen der Spross einer Musikerfamilie zuhause ist, die Lust des Gestalters, die Vitalität des Musikers und die Erkenntnisse des Pragmatikers.
„Ich tu nicht so gern Sitzungen sitzen. Spielen und komponieren
ist mir wichtiger. Jazz fördert total das Eigenkreative, und das nimmt dir ohnehin die Kraft für
das Unwichtige.“
Da können neben „klassischen“ und jazzigen auch Kompositionen für die Kirche und Blasmusikkapellen entstehen, die spielbar sind, ins Schwingen kommen, wie die anderen auch, und gern aufgeführt werden. „Bei mir läuft vieles instinktiv ab, jetzt kommt der Überblick“, sagt Bramböck, der nicht so gern seine Begabungen auflistet. „Ich komponiere auch instinktiv. Regeln sind mir egal, ich wähle unter den Möglichkeiten. Ich habe zu jeder Musik einen Zugang, ganz wenig allerdings zu Rock und Pop. Es geht mir um die Auslotung im klanglichen Bereich, die Mittel der Neuen Musik lasse ich aus, vielleicht bin ich noch nicht so weit. Mein Material kann tonal sein oder freitonal, clusterig oder kreatives Chaos. Extrem wichtig ist der Rhythmus.“
Das innere Ohr
Seine Musik entsteht auf gute alte Weise, nicht am Computer. Der Unterschied ist zu hören. Am Computer arbeite man anders, ist Bramböck überzeugt, der liefere die Eingabe immer gleich und erziele dadurch stärkere formale Ausgewogenheit, während man den Notentext immer neu hören müsse. Sein inneres Ohr müsse er noch schulen. Deshalb noch kein Computer.
Stop Bush Blues
Wo er seine Eigenart sieht? „Im freien Wechsel der Genres. Es kann minimalistisch sein, volksmusikalisch, jazzig...“ Hat so einer noch Vorbilder? „Klar mag ich Bartók, Strawinsky, Hindemith, von den Jüngeren besonders John Adams, aber im Moment bin ich extremer Fan von Johannes Brahms. Der ist ausgewogen und trotzdem frech.“ Und dann der Schlusssatz: „Aber ich höre nicht zu viel. Ich will mich nicht einschüchtern lassen.“ Unter Bramböcks neuen Kompositionen ist eine Widmung an Werner Pirchner: „Auch mein Trauerlied muss ein Walzer sein“. Es wird gespielt vom Böszen Salonorchester Wien. Auch zu Lebzeiten des Komponistenfreundes hatte er ihm Musik geschrieben: das Brassquintett „Mitten im Leben“. Für die zwölf Linzer Saxophonisten schreibt Bramböck einen „Stop Bush Blues“, das Ensemble Pro Brass bestellte eine Musik und dann gibt es noch das neue Stück „Wilder Westen – high noon – und es ist absolut nichts los“. Und weiter geht's: „Ich schreib' grad an einem Trio für Klavier, Flöte und Cello für Norbert Girlinger, Flötenprofessor am Brucknerkonservatorium, für dessen Mexikotournee. Dann kommt ein Stück für die Brass Band Hall, ein Auftrag vom Tiroler Blasmusikverband für die Mid-Europe in Schladming.“
Oper schwebt heran
Ob ein Jahr Karenzierung reicht? Da soll ein Stück für Walter Seebachers Klarinettensextett entstehen und dann „schwebt eine Oper heran und mir vor, aber das Thema will ich nicht ausplaudern“. Ein Projekt mit Renate Fankhauser steht an und eines mit den Erben. Im März geht Bramböck mit Thomas Gansch und Georg Breinschmid auf Jeunesse-Tournee, im April ist wieder Saxofour dran, die geniale Formation, dann wird die erste CD des Tiroler Jazz-orchesters präsentiert. Auch Bramböck-CDs soll es endlich geben... Florian Bramböck kümmert sich intensiv auf vielen Ebenen um junge Talente und fördert ihre Eigenkreativität, denn „das ist die große Chance für den Nachwuchs“. Die Jazz-Blechbläser sieht Bramböck in Tirol vernachlässigt und wünscht sich für den Lehrkörper des Konservatoriums einen Jazztrompeter. Und dann ist da noch seine nachdrückliche Forderung: jährlich obligat die Uraufführung eines Werkes von einem Tiroler Komponisten im Konzertzyklus des Symphonieorchesters.
Biografisches: Florian Bramböck, geboren 1959 in Innsbruck, Komponist, Musiker und Pädagoge. Handelsakademie, Musikausbildung in Innsbruck, Graz und Miami. Lebt gern in Innsbruck.
Werke: Orchester- und Kammermusik, Jazz, Blasmusik, Kompositionen für Chöre und Theater in vielfältiger Besetzung.
Ensembles: Bramböck ist neben seiner solistischen Tätigkeit Mitglied des Vienna Art Orchestra, von Saxofour und Gansch'n' Roses. Er führt das Tiroler Jazzorchester und möchte die im Tiefschlaf versunkene Tiroler Spitzenband Die Erben wiedererwecken.
xxxxxxxxxxx
eintragung WIKIPEDIA
Florian Bramböck
Florian Bramböck (*31. Mai 1959 in Innsbruck, Bundesland Tirol, Österreich) ist ein österreichischer Komponist, Professor und Saxophonist.
Seine Studien absolvierte er am Konservatorium in Innsbruck, der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz bei Peter Straub Saxophon sowie Karl Heinz Miklin (Jazz), der University of Miami, Bundesstaat Florida, Vereinigte Staaten von Amerika sowie bei Ivan Roth in Basel. Er diplomierte 1984 (Klassisches Diplom) und 1985 (Jazzdiplom) mit seinem Instrument Saxophon. Seit 1984 doziert er am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck und seit 1993 Professor für Jazz-Saxophon am Brucknerkonservatorium in Linz, Bundesland Oberösterreich, Österreich. Ferner ist er Lehrbeauftragter an der Universität Mozarteum Salzburg, Abteilung für Musikpädagogik Innsbruck.
Seit 1984 wirkt er auch als Komponist und erhielt schon mehrere Preise und Auszeichnungen.
Werke für Orchester
1991 Konzert für Kontrabass und Orchester
1994 Konzertsonatenkonzert für Alt-Saxophon und Orchester
Allegro
Adagio
Molto Allegro
1998 MIDUG (Munter In Den UnterGang - Marsch mit Vorspiel) für großes Orchester
Werke für Blasorchester
1984 Concertino für Alt-Saxophon und Blasorchester
1985 Rhapsodie für Blasorchester
1986 Concertino für Trompete und Blasorchester
1987 Jojoba-Reggae für Horn (oder Tenor-Saxophon) und Blasorchester
1987 Konzertstück für Schlaginstrumente und Blasorchester
1987 Sinfonischer Marsch für Blasorchester
1987 Amrasersuite für Blasorchester
Fanfare
Der verhinderte landler
Amras an der Autobahn
Sinfonischer Marsch
1988 Intrada für Blasorchester (Papstbesuchsintrada)
1988 Die 2 Spinner für 2 Tenorhörner und Blasorchester
1989 Der Landeskapellmeister Sinfonischer Marsch
1989 Umweltmarsch - Munter in den Untergang
1995 Der 23. Psalm für Blasorchester
1996 Ornellaia-Ballade für Tenorhorn und Blasorchester
1997 Captain, mein Captain Trauermusik für Blasorchester
1997 Konzert für 4 Hörner und Blasorchester
1997 Pacem in terris Festmusik für Blasorchester
1997 Der Knödlrap für Rapper und Blasorchester
1998 Wasser-Marsch
1999 Lewisch-Concertino für Klarinette und Blasorchester
2000 Expo-Fanfare
2003 Marsch von der Pfandleralm
2003 Fanfare in Kriegszeiten für Brass-Band
Die Ballade vom einfachen Leben
Kammermusik
1988 1. Bläser-Quintett
Samba
Blues
Schmalzer
New Rock
1988 Grillwalzer für 3 Fagotte (oder 3 Klarinetten oder 3 Saxophone)
1989 Blues No. 2 für Bläser-Quintett
1989 New Rock für Blechbläser-Quintett
1989 Samba sentimentale für Brass-Quintett
1991 Blues für Streicher
1991 Der Tanz ums goldene Zelt für Klarinetten-Sextett
1991 Ein Stück des Weges für Bläser-Oktett
1991 Madrugada für Klarinetten-Sextett
1991 Sonate für Alt-Saxophon und Klavier
1991 Suite für Horn-Quartett
ouvertüre
adagio
allegro
1991 Trio für Fagott, Alt-Saxophon und Klavier
Rap in der Kammer
Funkt der Kummerfunk
Balladesk
1991 Weidmannsfunk für 8 Hörner
1992 5-Rhythmische Etüden für Fagott-Solo
1992 Virulent für Saxophon-Quartett (oder Klarinetten-Quartett)
1993 Musik vor Hirsch-tot für Naturhorn und Percussion
1994 Goldfingersextett für Klavier und Bläser-Quintett
1996 Old Wisdom - better believe it Funk für Brass-Quintett
1997 Binka 97 für Flöte, Geige, Violoncello und Cembalo
1997 Cellinen und außen für Violonello-Quartett
1997 Fagottsextett für Fagott und Streich-Quintett
1997 Mit untertönigsten Grüssen für 3 Bassetthörner
1997 Sextett für Streich-Quintett und Fagott
1998 3 Bilder für Bass-Klarinette solo - SOAGFAR
1999 Frühühüling für Alt-Saxophon, Horn, Klarinette und Orgel
2000 1809 - 3 bilder für Geige und Violoncello
In der Stube
In der Hofburg
Von der Pfandleralm
2000 Cellinenmambo für Violoncello-Quartett
2000 Glanz ohne Kratzer für Trompetenquartett
2000 S"Expo MB-Fanfare für 3 Saxophone
2001 Amras und Europa-Fanfare für Blechbläser-Quintett
2001 Auszug und Einzug 2 Fanfaren für Brass-Quintett
Fanfare zum Einzug
Fanfare zum Auszug
2001 Föhn für Bass-Klarinette (und Publikum)
2001 Mitten im Leben für Blechbläser-Quintett
2002 Auch mein Trauerlied muss ein Walzer sein für Ensemble (Flöte, Klarinette,2 Violinen, Bratsche, Violoncello, Kontrabass)
2003 Marsch ins Bett für Klarinetten-Sextett
2003 Stop-Bush-Blues für 12 Saxophone
2003 Trio - Beethoven im Computerladen für Flöte, Violoncello und Klavier
2003 Wilder Westen-High noon und nichts ist los für Pro Brass
2005 Höllentalpolka für Horn-Quartett
2005 Serie glücklicher Momente für Flöte und Klavier
2005 Sonate für Posaune und Klavier
2005 Vergessenes Afrika Suite für Klarinetten-Quintett
Praising Burund i
Southafrican Prayer for the Peace
a la Menthe
Die Beste aller Zeiten für Violoncello-Quartett
4 Gedichte für Brass-Quintett
Das ästhetische Wiesel
Der Panther
Faules Krokodil
Im Park
Chormusik
2000 Messe für gemischten Chor
Sanktus
Agnus Dei
3 Lieder für gemischten Chor (nach Joachim Ringelnatz (eigentlich: Hans Bötticher) - Hugo von Hoffmannsthal - Rainer Maria Rilke)
Liedchen
Die beiden
Schlussstück
Bühnenwerke
1988 Haüptling Abendwind (Treibhaus) für Saxophon, Fagott, Trompete, E-Bass, Keyboard und Drums
1990 Deflores & Beatrice oder die Jungfrau von Alicante ( (Treibhaus) ) für Saxophon, Fagott, Trompete, E-Bass, Keybord und Drums
2003 Wo ist Jesus Thierseer Passionszwischenmusiken - für 2 Klarinetten, Bass-Klarinette, Trompete, Flöte, Tuba, Keyboard und Percussion